Mehr als 50 Wintzener haben die Stadt Schleiden mit einer Unterschriftensammlung aufgefordert, Grundstücke für junge Familien bereitzustellen.
Unterschriften gesammeltStadt Schleiden soll neue Grundstücke in Wintzen ausweisen

In Wintzen fehlen Baugrundstücke. Die Stadt prüft Möglichkeiten für eine Ortserweiterung.
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Wintzen ist ein idyllischer Ort zwischen Broich und Olef mit knapp 80 Einwohnern. Da würden auch noch gerne einige Familien hinzukommen, aber im Ort fehlen die nötigen Baugrundstücke. Deshalb haben jetzt mehr als 50 Wintzener im Rahmen einer Unterschriftensammlung die Stadt Schleiden aufgefordert, im Rahmen der Bauleitplanung zwei Hektar für eine Ortserweiterung zur Verfügung zu stellen. Der Stadtentwicklungsausschuss hat die Verwaltung in seiner Sitzung am Dienstagabend im Rathaus beauftragt, Möglichkeiten für eine Erweiterung im Rahmen des aktiven Ansiedlungsmanagements zu prüfen.
„Wintzen ist ein lebenswerter Ort mit einer starken Gemeinschaft. Doch in den letzten Jahren ist die Zahl der Einwohner gesunken, während gleichzeitig viele junge Familien gerne hier ein Zuhause finden würden“, heißt es in dem Schreiben der Wintzener. Ein Grund dafür sei der Mangel an verfügbaren Baugrundstücken.
Wintzens Fortbestehen soll langfristig gesichert werden
„Damit Wintzen auch in Zukunft ein lebendiger und attraktiver Wohnort bleibt, setzen wir uns dafür ein, dass mehr Bauflächen freigegeben werden“, heißt es weiter. Durch die Bereitstellung neuer Baugrundstücke hätten junge Familien die Möglichkeit, sich hier niederzulassen, die örtliche Infrastruktur zu stärken, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken und somit langfristig das Fortbestehen des Ortes zu sichern.
„Ich kann den Wunsch der Wintzener sehr gut nachvollziehen. Vor allem in den kleineren Orten im Stadtgebiet fehlen Grundstücke“, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jochen Kupp.
Eigentümer haben oft kein Interesse, Flächen zu verkaufen
Zwar gibt es in den einzelnen Ortschaften immer wieder Baulücken. Deren Eigentümer haben aber oft kein Interesse, die Flächen zu verkaufen, weil sie sie als Wertanlage nutzen. „Das ist auch in Wintzen so“, erklärte der Beigeordnete Marcel Wolter. Oft werde an Baugrundstücken festgehalten, obwohl mittel- bis langfristig keine Bautätigkeit geplant sei. Dieses Phänomen sei in allen Ortsteilen der Stadt stark ausgeprägt.
Diesem Trend versucht die Stadt Schleiden seit einigen Jahren mit einem „aktiven Ansiedlungsmanagement“ entgegenzuwirken. „Das sieht unter anderem vor, dass die Stadt in einem Neubaugebiet mindestens 50 Prozent der Grundstücke vorher aufkauft und sie, mit einer Bauverpflichtung versehen, zu einem marktgerechten Preis an Bauwillige veräußert“, so der Beigeordnete. So sollen junge Menschen im Stadtgebiet gehalten und Neubürger angesiedelt werden. Mit diesen Vorgaben wurden bereits der Rosenhügel in Harperscheid und der Fuchsweg in Dreiborn erschlossen. Zusätzlich versucht die Stadt, Flächen von Baulücken aufzukaufen.
Sondernutzungen sollen von vorneherein ausgeschlossen werden
„Wir unterstützen auch den Vorschlag aus dem Ort“, meinte Petra Freche (Grüne). Sondernutzungen müssten aber von vorneherein ausgeschlossen werden: „Wir brauchen keine Ferienwohnungen, sondern Wohnraum.“
„Wir werden an anderer Stelle Flächen aus der Planung herausnehmen müssen“, sagte Wolter. Die Bezirksregierung Köln als Genehmigungsbehörde werde sich genau anschauen, wie viele Baulücken in Wintzen noch vorhanden seien. „Maximal acht bis zehn Grundstücke können entstehen“, schätzte Wolter.
Auch die FDP signalisierte Zustimmung zu dem Vorschlag der Wintzener. Angelika Wallraf wollte wissen, ob auch zusätzliche Infrastruktur wie etwa eine neue Straße benötigt werde. „Auch das muss noch geprüft werden“, antwortete der Beigeordnete.