Serie „Abenteuer Haus“Viel kleiner geht es nicht

Das Mini-Haus am Zuckerberg 3 in Blankenheim ist exakt 1,90 Meter breit und 3,40 Meter tief.
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Blankenheim – Das Haus am Zuckerberg 3 ist winzig, aber durch ein ausgeklügeltes Einrichtungssystem durchaus bewohnbar. Es misst exakt 1,90 Meter in der Breite, 3,40 Meter in der Tiefe und zwei Etagen in der Höhe. Vor genau 40 Jahren baute Friedrich Nowak das schlanke Gebäude um, das zuvor als Ziegenstall und später als Waschküche gedient hatte. Nowak arbeitete Zeit seines Berufslebens als Postobersekretär, seine Frau Elsbeth betrieb derweil das Ahrcafé.
Der Hobbyarchitekt positionierte im Erdgeschoss nicht etwa einen Empfangsraum, sondern seine Werkstatt. Er schnitzte und malte für sein Leben gern, und kaum hatte er sein überschaubares Domizil betreten, konnte er sofort seinem Hobby in Ruhe nachgehen.
Minimalistische Treppe
Am Ende der Mini-Werkstatt ist das Haus fast schon zu Ende. Eine minimalistische Treppe mit halben Stufen führt allerdings dahinter hinauf zur ersten Etage. Ist die schmale Stiege überwunden, wird mit einer Falltür das Treppenhaus von oben verschlossen. Die so gewonnene Fußbodenplatte ist an dieser Stelle Gold wert. Denn nur über diese Fläche kann die Küche erreicht werden, die in ihrer vollen Größe ganze drei Quadratmeter misst. Der Raum enthält allerdings alles, was zum Kochen benötigt wird, von der Herdplatte bis zur Spüle.
Gleich neben der Küche befindet sich das spartanisch ausgestattete WC. Hauptraum im ersten Stock ist das Wohn-Schlafzimmer. Das zwei Meter lange Himmelbett passt längs perfekt ins Zimmer. Quergestellt hätte das Möbel keine Chance. Zerlegt wurde es durch das Fenster an seinen heutigen Platz gehievt.
Am Buntglasfenster im Wohn-Schlafzimmer stehen ein Tisch und eine Sitzbank. Weiter befinden sich an den Wänden kleine, handbemalte Bauernschränke, in denen Fachliteratur zum Thema Malen und Schnitzen zu finden ist.Friederike Dombret, die Tochter von Elsbeth und Friedrich Nowak, ist die heutige Besitzerin des winzigen Hauses am Zuckerberg, das immer wieder die Blicke der Passanten und Touristen auf sich zieht. Mit dem Tod von Vater und Mutter vor einigen Jahren versiegte auch das Leben im Häuschen. Momentan schläft es eine Art Dornröschenschlaf.
Nachbar Norbert Klaßen erinnert sich sehr gut an die Zeit, als Friedrich Nowak am Zuckerberg 3 ein und aus ging. Er weiß, wie die zahlreichen Schnitzarbeiten an der Fachwerkverblendung entstanden und freut sich heute noch am Motto des Hauses, das an der Außenfassade ablesbar ist: „Ein frohes Herz, gesundes Blut, ist besser als viel Geld und Gut.“
Die Zukunft des Zwergenhäuschens steht derzeit in den Sternen. Die jetzige Besitzerin, die gleich nebenan noch ein Ferienhaus vermietet, überlegt, das kleine Gebäude ebenfalls als Ferienhäuschen anzubieten. Norbert Klaßen und Friedrike Dombret: „Entweder ist dieses Minihaus etwas für eine Einzelperson, die sich gerne in ungewöhnlichen Gebäuden aufhält, oder es eignet sich für ein sehr verliebtes Pärchen.“
Bis die Entscheidung fällt, was aus dem Haus werden soll, liegt es weiter im Dornröschenschlaf.