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SSC FirmenichPlatzwarte sorgen für gutes Geläuf

Lesezeit 5 Minuten

Spaß muss auch mal sein: Matthias Zeidler (l.) und Hans-Peter Schnitzler pflegen nicht nur den Rasen.

  1. Mähen, Düngen, Stutzen: Hans-Peter Schnitzler und Matthias Zeigler sind ehrenamtliche Platzwarte beim SSC Firmenich.
  2. Doch dabei ist es nicht geblieben. Mittlerweile helfen die beiden Ehrenamtler bei der Organisation von Veranstaltungen und Besorgungen aller Art.
  3. Für den perfekt gepflegten Rasen ernten die beiden viel Lob.

Mechernich – Welcher Fußballer träumt nicht davon, auf einem perfekt präparierten Rasenteppich zu kicken, statt auf einem knüppelharten Aschenplatz Staub zu schlucken? Speziell im Stadtgebiet Mechernich, wo so mancher Verein immer noch mit dem ungeliebten rot-braunen Untergrund leben muss und auch die erste Kunstrasenanlage nach wie vor nicht in Sicht ist, sind richtig gute Spielfelder rar gesät.

Nicht so beim SSC Firmenich, wo sich mit Hans-Peter Schnitzler und Matthias Zeidler gleich zwei Platzwarte ehrenamtlich und liebevoll um alles kümmern, was auf und neben der Sportanlage gestutzt werden muss. „Da die Stadt bis auf wenige Ausnahmen an den Plätzen nichts mehr macht, liegt es an uns als Verein, die Gesamtpflege durchzuführen. Wir mähen und düngen also nicht nur den Rasen, sondern schneiden auch alle Sträucher und Hecken“, berichtet Schnitzler. Der 74-Jährige ist an Arbeiten dieser Art von Kindheit an gewöhnt, denn sein Vater führte nebenberuflich einen Kleingartenbetrieb.

Schon immer mit angepackt

„Meine Mutter und ich haben da immer angepackt. Das ein oder andere habe ich mir im Laufe der Zeit noch selbst angeeignet“, ergänzt der gelernte Vermessungstechniker. Nach seiner Ausbildung beim Katasteramt arbeitete er zunächst bei der Kreisverwaltung und später 30 Jahre bei Rheinbraun, ehe er 2000 vorzeitig in den verdienten Ruhestand ging. „Der Beruf hat mir eigentlich viel Spaß gemacht, aber dann kam die Umstellung auf die digitale Vermessung. Das war nicht so mein Ding“, gibt der Firmenicher zu.

Der frühzeitige Abschied ins Rentenalter bedeutete für Schnitzler natürlich auch eine Menge Freizeit, die sinnvoll gefüllt werden musste. Hier kam der SSC ins Spiel, bei dem „HP“ schon seit längerem Mitglied war. „Der damalige Vorsitzende Reinhold Ewald hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mich als Hausmeister um das neu geplante Vereinsheim zu kümmern“ erinnert sich der gebürtige Vernicher.

Immer mehr involviert

Dabei blieb es jedoch nicht, der Aufgabenbereich wurde stetig größer und umfasst neben der Haus- und Platzpflege mittlerweile auch den Auf- und Abbau bei Veranstaltungen sowie die zentrale Besorgung all der Dinge, die bei den Heimspielen des Klubs – häufig von ihm selbst – hinter der Theke an die Zuschauer verkauft werden.

Rasenpflege ist wichtig

Die Rasenpflege ist eine Wissenschaft für sich. Zwischen März und November muss der Sportplatz mehrmals gedüngt werden, vor der kalten Jahreszeit mit einem speziellen Winterdünger.

Dafür werden etwa 250 Kilogramm Düngemittel pro Durchgang benötigt, das die Stadt Mechernich zur Verfügung stellt. Der Zeitaufwand beträgt etwa 90 bis 120 Minuten. Am Anfang lief dabei noch nicht alles rund. „Wir mussten erst einmal Erfahrungen sammeln, aber seit anderthalb Jahren haben wir die Sache gut im Griff“, erklären die Platzwarte, die den Rasen auch vor Überbeanspruchung schützen.

„Die Teams wollen natürlich immer dort spielen, aber wir sagen auch mal nein, wenn es zu viel wird. Glücklicherweise gibt es ja noch die Ausweichplätze in Satzvey und Kommern“, sagt Schnitzler. (bra)

Es ist demzufolge nicht übertrieben, Schnitzler als „den guten Geist des Vereins“ zu bezeichnen, der immer sofort parat steht, wenn jemand auf dem Sportplatz Hilfe braucht. „Der Werbespruch einer Versicherung trifft bei einem Hausmeister ebenfalls zu: Immer da, immer nah“, lacht er. Bei aller Einsatzfreude und dem enormen zeitlichen Engagement – ungefähr 20 Stunden pro Woche hält sich der frühere Leichtathlet auf dem Gelände auf – weiß er, wo seine Grenzen sind.

„Einer allein schafft das nicht. Deshalb bin ich sehr froh und dankbar über die Unterstützung von Matthias, der im Bereich Rasenpflege wirklich Ahnung hat“, erklärt der 74-Jährige. Zeidler, der als Baumschulmeister bei der Stadt Euskirchen für die Friedhöfe zuständig ist, ist der kongeniale Partner des Rentners.

Ein Glücksgriff für den Verein

Obwohl der 53-Jährige aus beruflichen Gründen nicht ganz so oft auf dem Platz anzutreffen ist, stellt auch er mit seinem Fachwissen für den Verein einen Glücksgriff dar.

Der zweifache Vater, der ebenfalls in Firmenich lebt, erläutert stolz die technischen Vorzüge der teils in Eigenleistung installierten Bewässerungsanlage: „Insgesamt gibt es 13 Regner auf dem Rasenplatz, jeder Einzelne davon kann vollautomatisch per Computer gesteuert werden. Drei weitere Regner befinden sich auf dem angrenzenden neuen Jugendspielfeld, das wir ohne externe Hilfe angelegt haben“, sagt Zeidler. „Die Stadt hat dafür als Gegenleistung die Pflege des Kirmesplatzes übernommen, der früher als Spielfeld für den Nachwuchs gedient hat“, fügt Schnitzler hinzu.

Den Hauptplatz gibt es in der jetzigen Form erst seit zweieinhalb Jahren, und bis zur Einweihung war es ein harter Kampf. Zunächst sollte der alte Aschenplatz saniert werden, doch Fehler bei den handwerklichen Arbeiten, die das Einschalten von Gutachtern und Meinungsverschiedenheiten mit der Stadt zur Folge hatten, sorgten über Umwege schließlich für die Umwandlung in einen Naturrasen.

„Über sechs Jahre gab es hier keinen Sportplatz, und niemand wollte an der Misere Schuld sein“, denkt Schnitzler nur ungern zurück. Der ganze Ärger ist jedoch längst verflogen. Das mit Hilfe der Stadt, des Klubs und von Sponsoren realisierte Spielfeld kommt nicht nur bei den Vereinsmitgliedern, sondern auch bei den Gästeteams hervorragend an. „Es ist schön zu hören, dass die Qualität des Rasens von allen Seiten gelobt wird. Das geht einem runter wie Öl und ist für uns eine Bestätigung, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat“, so die beiden Greenkeeper unisono.

Prüft die Beschaffenheit des Rasens: Matthias Zeidler, einer der beiden Greenkeeper des SSC Firmenich.

Dreimal pro Woche sitzt einer von ihnen auf dem Traktor, um das Geläuf zu trimmen. „Mit drei Stunden inklusive Leeren kann man pro Durchgang rechnen“, weiß Schnitzler, der das Grün gemeinsam mit Zeidler zusätzlich vier bis fünfmal im Jahr düngt. Um dies zu gewährleisten, hat der SSC Firmenich unter anderem einen Rasenmähertraktor im Wert von rund 5000 Euro angeschafft.