Kommentar aus EuskirchenEuskirchener Badewelt spielt nicht in Mediterana-Liga
Euskirchen – Nein, die Mitbewerber in der Region müssen (noch) nicht zittern. Das neue Bad in Euskirchen, von seinem Erbauer „Palmenparadies“ genannt, ist keine übermächtige Konkurrenz. Auch wenn die Thermen- und Badewelt noch lange nicht ihren endgültigen Ausbauzustand erreicht hat – in die Liga des Bergisch Gladbacher Mediterana wird der Wellness-Tempel wohl nicht aufsteigen. Wohltuende Ruhe, wie der Prospekt verspricht, findet der Erholung suchende Gast in der riesigen Halle jedenfalls nicht. Da hallt und schallt es, auch wenn nicht gerade Familientag ist und Jugendliche in die Lagune dürfen. Ein Ruheraum für die Saunabesucher – vorerst Fehlanzeige. Und angesichts der dicht an dicht stehenden Palmen wähnt sich mancher Gast nicht im Paradies, sondern im undurchdringlichen Dschungel, Stolperfallen im Boden inklusive.
Auch beim Besuch der optisch durchaus ansprechend gestalteten Schwitzräume mag keine rechte Freude aufkommen. Denn bei einer Deckenhöhe von fünf Metern ist beim Aufguss nur schwerlich ein echtes Saunaklima zu erzeugen. Ob sich das mit Feinjustierung beheben lässt? Zweifel sind angebracht. Auch ist es nicht jedermanns Sache, hinter verglasten Fronten quasi auf dem Präsentierteller zu schwitzen. Nicht nur an besuchsstarken Tagen kommt man sich vor wie im Schaufenster. Passionierte Saunagänger werden sich daran nicht gewöhnen wollen.
Dem offensichtlich verfrühten Eröffnungstermin sind dazu viele vermeidbare Unannehmlichkeiten geschuldet, denen die Besucher in den ersten Wochen ausgesetzt sind: zu wenig Kleiderhaken, zu wenig Ablagemöglichkeiten für Taschen und Handtücher, zu wenig Beschilderung. Auch überrascht, dass das durchweg motivierte und freundliche Personal bislang kein Rezept gegen das ärgerliche Reservieren von Ruheliegen gefunden hat.
„Wir arbeiten dran“, versichert Geschäftsleiter Wenzel. Das muss er auch, will die Badewelt in der Startphase potenzielle Kunden nicht für immer vergraulen.