Immer mehr junge WohnungsloseBezahlbarer Wohnraum wird knapp – Caritasverband Euskirchen will helfen

Lesezeit 2 Minuten
Ralf Klaes steht vor einer Wand, an der ein Schild der Caritas zu erkennen ist.

Wege aus der Wohnungslosigkeit sucht „Kümmerer“ Ralf Klaes des Caritasverbands Euskirchen mit seinen Klienten.

Der Weg aus der Wohnungslosigkeit: Das macht sich der Caritasverband Euskirchen mit dem „Kümmerer“-Projekt zum Ziel. Bezahlbarer Wohnraum ist in diesen Tagen auch für junge Menschen nur noch schwer zu bekommen. 

Immer mehr junge Menschen landen in der Fachberatung der Caritas-Wohnungslosenhilfe in Euskirchen. „Manche sind aus der Jugendhilfe ausgeschieden, andere mussten bei den Eltern raus. Und gerade für junge Leute, die noch nicht erwerbstätig sind, ist es extrem schwierig, Wohnraum zu finden“, sagt Caritas-Sozialpädagogin Ira Aboualsheikh.

Diese relativ unauffällige Gruppe falle oftmals nicht so auf wie andere Wohnungslose, die aufgrund von schwerer psychischer Erkrankung, Drogen- oder Alkoholsucht aus dem Hilfesystem fallen.

„Kümmerer“-Projekt des Caritasverband Euskirchen gegen Wohnungslosigkeit

„Oft sind es Couch-Hopper, die mal hier, mal da bei Freunden schlafen, quasi verdeckte Wohnungslose, die bestenfalls sogar einer Arbeit nachgehen“, erklärt Caritas-Mitarbeiterin Katharina Ihloff.

Bezahlbarer, den Anforderungen des Jobcenters gerecht werdender Wohnraum sei immer schon knapp gewesen. Mittlerweile sei er jedoch „extrem schwer zu bekommen“, so Aboualsheikh. Die Flutkatastrophe 2021 habe die Wohnraum-Akquise in der Region noch erheblich verschärft, betont Kollegin Ihloff.

Im Rahmen der Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit „Endlich ein Zuhause“ setzt der Caritasverband Euskirchen ein sogenanntes „Kümmerer“-Projekt um, bei dem Sozialarbeiter mit Immobilienfachleuten zusammenarbeiten.

Gemeinsam kümmern sie sich um Personen, denen der Verlust der Wohnung droht, und jene, die aufgrund von Obdach- oder Wohnungslosigkeit dauerhaft eine reguläre Wohnung benötigen. „Wir hoffen, darüber auch potenziellen Vermietern die entsprechende Beratung und Begleitung anbieten zu können“, so Ira Aboualsheikh.

Dass sich der Weg aus der Wohnungslosigkeit erheblich erschwert hat, zeigt sich auch an der deutlich längeren Aufenthaltsdauer in der Notschlafstelle an der Kommerner Straße. In diesem Jahr lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer pro Person bei 57,7 Tagen. Im Jahr davor lag sie noch bei 39,5 Tagen.

„Die Wohnungslosen“, so erinnern die beiden Caritas-Sozialpädagoginnen Ihloff und Aboualsheikh, „sind ein Teil unserer Gesellschaft. Sie gehören dazu, auch wenn sie manchmal vielleicht stören und für Beschwerden sorgen.“

KStA abonnieren