Bereits zum vierten Mal in diesem Jahr ist im Euskirchener Stadtgebiet eine Fliegerbombe entdeckt und entschärft worden.
Erneut Blindgänger entdecktWeltkriegsbombe bei Maria Rast bei Kreuzweingarten entschärft

In einem Bereich des Waldes rund um Maria Rast bei Kreuzweingarten ist ein 250 Kilo schwerer Blindgänger gefunden und entschärft worden.
Copyright: Julian Meyer/Stadt Euskirchen
Erneut ist eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt und unschädlich gemacht worden. Es war bereits der vierte Fund eines Blindgängers in der Stadt Euskirchen in diesem Jahr – und es ist durchaus wahrscheinlich, dass es nicht der Letzte war.
Am Montag wurde nach Angaben der Stadt Euskirchen eine 250 Kilo schwere US-amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Nähe der Bildungseinrichtung Maria Rast entdeckt. Sie war mit einem Front- und Heckzünder ausgestattet. Anders als bei dem Blindgänger, der am Donnerstag vergangener Woche nahe der Roitzheimer Straße gefunden wurde, konnten die Experten der Kampfmittelbeseitigung der Bezirksregierung Düsseldorf die Bombe nun vor Ort unschädlich machen.
Vor wenigen Tagen musste ein Blindgänger gesprengt werden
Der Blindgänger von der Roitzheimer Straße – ebenfalls eine 250 Kilo schwere Fliegerbombe – war am Kopfzünder so stark beschädigt, dass er nicht entschärft werden konnte. Er wurde gesichert und am Folgetag auf einem Feld zwischen Kuchenheim und Stotzheim gesprengt.
Wie die Stadt Euskirchen berichtet, wurde dieses Mal in Abstimmung mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst rund um Maria Rast ein Radius von 400 Metern gezogen. Abgesehen von der Bildungsstätte musste lediglich nur ein Forsthaus für die Dauer der Entschärfung evakuiert werden, Ordnungsamt und Polizei sperrten zudem die Wege ab. Der Blindgänger war gegen 16.30 Uhr unschädlich gemacht, anschließend konnte der Bereich wieder freigegeben werden.
Maria Rast war Silvester 1944 Ziel alliierter Luftangriffe
Historische Luftbilder, über die die Bezirksregierung verfügt, zeigen zahlreiche Bombenkrater rund um den Euskirchener Bahnhof. Jener Bereich wurde im Zweiten Weltkrieg massiv bombardiert – und genau dort wurden unter anderem im September und in der vergangenen Woche die Blindgänger entdeckt.
Aber warum lag ein Blindgänger im Waldgebiet rund um Maria Rast? Auch in diesem Fall wurden nach Angaben der Stadt vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Luftbilder ausgewertet. Eine Erklärung liefert die Bildungseinrichtung Maria Rast selbst auf ihrer Homepage. Dort ist nachzulesen, dass die Alliierten im angrenzenden Wald deutsches Militär vermuteten.
Wie viele Blindgänger in Euskirchen noch im Boden sind, ist unklar
Daher sei an Silvester 1944 ein schwerer Angriff auf das Anwesen geflogen worden. Die Alliierten belegten das Haus und die Umgebung demnach „mit einem regelrechten Bombenteppich“. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben. „Das Haus war unbewohnbar geworden, und seine Bewohner zogen in das nahe gelegene Forsthaus um“, heißt es auf der Homepage der Einrichtung weiter.
Wie viele Blindgänger noch im Boden in und um Euskirchen schlummern, kann nach Angaben der Stadt und der Bezirksregierung Düsseldorf nicht seriös beantwortet werden. 330.000 Luftbilder der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg werden beim Kampfmittelbeseitigungsdienst gelagert. Die Behörde ist für die Kampfmittelbeseitigung in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf zuständig. Seit den 1970er-Jahren werden die Luftbilder ausgewertet.
„Die Gefahrenabwehr ist grundsätzlich Sache der örtlichen Ordnungsbehörde“, heißt es aus dem Euskirchener Rathaus. Das Land NRW unterhält zur Unterstützung der Ordnungsämter einen eigenen Kampfmittelbeseitigungsdienst. Die Kosten der Kampfmittelbeseitigung übernimmt in der Regel das Land – außer bei Bundesliegenschaften. Die Kosten, die durch eine Evakuierung oder Straßensperrungen entstehen, trägt die Ordnungsbehörde.