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SkateparkSo kreativ reagieren Kinder und Jugendliche in Euskirchen auf Vandalismus

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3 min
Jugendliche bringen mit Spraydosen Farbe auf die graue Skateanlage. Das Wort „Skate“ ist zu lesen, die Buchstaben in unterschiedlichen Farben.

Dank eines Graffiti-Workshops konnte sich der Nachwuchs selbst an der künstlerischen Gestaltung des neuen Skateparks beteiligen.

Noch vor Eröffnung war die Anlage in Euskirchen beschmiert worden.  Nun gaben Kinder und Jugendliche eine echt coole Antwort.

Vor der offiziellen Eröffnung des neuen Skateparks an der Euskirchener Georgstraße im August hatten illegale Schmierereien und Vandalismus die Inbetriebnahme der Anlage verzögert. Nach der Beseitigung der Schäden konnte sich der Nachwuchs aber dann endlich mit Skateboard, City-Roller und Mountainbike auf die Quarterpipe stürzen, um seinem Hobby nachzukommen.

Am Dienstagnachmittag setzten die Jugendlichen ein weiteres Zeichen, um die Anlage für sich in Anspruch zu nehmen und auch optisch ihren Vorstellungen entsprechend zu gestalten.

„Politische Parolen oder auch Slogans irgendwelcher Fußballvereine wollen wir hier nicht sehen, aber trotzdem sollen sich die Kinder und Jugendlichen nicht nur sportlich, sondern auch kreativ ausleben können“, erklärte Daniel Jähn von „Graffaz Graffiti Art“. Auf Einladung der Kreisstadt war der Duisburger nach Euskirchen gekommen, um den neuen Skatepark mit farbenfrohen, legalen und auch jugendtypischen Graffiti-Malereien zu versehen, und daran sollte sich auch der Nachwuchs selbst beteiligen können.

Bunte Schriftzüge und Smileys zieren nun die Skateanlage in Euskirchen

Von dem bunten Schriftzug „Skate“, bei dem alle Buchstaben in unterschiedlichen Farben erstrahlten, bis zu einem breit lächelnden Smiley hatten Charlotte und Johann schnell Spaß an dieser künstlerischen Herausforderung gefunden. „Ich male schon lange mit Acrylfarben oder einfach mit Filzstiften, aber so eine Farbsprühflasche habe ich noch nie benutzt“, staunte die 13-Jährige. „Es fühlt sich ganz anders an, als mit dem Stift auf Papier zu malen, macht aber trotzdem genauso viel Spaß.“

Johann kniet vor der Skateanlage, hält eine Farbspraydose in der Hand. Auf der Anlage ist ein Smiley zu erkennen.

Der neunjährige Johann war von seinen ersten Graffitierfahrungen direkt begeistert.

Auch ihr vier Jahre jüngerer Bruder, der bislang wenige Berührungspunkte mit dem kreativen Hobby seiner Schwester hatte, ließ sich schnell von deren Begeisterung anstecken. „Als wir im Internet gesehen haben, dass hier heute Graffiti gemalt werden können, habe ich schon gedacht, dass das bestimmt cool wird.“

Es fühlt sich ganz anders an, als mit dem Stift auf Papier zu malen, macht aber trotzdem genauso viel Spaß.
Charlotte, 13 Jahre

Stets begleitet von den hilfreichen Hinweisen des Profis, entwickelten die Jungen und Mädchen auch eigene Gestaltungsideen. So fand Johann, unterstützt durch einen glücklichen Zufall und herabfallendes Herbstlaub, heraus, dass sich dieses auch großartig als Schablone für seine Kunstwerke eignen könne. „Ich gebe zwar Tipps, wie man die Farben richtig nutzt, um bestimmte Effekte zu erzielen, aber was die Kids malen, ist ganz ihnen überlassen“, betonte Daniel Jähn. „Am Ende versuchen wir nur, alle Ideen zu einem Ganzen zu verbinden.“

Auch die Eltern hatten ihre Freude an dem Kunstprojekt

Neben dem Nachwuchs zeigten auch umstehende Eltern ihre Zustimmung für das kleine Kunstprojekt. „Ich fand es sehr traurig, dass schon kurz nachdem die Anlage aufgebaut wurde, radikale politische Parolen darauf geschmiert wurden“, bedauerte ein Vater. „Mein Sohn war schon ein paar Mal mit Freunden und ihren Fahrrädern hier, und es ist schön, dass sie sich an der Gestaltung selbst beteiligen können.“

Zudem begrüße er den Effekt, dass die Jungen und Mädchen, die an dem Workshop teilgenommen haben, den Skatepark noch mehr wertschätzen könnten. „Auf jeden Fall wirken die grauen Klötze und auch die ganze Anlage mit den bunten Graffiti-Malereien doch direkt viel freundlicher.“