Die Euskirchener Feuerwehr befreite bei Niederkastenholz ein Pferd mit Schlingen und einem Radlader. Anschließend ging es auf den Paddock.
Schreck durch Silvesterböller?Pferd steckt bei Euskirchen stundenlang in Sickergrube fest

Mit einem Radlader und Schlingen befreite die Euskirchener Feuerwehr das Pferd aus der Sickergrube. Es hatte sich vor einem Feuerwerkskörper erschreckt und war in die Grube gestürzt.
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Der Schreck war dem Pferd gegen 21.30 Uhr auch auf dem Paddock noch anzusehen. Auf diese Erfahrung hätte es wohl auch im hohen Alter gerne verzichtet. Aber zumindest einige Minuten nach dem Unglück, am Strick seiner Besitzerin, machte das 32 Jahre alte Tier wieder einen recht zufriedenen Eindruck – trotz einer Fleischwunde an der hinteren rechten Fessel.
Am Montag gegen 19.40 Uhr war die Feuerwehr Euskirchen zu einer Großtierrettung auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zwischen Niederkastenholz und Stotzheim alarmiert worden. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stellte sich nach Angaben von Feuerwehrsprecher Daniel Schwarz heraus, dass ein Pferd in eine betonierte Sickergrube gestürzt war und nur noch der Kopf aus der Öffnung ragte. Wie die Besitzerin den Einsatzkräften berichtete, hatte sich das Pferd durch einen Knall erschreckt, bei dem es sich wahrscheinlich um einen aus Richtung Stotzheim gezündeten Silvesterböller handelte.
Feuerwehr sichert Tier in Sickergrube mit Schlingen vor dem Ertrinken
Zunächst sicherten die Feuerwehrleute das Tier, damit der Kopf stabil blieb und das Pferd weiter atmen konnte – schließlich stand es buchstäblich bis zum Hals im Wasser. Umgehend wurde ein Tierarzt alarmiert, der aus Mechernich zur Einsatzstelle kam. Zur Rettung des Tieres wurde zudem ein Radlader eines nahegelegenen landwirtschaftlichen Betriebs hinzugezogen.
Solche Einsätze sind selten, aber wir sind als Feuerwehr im ländlichen Raum darauf vorbereitet.
Zur weiteren technischen Unterstützung forderte Einsatzleiter Markus Tiersch Spezialisten aus dem Feuerwehrtechnischen Zentrum (FTZ) in Stockheim im Kreis Düren an. Deren Fahrzeuge seien mit speziellen Gerätesätzen ausgestattet, die insbesondere für Großtierrettungen vorgesehen sind, so Schwarz. Der Tierarzt entschied schließlich, das Pferd mithilfe von Gurten und Schlingen zu sichern, sodass eine möglichst schonende Rettung vorgenommen werden konnte.
Tierarzt nimmt Pferd auf Paddock genauer unter die Lupe
Beim ersten Rettungsversuch hatte sich das Tier noch aus den Schlingen gewunden und war wieder in die Sickergrube gerutscht. Die aufwendige Aktion gelang schließlich im zweiten Versuch und das Tier konnte aus der misslichen Lage befreit werden.
Anschließend begutachtete der Mechernicher Tierarzt das Pferd auf dem Paddock genauer. Es hatte nach Angaben der Feuerwehr eine tiefe Fleischwunde davongetragen. Gebrochen sei aber nichts.

In diese Sickergrube war das Pferd gestürzt. Nach Angaben der Feuerwehr war die Sickergrube mit dicken Brettern abgedeckt. Das Pferd hatte in seiner Panik die Bretter durchgetreten.
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Nach der Rettung wurde das Pferd mit zahlreichen Decken bedeckt. Der Tierarzt schaut sich den Hinterlauf des Tieres an.
Copyright: Tom Steinicke
Wie Feuerwehrsprecher Schwarz erklärte, sei ein solcher Einsatz auch zum Jahresende eher ungewöhnlich. Die bislang letzte Großtierrettung im Stadtgebiet Euskirchen liege rund zwei Jahre zurück – auch damals handelte es sich um ein Pferd.
„Solche Einsätze sind selten, aber wir sind als Feuerwehr im ländlichen Raum darauf vorbereitet“, so Schwarz. Die Feuerwehrleute werden regelmäßig auch im Umgang mit Nutztieren geschult, insbesondere im Hinblick auf die Risiken und Gefahren solcher Rettungsaktionen. Wichtig sei dabei stets die enge Zusammenarbeit mit einem Tierarzt und fachkundigem Personal.
In Euskirchen gibt es dafür sogenannte Multiplikatoren – Feuerwehrleute, die in Münster eine spezielle Ausbildung absolviert haben und ihr Wissen bei Einsätzen als Fachberater weitergeben.
Vor Ort waren die Löschgruppe Niederkastenholz, die Kräfte der hauptamtlichen Wache Euskirchen, die Besatzungen zweier Rüstfahrzeuge aus dem FTZ sowie eines Rettungswagens des Kreises Euskirchen. Unterstützt wurde die Feuerwehr zudem von örtlichen Landwirten.
Die Feuerwehrleute waren nach Abschluss des Einsatzes erleichtert über den glücklichen Ausgang. „Am Ende ist alles gut gegangen – das Pferd konnte gerettet werden“, so Schwarz.

