Fest der Linien und StrukturenKuba in Nettersheim zeigt bis 23. April Werke von Reiner Bauer

Lesezeit 3 Minuten
Der Künstler steht vor einem seiner Werke und blickt in die Kamera.

Seine groß- und kleinformatigen Ölgemälde stellt Reiner Bauer im Kuba in Nettersheim aus.

Der Künstler malt intensive farbige Mikrokosmen, die im ersten Blick wie Landschaften wirken, doch sehr viel mehr verkörpern.

Groß- und kleinformatige Ölgemälde präsentiert Rainer Bauer aus Kornelimünster in der neuen Ausstellung im Kuba. Der aus Unna stammende Maler hat bei seinen Werken eine ganz eigene Stilistik entwickelt, in der er seine Naturwahrnehmung umsetzt.

Mit Landschaftsmalerei haben seine Bilder jedoch wenig zu tun. Sie wirken wie Ausschnitte, wie Mikrokosmen, in denen er das reizvolle Spiel von Licht und Schatten, von Reflexen und Farben liebevoll und dezidiert auf die Leinwand bannt. So strahlen die Bilder jene meditative Faszination aus, die der Blick in eine sprudelnde Quelle oder von einer Brücke herab auf eine Wasserfläche ausübt.

Menschen sind störendes Beiwerk

Menschen wären in diesem Fest der Linien, Strukturen und Farben, der Höhen und Tiefen nur störendes Beiwerk. Doch auch den Kontext, in dem sein jeweiliges Sujet sich befindet, lässt Bauer weg. Er konzentriert sich ganz auf das, was er in dem Ausschnitt der Welt entdeckt, auf den er sich fokussiert – fast wie im „Großen Rasenstück“ von Albrecht Dürer. Doch auch der Einfluss der Impressionisten und ihre Begeisterung für das Spiel von Licht und Schatten in der Natur ist bei Bauers Werken nicht von der Hand zu weisen.

Dass Bauer sein Handwerk versteht, ist nicht zu übersehen. Gelernt hat er dieses an der Kunstakademie Münster, wo er Meisterschüler bei Timm Ullrichs war – originellerweise ein Objektkünstler, der mit Malerei nicht viel am Hut hat. Bauer setzte dieser Ausbildung noch ein Lehrerstudium drauf. Am Gymnasium Monschau unterrichtet er Deutsch und Kunst.

Kein Mittelmaß — entweder groß oder klein

Dies gibt ihm die Zeit, seine Werke entstehen zu lassen. Mehrere Wochen, so sagte er in einem Künstlergespräch mit Franz-Josef Kochs, der die Ausstellung kuratierte, male er an einem Bild. Manchmal stelle er es weg und nehme es nach einiger Zeit wieder in Angriff.

Auffällig ist, dass Bauers Formate entweder groß oder klein sind. „Mittelformate liegen mir nicht“, gestand er. Die großen Formate haben für ihn den Vorteil, dass er mit der großen Geste arbeiten könne, was Dynamik in die Bilder bringe. Noch größer als die Werke, die im Kuba zu sehen sind, wolle er jedoch nicht malen. „Das geht ins Banale“, befand er.

Wie nah die Wahrnehmung mit dem Malvorgang bei Rainer Bauer verknüpft ist, bekannte er bei der Vernissage: „Die Pinselstriche holen das Naturerleben zurück.“ Für ihn sei es schwierig, in Strukturen keine Landschaften zu erkennen. Es komme ihm vor, als habe er eine Matrize im Kopf, die mit Impressionen gefüllt werde: „Wenn diese Matrize voll ist, fange ich an zu malen.“ Gerne arbeite er Störung ein, um gezwungen zu sein, sich neu mit dem Sujet auseinanderzusetzen. Doch das berge ein Risiko: „Es kann auch sein, dass ein Bild dabei danebengeht.“

Die Ausstellung „Malerei hinter der Natur“ von Rainer Bauer ist zu sehen bis zum 23. April im Kulturbahnhof Nettersheim, Bahnhofstraße 14. Die Öffnungszeiten sind samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.

KStA abonnieren