Flohmarkt in Euskirchen-GroßbüllesheimBeim Garagen-Flohmarkt gibt's nur echten Trödel
Euskirchen-Großbüllesheim – Hubert Küpper will eine 1000er Kawasaki loswerden, die bei der US-Polizei vor 25 Jahren ausgemustert wurde. Hubert Baum hat eine Neigungswaage aus dem ehemaligen Tante-Emma-Laden seiner Mutter, die er nicht mehr braucht. Auch eine sprechende Musketier-Puppe, die einer Brauerei als Werbefigur diente, soll den Besitzer wechseln.
Dieses Vorhaben werden sie am kommenden Sonntag, 16. August, auf dem Trödelmarkt angehen. Dafür müssen sie nicht einmal weit fahren. Denn die Verkaufsstände werden direkt vor ihren Haustüren aufgebaut. Großbüllesheim lädt zum Garagentrödel ein.
Vor zwei Jahren hatte eine Anwohnerin beim Bürgerverein angefragt, ob man einen Dorftrödel organisieren könne. „Wir haben das auf einer Wiese an der Grundschule gemacht“, berichtet der Vereinsvorsitzende Küpper. 25 Trödler hatten ihre Stände aufgebaut. Doch die Resonanz sei bescheiden gewesen, so Küpper. Dabei habe man sich extra den Tag der Bundestagswahl ausgesucht und sich gegenüber des Wahllokals postiert. „Aber wir haben unter der Wählermüdigkeit gelitten“, scherzt Küpper.
Mit einigen Mitstreitern des Bürgervereins organisierten Küpper und Baum den Trödelmarkt. Im vergangenen Jahr formten sie den zentralen Trödelmarkt von 2013 zu einem Garagentrödel um. „Da haben 72 Teilnehmer mitgemacht“, berichtet Pascale Jansen, die ebenfalls zum Orga-Team gehört. „Die ersten Trödeljäger kamen schon um sieben Uhr, als wir noch aufgebaut haben“, erzählt Küpper.
Für den Trödelmarkt in diesem Jahr sind bereits 102 Garagen angemeldet worden. Die meisten Besucher dürfte es freuen, dass es sich tatsächlich nur um Trödel handelt, der verkauft wird, gewerbliche Anbieter werden nicht zugelassen. Auch Stände auswärtiger Trödler sind nicht erlaubt, wenn sie nicht in einer Garage Großbüllesheimer Freunde unterkommen können. „70 Prozent der Mitmachenden sind Ersttrödler“, weiß Küpper. Bei ihm befindet sich das „Hauptquartier“ der Aktion. „Das nennen wir so, weil Hubert früher Berufssoldat war“, erklärt Hubert Baum lachend. Viele Dorfbewohner werden das Küpper’sche Haus mit Kuchen versorgen, der gegen eine Spende abgegeben wird. „Davon unterstützen wir die Kinder“, schildert Küpper. Im vergangenen Jahr seien 250 Euro für den Kindergarten zusammengekommen.
Rasenmäher vom Nachbarn
Für die Großbüllesheimer hat der Trödelmarkt vor dem Haus zwei unschlagbare Vorteile. Zum einen müssen die Waren nicht weit transportiert werden. „Im vergangenen Jahr wurde zum Beispiel ein Segelboot angeboten“, weiß Pascale Jansen. Außerdem bezahlen die Teilnehmer keine Standgebühren. Viel Trödel wechselte 2014 auch innerhalb des Ortes den Besitzer. Pascale Jansen ergatterte bei Nachbarn einen Rasenmäher. Hubert Küppers Wand im Hof ziert seitdem ein altes Wagenrad. „Und mein gesamtes Geschirr stammt vom Trödel“, ergänzt er. „Mein Fahrradträger fürs Auto fährt jetzt auch irgendwo im Dorf rum“, verrät Baum.
Den Organisatoren geht es nicht nur darum, Trödel zu verkaufen. Sie sind sich sicher, dass die Aktion auch das dörfliche Miteinander fördert. „Es ist das Neubaugebiet-Syndrom, das dazu führt, dass viele Leute nicht mehr viel miteinander zu tun haben. Im vergangenen Jahr gab es Nachbarn, die abends nach dem Trödelmarkt spontan miteinander gegrillt haben“, so Küpper. Selbst Leute, die selber nichts verkauften, hätten den Tag sehr genossen. „Die Bewohner der James-Cook-Straße haben jetzt bereits verabredet, dass hinterher zusammen gegrillt wird“, freut er sich.
An die Kindheit erinnert
Den gebürtigen Großbüllesheimer erinnert das an seine Kindheit. „Wenn wir abends ins Bett mussten, haben wir im Sommer das Fenster im ersten Stock geöffnet und die Nachbarn saßen links und rechts auf ihren Treppen und erzählten“, sagt er.
Auch an die Großbüllesheimer, die am Ortsrand wohnen, hat der Bürgerverein gedacht. Die hatten sich im vergangenen Jahr enttäuscht gezeigt, dass nur wenige Besucher den Weg zu ihnen fanden. „Deshalb gibt es in diesem Jahr ein Gewinnspiel“, verrät Küpper.
Die Geschäfte des Ortes haben Gutscheine zwischen 15 und 25 Euro gespendet. Um die Lösung herauszufinden, müssen auch die abgelegeneren Garagen besucht werden. Das Gewinnspiel und den Lageplan der einzelnen Garagen findet man auf der Homepage des Bürgervereins.