Friedhof KuchenheimTrauerhalle soll „Lambertuskapelle“ heißen

Die Trauerhalle soll nun doch einen christlich geprägten Namen bekommen. Die Gemeindeverwaltung war dagegen.
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Euskirchen – Die städtische Trauerhalle auf dem Kuchenheimer Friedhof wird jetzt doch in Lambertuskapelle umbenannt. So hat es der Euskirchener Stadtrat am Donnerstag nach einer Kampfabstimmung beschlossen. Er setzte sich damit über eine Empfehlung des Liegenschaftsausschusses hinweg, der sich im August gegen einen christlich geprägten Namen ausgesprochen hatte.
Der Fachausschuss war damals der Argumentation der Stadtverwaltung gefolgt. Sie hatte geschrieben: „Kommunal genutzte Friedhofsgebäude sollten generell keine Namensgebung erhalten, damit jedem Personenkreis (christlich, jüdisch, muslimisch und auch Menschen, die keiner Religion zugehörig sind) ein unbeeinflusster Zugang beziehungsweise eine Nutzung möglich ist.“
Meinung geändert
Der FDP und der UWV leuchtete diese Begründung schon im August nicht ein. Die Trauerhalle habe eine geweihte Glocke und Fensterscheiben mit christlichen Motiven. Von Religionsneutralität könne also keine Rede sein, meinte die UWV. Die FDP verwies auf Euskirchener Schulen, die nach katholischen Geistlichen (Joseph Emonds, Theodor Kellermann) benannt worden seien. Auch Menschen, die nicht katholisch seien, hätten „kein Problem damit, diese Schulen zu betreten“.
In der CDU-Fraktion war es in Zwischenzeit zu einem Sinneswandel gekommen. Hatte sie im Liegenschaftsausschuss noch den Beschluss der Verwaltung abgesegnet, so stimmte sie jetzt im Rat für den Antrag der katholischen Gemeinde St. Nikolaus Kuchenheim, die Trauerhalle mit einem neuen Namen zu versehen.
Die Riege der Gegner bestand nun nur noch aus SPD, Grünen, Linken und Bürgermeister Uwe Friedl (CDU) – das waren zu wenige, um gegen Union, FDP und UWV anzukommen.
CDU-Sprecher Klaus Voussem erklärte, wie es zum Umschwung in seiner Fraktion gekommen war. Man habe noch einmal die in dem Kuchenheimer Antrag aufgeführten historischen Bezüge beleuchtet und dabei festgestellt, dass die Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung für den Liegenschaftsausschuss nur „dürftige Informationen“ enthalten habe.
Voussem dankte dem Kuchenheimer Conrad-Peter Joist, Kunstexperte und ehemaliger Lehrer, der die Gemeinde mit seiner Recherche unterstützt hatte. In seinem Ort hatten bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zwei Kirchen existiert – St. Nikolaus und St. Lambertus, die 1822 abgebrochen wurde. Sie hatte auf dem heutigen Friedhofsgelände gestanden.
Historische Gründe
„Es wäre eine schöne historische Erinnerung, wenn die jetzige Friedhofskapelle den Namen Lambertuskapelle erhalten könnte“, hatte Pfarrer Peter Berg im Antrag der Gemeinde geschrieben. Dadurch würde auch „das Geschichtsbewusstsein der Bürger unterstützt“. So sah es am Ende auch die Mehrheit der Ratsmitglieder. Joist und Berg, die die Debatte verfolgt hatten, traten zufrieden den Heimweg an.