16. VeranstaltungEuskirchener Kleinkunstpreis mauserte sich von Notlösung zur Institution

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Gaby Bärenklau und Heike Jachtmann halten das Programmheft des 16. Euskirchener Kleinkunstpreises in den Händen. Sie flankieren Sebastian Zimer, der das zugehörige Plakat präsentiert.

Das Programm des 16. Euskirchener Kleinkunstpreises präsentieren: (v.l.) die ehrenamtliche Mitarbeiterin Heike Jachtmann, Sebastian Zimer, Vertreter des Sponsors e-Regio, und Gaby Bärenklau von der Frauenberatungsstelle.

Weil dringend Geld für „Frauen helfen Frauen“ hermusste, haben die Veranstalterinnen begonnen, den Euskirchener Kleinkunstpreis auszuloben.

Schon zum 16. Mal findet am Samstag, 4. Mai, die Verleihung des Euskirchener Kleinkunstpreises statt. Organisiert wird die Veranstaltung seit vielen Jahren vom Förderverein „Frauen helfen Frauen“. Die Idee zum mittlerweile etablierten Kleinkunstpreis sei ursprünglich aber aus der Not geboren, erklärt Mitgründerin Gaby Bärenklau.

Seit mehr als 30 Jahren gebe es den Förderverein inzwischen. Er sei Träger der Frauenberatungsstelle, der Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte und Familienplanung und des Schutzhauses für Frauen und Kinder. Finanziert werde der Verein zu großen Teilen vom Land Nordrhein-Westfalen und vom Kreis Euskirchen – aber eben nicht vollständig. Bärenklau: „Es bleibt aber immer ein kleiner Restbetrag, den wir selbst auftreiben müssen.“

Bevor es den Kleinkunstpreis gab, haben Veranstalterinnen Waffeln gebacken

Früher, so die Organisatorin, hätten die Frauen Kinderkleiderbörsen veranstaltet und Waffeln gebacken, um den restlichen Betrag aufzubringen. „Wir haben ständig nach neuen Ideen gesucht“, sagt Bärenklau, jedenfalls bis sie auf den Einfall mit dem Kleinkunstpreis gekommen seien.

Das Prinzip ist einfach: Jeder der sieben Künstler hat 15 Minuten Zeit, das Publikum von sich und seiner Kunst einzunehmen. Jeder Zuschauer erhält am Eingang einen Stimmzettel und macht ein Kreuz für seinen Favoriten. Wer am Ende die meisten Stimmen hat, gewinnt die 1111 Euro, die die e-Regio jedes Jahr spendet.

„Im ersten Jahr haben wir uns noch die Nägel abgefressen, weil wir nicht wussten, ob überhaupt irgendjemand kommt“, sagt Bärenklau. Damals habe man sich vor der Veranstaltung noch überlegt, wen man noch ins Publikum setzen könnte, damit der Saal voller wirkt. Doch schnell machte die Veranstaltung sich einen Namen und die Organisatorinnen sich keine Gedanken mehr über leere Plätze. „Plötzlich saßen da mehr als 500 Personen im Publikum.“

Euskirchener Kleinkunstpreis ist ein „Sprungbrett“ für junge Künstler

Doch die Veranstaltung unterstützt nicht nur den Verein „Frauen helfen Frauen“, sondern auch die Kleinkünstler. Sebastian Zimer von der e-regio ist nach eigenem Bekunden aufgefallen, dass Künstler, die vor einem Jahr noch auf der Kleinkunstbühne standen, im nächsten oder übernächsten Jahr plötzlich auf anderen, auf größeren Bühnen auftauchten. Zimer: „Ich denke, man könnte von einem Sprungbrett sprechen.“ 

Gaby Bärenklau nickt. Das Sammeln von Bühnenpreisen sei für Künstler enorm wichtig. Ein berühmtes Beispiel sei etwa der Schweizer Kabarettist Alain Frei, der den Euskirchener Kleinkunstpreis 2014 gewann und seither auch in diversen TV-Formaten wie dem „Quatsch Comedy Club“, „Night Wash“ oder „Nuhr im Ersten“ zu sehen sei.

Durchschnittlich 50 Bewerbungen erhält der Verein pro Jahr

Durchschnittlich 50 Bewerbungen junger Künstler und Künstlerinnen gingen in jedem Jahr ein, sagt Bärenklau. In diesem Jahr hätten sich besonders viele, besonders begabte Musikkabarettistinnen beworben wie etwa Maria Maschenka, die als Ersatz für Jazzcomedienne Birgit Breuer fungiere. Diese falle – auch wenn sie nun schon auf Plakaten und Flyern prominent angekündigt wurde – aufgrund einer Knieverletzung aus.

Neben Maschenka wird Christoph Rummel auftreten. Der nicht nur mit Worten, sondern zeitgleich auch mit Bällen jonglieren wird. „Ein Kunstwerk aus Comedy, Varieté und zeitgenössischem Zirkus“, so Bärenklau. Der politische Kabarettist Thomas Schreckenberger wird sich in seinem Programm indes auf die Suche nach Wahrheit und Lüge begeben.

Cornelia Fritzsche wird mit einer Ratten-Puppe auftreten, Lennard Rosar mit Geschlechter-Klischees spielen. Das Duo, bestehend aus (Valter) Rado, einem preisgekrönten Komiker aus Venedig, und Tim Schaller, einem „Zirkuskind und Tausendsassa“, wird überhaupt nicht sprechen. Und Comedy ganz ohne Worte machen.


Der 16. Euskirchener Kleinkunstpreis wird am Samstag, 4. Mai im Euskirchener Stadttheater (Emil-Fischer-Straße 25) verliehen. Einlass ist um 19 Uhr, das Event beginnt um 20 Uhr. Karten können im Vorfeld über die Website des Kleinkunstpreises bestellt werden. Für Kurzentschlossene wird es auch eine Abendkasse geben.

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