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Mercator-Kreuzung in EuskirchenTemposünder tricksen neue Messanlage aus

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Temposünder können die Messanlage an der Mercator-Kaserne umgehen, indem sie auf die Linksabbiegespur ausweichen, wo keine Sensoren installiert sind.

Euskirchen – Die neue Geschwindigkeitsmessanlage auf der Frauenberger Straße (L 264) in Euskirchen soll den Verkehr sicherer machen. Nach Ansicht von Klaus Voussem ist aber das Gegenteil der Fall. Der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion sprach am Dienstag im städtischen Hauptausschuss von einem „Schildbürgerstreich der Kreisverwaltung“.

Die hochmoderne Anlage, die von der Firma Jenoptik entwickelt wurde, ist erst vor wenigen Wochen in Betrieb genommen worden. Sie überwacht auf Höhe der Mercator-Kaserne, wo als Höchsttempo 70 Kilometer pro Stunde zugelassen sind, die beiden Fahrspuren in Richtung Frauenberg. Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird mithilfe von Sensoren ermittelt, die in den Asphalt eingelassen worden sind.

Findige Autofahrer haben nach Voussems Schilderung eine Methode entdeckt, wie sie der Messung und damit einem möglichen Bußgeld entgehen können: Sie weichen für kurze Zeit auf die Linksabbiegespur aus, die zur Kaserne führt. Sobald sie besagte Sensoren hinter sich gelassen haben, kehren sie auf die Geradeausspuren zurück. Das könne zu gefährlichen Situationen führen, sagte der CDU-Sprecher.

Dabei sei die Messanlage doch auch installiert worden, um den Schutz der Fußgänger zu verbessern, die die L 264 überqueren, weil sie mit dem Bus zur Arbeit fahren und deshalb von der Haltestelle zur Kaserne auf der anderen Straßenseite gehen müssen. Auch im eigentlichen Kreuzungsbereich seien brenzlige Momente nicht ausgeschlossen, etwa für Autofahrer, die aus Richtung Kaserne kommend nach links abbiegen, ergänzte Voussem.

Auf seine Aufforderung hin sagte Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU) zu, bei der Kreisverwaltung nachzuhaken. Dort ist das Problem bereits bekannt, wie Pressesprecher Swen Weißer am Mittwoch auf Anfrage erklärte. Die Messanlage sei nicht dafür ausgelegt, mit ihrer Kamera drei Fahrspuren gleichzeitig so zu erfassen, dass verwertbare Bilder entstehen. Autos auf der Abbiegespur könnten also nicht kontrolliert werden.

Die Abteilung für Sicherheit und Ordnung werde das Problem mit der Polizei erörtern. Mitarbeiter der beiden Behörden träfen sich regelmäßig – das nächste Mal am 4. Dezember. „Dann wird darüber diskutiert, was zu tun ist“, so Weißer. Denkbar seien bautechnische Maßnahmen oder auch verstärkte Polizeikontrollen an der Mercator-Kreuzung. Aufseiten des Kreises werde sich auch Josef Latz mit der Angelegenheit befassen. Er leitet die Straßenverkehrsabteilung und gleichzeitig die Unfallkommission für den Kreis Euskirchen.