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StandortZukunft der Paul-Gerhardt-Schule in Euskirchen weiter ungewiss

Lesezeit 3 Minuten

Schulleiterin Melanie Schmelzer (Mitte) führte die Mitglieder des Schulausschusses durch das Gebäude der Paul-Gerhardt-Schule an der Kölner Straße.

Euskirchen – Gut vier Millionen Euro soll die Sanierung der ehemaligen Matthias-Hagen-Schule an der Billiger Straße in Euskirchen kosten. Durch diese Investition soll das alte Gymnasialgebäude in Schuss gebracht werden, damit die Paul-Gerhardt-Schule dorthin umziehen kann. Dieser Plan jedenfalls kam am Dienstag in der Sitzung des städtischen Schulausschusses auf den Tisch. Vieles jedoch war den Politikern zu vage, so dass die Entscheidung vertagt wurde.

Zuvor hatten die Ausschussmitglieder das aktuelle Schulgebäude der evangelischen Schule an der Kölner Straße in Augenschein genommen. Schulleiterin Melanie Schmelzer hatte auf Anfrage der Verwaltung erklärt, welches Gebäude seitens der Schule präferiert werde. Die Schulleiterin plädierte dabei deutlich für den Umzug. Im alten Gebäude seien der Verwaltungstrakt, das Lehrerzimmer und die Räume für die Schulleiterin beengt, darüber hinaus seien die Toiletten in einer Gebäudehälfte seit dem Bau des Gebäudes im Jahr 1957 nicht mehr erneuert worden.

Man habe nur einen Raum für die Ganztagsbetreuung zur Verfügung und müsse oft schauen, wie man die Kinder aufteilen könne. „Uns fehlt außerdem ein Versammlungsraum“, sagte Schmelzer. Bisher versammle man sich im Eingangsbereich, wenn alle Schüler und Lehrer zusammenkommen sollen. Ein Raum für gemeinsame Adventsfeiern und ähnliches sei seitens der Schule gewünscht.

Urteil aus Aachen

Die Idee, die Schule an einen anderen Ort umziehen zu lassen, stammt von der Verwaltung. Auslöser ist ein Urteil des Aachener Verwaltungsgerichtes, das es der mennonitischen Gemeinde in Euskirchen erlaubt, eine eigene Grundschule zu gründen. „Ich gehe davon aus, dass diese Gründung bevorsteht“, sagte Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU) in der Sitzung des Schulausschusses.

Damit würden der Paul-Gerhardt-Schule in Zukunft einige Schüler wegbrechen und die Schule drohe ihre Zweizügigkeit zu verlieren. Rat und Verwaltung sind sich einig darüber, dass die Schule nicht geschlossen werden soll.

„Wir werden vehement nach Möglichkeiten suchen, die einzige evangelische Grundschule in Euskirchen und Umgebung zu erhalten“, betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Josef Schleser.

Auch die CDU und die Grünen bekräftigten, die Schule sichern zu wollen. Die Vorlage, die die Verwaltung im Ausschuss vorgelegt hatte, genügte den Ratsvertretern allerdings nicht als Entscheidungsgrundlage. „Was uns fehlt, ist das Gesamtkonzept“, erklärte Christiane Loeb (CDU). Man wisse nicht, wie das alte Schulgebäude nach dem Umzug genutzt werden solle und welche Kosten dort entstünden. „Wir brauchen die Aussage der Mennoniten“, wies Schleser auf eine weitere Unbekannte hin.

Klare Aussage fehlt noch

Bisher plane man aufgrund der Annahme, dass die mennonitische Brüdergemeinde eine Schule gründen wolle – eine klare Ansage dafür gebe es nicht. Frühestens möglich, so hieß es seitens der Verwaltung, sei das schon zum kommenden Schuljahr.

„Wenn man dafür klagt, gehe ich davon aus, dass man die Schule auch will“, betonte Bürgermeister Friedl, der die Politiker bat, ihm zumindest die Möglichkeit zu geben, Planungen in Auftrag zu geben. Durch die Vertagung könne die endgültige Entscheidung schließlich erst im Oktober in der übernächsten Ratssitzung gefällt werden. „Es ist für die Schullandschaft wichtig, welche Signale gesendet werden“, schloss sich auch der Erste Beigeordnete Johannes Winckler an.

Die Brisanz sahen die Ausschussmitglieder jedoch nicht. Schließlich, so Loeb, könne eine Schule, selbst wenn die Schülerzahlen nicht mehr der Planung entsprächen, noch ein Jahr weiterbestehen. Und da bisher noch nicht einmal klar sei, ob und wann die Mennonitische Grundschule gegründet würde, sei dieser Druck noch nicht da. Mit einer Enthaltung wurde die Entscheidung auf die nächste Sitzung vertagt.