Suche nach SchmuggelwareZoll schickt Lkw in Weilerswist zum Röntgen

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1,2 Millionen Euro hat das Lkw-Scanner gekostet. Er röntgt die Sattelzüge. Die Zoll-Beamten können so Unregelmäßigkeiten feststellen.

  • Zoll und Polizei kontrollieren bei Weilerswist Autofahrer und Schwerlastverkehr.
  • Zoll setzt 1,2 Millionen Euro teures Spezialgerät ein.
  • Drogenspürhunde warten auf ihren Einsatz. Ladungen geröntgt.

Weilerswist – Im Fünf-Minuten-Takt rollten die Sattelschlepper auf das Geländes des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Weilerswist. Keiner von ihnen freiwillig, manch einer sogar in Begleitung eines Zoll-Fahrzeugs. Nach einer kurzen schriftlichen Belehrung in der Landessprache des Fahrers wurde der Lastwagen geröntgt. Auch Drogenspürhunde kamen zum Einsatz.

Manche Beamte verließen sich auf ihr Bauchgefühl und vermuteten, dass sich ein Blick in eine Tasche in der Fahrerkabine lohnen könnte.  Am Ende des Tages waren es mehrere Hundert Lkw, die der Zoll im Rahmen einer groß angelegten Kontrolle genau unter die Lupe genommen hatte. Dafür hatte die Behörde teures Gerät aufgefahren.

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Die Polizeibeamten aus Euskirchen kontrollierten Autos

1,2 Millionen Euro kostete der mobile Lkw-Scanner, der in Weilerswist ganze Sattelzüge röntgte. „Die Fahrzeuge müssen nicht mit viel Aufwand entladen werden“, erläuterte Jens Ahland, Pressesprecher des Zolls in Köln. Etwa 50 Mitarbeiter der Behörde kontrollierten am Donnerstag auf dem Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums nahe der Autobahn 61  zahlreiche Sattelzüge.

Bei der Kontrollanlage des Zolls handelt es sich selbst um einen Lkw. Das Fahrzeug hat an einer Seite einen großen rechtwinkligen Röntgenarm und fährt an dem zu kontrollierenden Lastwagen entlang. Keine halbe Minute dauert es, bis ein großer Truck durchleuchtet ist.

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Auf die spezialisierten Nasen der Drogenspürhunde setzten die Zollbeamten bei den Kontrollen in Weilerswist. Fündig wurde der Hund in diesem Fall nicht.

„Wir können  durch 280 Millimeter dicken Stahl durchgucken“, sagte Ahland. Wegen der starken Strahlung ist ein Bereich von 29 mal 42 Metern streng abgeriegelt. „Er darf unter keinen Umständen betreten werden“, so der Pressesprecher. Auch die Lkw-Fahrer mussten aussteigen. Die Zöllner in der Kabine des Röntgen-Fahrzeugs waren durch einen dicken Bleimantel geschützt.

Spezialgerät vom Zoll: Röntgenbild offenbart Unregelmäßigkeiten der Ladung

Auf dem Schwarz-Weiß-Bild seien Unregelmäßigkeiten in der Struktur sofort zu erkennen. „Wir hatten einen Lkw, der Ketchup-Flaschen geladen hatte. Im vorderen Bereich befanden sich aber Dosen und die Paletten waren anders gelagert. Das hat uns stutzig gemacht, aber natürlich hatte das für den Fahrer keine Konsequenzen“, berichtete Ahland.

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Die Beamten schauten sich auch das Führerhaus genauer an.

Mithilfe des Röntgen-Lkw seien im Juli dieses Jahres 9,5 Millionen Zigaretten in einem Sattelzug entdeckt worden. In einem anderen Fall habe man unter einer Ladung Flüssigseife kiloweise unversteuerten Wasserpfeifentabak gefunden und letztlich auch sichergestellt. „Der Drogenschmuggel hat sich vielleicht ein wenig in Richtung Flughafen verlagert. Dort stellen wir praktisch jeden Tag Drogen sicher“, so Ahland. Mitunter führe man auch größere Kontrollen in Briefzentren durch. Dass auf diesem Weg Drogen, die beispielsweise im Darknet bestellt worden sind, verschickt werden, sei alles andere als ungewöhnlich, so der Experte.

Es wurden am Donnerstag aber nicht nur die Ladungen kontrolliert, sondern auch die Fahrer. „Jeder Fahrer muss sich einem Drogen-Schnelltest unterziehen“, so Ahland.

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Bei einem Lkw-Fahrer aus den Niederlanden wurden die Fahnder nicht fündig. Völlig entspannt wartete der Holländer neben seinem Sattelzug, während ein Beamter das Führerhaus unter die Lupe nahm. Dabei entdeckte er offenbar Fotos von Huskies. „Schöne Hunde“, sagte der Beamte während er dem Fahrer Führerschein, Ausweis und Ladepapiere zurückgab.

Entlang der A 61 gab es nach Angaben Ahlands gleich mehrere Kontrollpunkte, an denen – genau wie in Weilerswist –   Drogenspürhunde im Einsatz waren.

Auf der Jagd nach zu lauten Autos

An der Osttangente kontrollierte auch die Euskirchener Polizei zahlreiche Verkehrsteilnehmer – unter anderem deshalb, weil diese während der Fahrt ihr Handy in der Hand hielten oder nicht angeschnallt waren. Zudem überprüften sie, ob Ladung ausreichend gesichert war. Bei der einen oder anderen Auspuffanlage hörten sie auch genau hin. Sie kontrollierten mit einem Spezialgerät wie viel Dezibel die Autos als Standgeräusch abgaben.

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