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Tour de France vor 25 Jahren„Nach ein paar Sekunden war alles vorbei“

Lesezeit 3 Minuten

Kreis Euskirchen – 25 Jahre ist es nun her. 1992 war der Kreis Euskirchen Teil der Tour de France. Etwa 22.000 Zuschauer verfolgten „Le Tour“ an den Straßen.

Am Samstagnachmittag startet das berühmteste Radrennen der Welt in Düsseldorf. Durch den Kreis Euskirchen geht es diesmal nicht, doch auch nach einem Vierteljahrhundert erinnert man sich hier noch an die Tour, als wäre sie erst gestern via Zülpich, Ülpenich, Euenheim und Euskirchen in Richtung Etappenziel Koblenz gerollt.

Ralf Birkenfeld verfolgte das Rennen vor 25 Jahren in Euenheim. Das ganze Dorf sei damals auf den Beinen gewesen, um die Radsportler anzufeuern. Birkenfeld stand an der Kreuzung Kommerner Straße/Euenheimer Straße.

„Es war ein großes Spektakel. Die Radfahrer kamen im geschlossenen Feld aus Richtung Elsig und fuhren mit etwa 50 km/h durch die Kurve. Nach ein paar Sekunden war alles vorbei“, so Birkenfeld.

Für den Großbüllesheimer Torsten Weber war das Rennen damals der Grund, mit dem Radsport zu beginnen. „Das ist schon eine tolle Erinnerung“, sagt er. Nach Düsseldorf werde er aber nicht fahren können.

Der Nierfelder Fußballtrainer und leidenschaftliche Radfahrer Achim Züll fährt indes am Samstag in die Landeshauptstadt – wenn das Wetter mitspielt sogar mit dem Rennrad aus der Eifel bis nach Düsseldorf. „Ich fahre mit dem Rad häufig bis zur Sportschule nach Duisburg-Wedau. Das ist eine schöne Strecke“, so Züll.

Der Euskirchener Dominique Baumann wird den Auftakt der Tour vor dem Fernseher in Südfrankreich verfolgen. An die Etappe vor 25 Jahren kann er sich noch gut erinnern: „Ich weiß noch, wie das gesamte Peloton von der Kommerner Straße auf den Basingstoker Ring eingebogen ist. An der Ecke stand ein Feuerwehrwagen, und die Jungs hatten es sich oben auf dem Wagen bequem gemacht, um besser sehen zu können“.

Entspannt mit 40 km/h radelten die 180 Fahrer der Tour de France 1992 im Pulk über die Euskirchener Wilhelmstraße.

Er habe sogar noch Werbeartikel von damals. „Das Feld kam als bunter Haufen angeflogen, in dem es kaum möglich war, einzelne Fahrer ausfindig zu machen.“ Den deutschen Sprinter Olaf Ludwig habe er nur wegen seines auffälligen Trikots erkannt. „Mein späteres Idol, Johan Museeuw, habe ich auch erkannt. Das war cool“, so Baumann.

Helmut Wolf wird sich die Tour de France am Sonntag in Belgien anschauen. Mit Freunden macht sich der Euskirchener, der vor wenigen Wochen Vize-Weltmeister beim 24-Stunden-Mountainbike-Rennen geworden ist, auf den Weg nach Côte d’Olne.

Tour de France

Es war die achte Etappe der Tour de France, die 1992 auch durch den Kreis Euskirchen führte. Gestartet wurde die Tour am 12. Juli im niederländischen Valkenburg und führte über 206,5 Kilometer nach Koblenz. Das Gelbe Trikot trug Pascal Lino, der allerdings Jan Nevens den Vortritt lassen musste.

Den bislang letzten Auftakt des Radrennens in Deutschland gab es 1987 in West-Berlin anlässlich der 750-Jahr-Feier. Am morgigen Samstag startet die Tour um 15.15 Uhr mit dem Einzelzeitfahren in Düsseldorf. (tom)

„Dort ist eine Bergwertung. Wir hoffen, dass die Fahrer ein bisschen langsamer sind und wir etwas mehr vom Event haben“, meint Wolf. Am Anstieg nach dem Etappen-Kilometer 183 will er bereits in den Morgenstunden Quartier beziehen. „Wir wollen einen tollen Tag verbringen und alles aufsaugen, was die Tour zu bieten hat“, sagt Wolf, der erst seit fünf Jahren Rad fährt. Seitdem sei er aber regelrecht süchtig: „Vorher habe ich Kinder großgezogen und ein Haus gebaut. Jetzt fahre ich 24-Stunden-Rennen. Ein bisschen bekloppt ist man dann schon.“