Erst Fieber messen, dann in die SaunaUmfangreiches Hygienekonzept in der Badewelt

Sobald ein Besucher ins Foyer der Badewelt kommt, wird bei ihm mithilfe einer Wärmebildkamera die Körpertemperatur gemessen. Ist sie höher als 38 Grad, wird der Zutritt verwehrt.
Copyright: Tom Steinicke
- Nach 96 Tagen Corona-Zwangspause öffnete am Freitag die Therme in Euskirchen wieder ihre Tore.
- Natürlich nur mit umfangreichem Hygienekonzept.
- Wir waren vor Ort und haben mit Gästen gesprochen, die sogar aus Baden-Württemberg anreisten.
Euskirchen – Wer mehr als 38 Grad Körpertemperatur hat, erhält keinen Zutritt in die Thermen & Badewelt Euskirchen. Gemessen wird die Temperatur von einer Wärmebildkamera am Eingang des Foyers. Kontrolliert wird sie von einem Mitarbeiter. Erst wenn er grünes Licht gibt, geht es im Anmeldeprozess weiter.
Neben einer niedrigen Körpertemperaturen müssen die Gäste nämlich ihr Ticket bereits im Vorfeld online gebucht haben – inklusive fest zugewiesener Liege. „Beim Thema ,Liege’ waren wir uns intern unsicher, wie die Vorgabe angenommen wird, aber die Gäste sind glücklich damit, da dieses System mehr Privatsphäre bietet“, sagt Kerstin Huth, Marketingleiterin der Badewelt Euskirchen. Überhaupt seien die Gäste sehr kooperativ und verständnisvoll.
Die Gäste kommen am ersten Tag nach der 96-tägigen, coronabedingten Schließung gefühlt aus ganz Deutschland nach Euskirchen, um zu entspannen. Vier Freundinnen sind extra aus Mannheim in die Kreisstadt gekommen. „Da die Badewelt in Sinsheim erst am Montag öffnet, wir es aber nicht erwarten konnten, haben wir die Fahrt nach Euskirchen auf uns genommen“, sagt eine Mannheimerin stellvertretend.

Der Parkplatz vor der Badewelt war am Freitag gut gefüllt.
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Auffällig ist am Freitag, dass der Geräuschpegel deutlich niedriger ist als sonst, weniger Menschen im Wasser und auf den Liegen sind. Wie viele Gäste sich bei dem einen oder anderen Saunagang entspannen, möchte Sven Berndt, Sales- und Partnermanagement der Badewelt Euskirchen, nicht verraten. „Es ist an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit. Wir machen vor allem für unsere Gäste auf“, sagt er. Die Öffnung der Badewelt sei theoretisch bereits am Montag möglich gewesen, man habe sich aber dagegen entschieden, so Berndt: „Wir wollten erst öffnen, wenn das Sicherheits- und Hygienekonzept bis ins letzte Detail ausgearbeitet ist.“
Zudem habe man den Betrieb gefühlt von null auf hundert wieder hochfahren müssen. Noch am Donnerstag seien mehrere Hundert Pflanzen eingetopft worden. „Die Palmen haben ebenfalls ihre Corona-Frisur verloren und sind gestutzt worden. Es glich hier eher einem Palmen-Dschungel als einem Palmen-Paradies“, berichtet Huth und lacht hinter ihrem Gesichtsvisier. Die Körpertemperatur werde auch bei jedem Mitarbeiter gemessen, wenn er zur Arbeit komme, sagt Huth.
Freibad in Heimbach öffnet, Eifelbad noch nicht
Das Freibad in Heimbach öffnet am Montag um 10 Uhr seine Tore für die Badesaison. Nach Angaben der Stadt können gleichzeitig maximal 333 Menschen ins Freibad. Es werden zwei Schwimmzeiten (10 bis 14 Uhr und 15 bis 19 Uhr) angeboten. In der Zeit zwischen 14 und 15 Uhr wird eine intensive Reinigung durchgeführt. Sprungturm, Wasserrutsche sowie Planschbecken und Beachvolleyballfeld seien vorerst nicht freigegeben, so die Verwaltung. Eine Online-Registrierung über die Internetseite des Freibades www.freibad-heimbach.de sei zwingend erforderlich. Zeitkarten können in diesem Jahr leider nicht angeboten werden. Die Online-Registrierung ist ab diesem Samstag möglich.
Die Öffnung des Eifelbads in Bad Münstereifel ist nach Angaben der Verwaltung für Samstag, 27. Juni, geplant. Die ursprünglich für den Sommer geplanten Sanierungsarbeiten seien so gut wie abgeschlossen, es müssten aber noch die gesetzlich vorgeschriebenen Wasseranalysen gemacht werden. Trotz aller Bemühungen sei beim Hygiene-Institut kurzfristig kein Termin für die Beprobung zu bekommen gewesen, heißt es von der Verwaltung. (tom)
Die Gäste fühlen sich, so hat es den Anschein, wohl, auch wenn nicht alle Angebote so sind, so sein können, wie das sonst der Fall ist. Es gibt etwa keine Aufgüsse, bei denen mit dem Handtuch gewedelt wird, und Getränke können nicht an der Wasserbar zu sich genommen werden. Zudem steht nur jede zweite Sprudelliege zur Verfügung – Dampfbad und Kino-Sauna sind sogar ganz geschlossen. Während das Dampfbad als Folge der Corona-Schutzverordnung außer Betrieb ist, spielen bei der Kino-Sauna technische Gründe eine Rolle. „Wir müssen sämtliche Saunen auf mindestens 80 Grad heizen. Das würde der Beamer nicht verkraften“, erklärt Berndt.

Im Palmenparadies halten sich durch die begrenzte Besucherzahl deutlich weniger Menschen auf als vor der Corona-Krise.
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„Hauptsache, ein wenig Urlaub vor der Haustüre. Das hier ist immer noch Luxus und Entspannung pur. Und alle sind sehr bemüht“, berichtet Michael Blum, der aus Mönchengladbach gekommen ist und den „Tag“ gebucht hat. Aktuell gibt es zwei Besuchszeiträume: Tag (8 bis 16 Uhr) und Abend (17 bis 23 Uhr). In der einstündigen Pause zwischen den Besuchszeiträumen finden in der gesamten Therme zusätzliche Desinfektionsmaßnahmen statt. Es gebe aber, so Berndt, auch Besucher, die sowohl Tag als auch Abend buchen und die Therme während der einstündigen Reinigungsphase mit all ihren Sachen verlassen. „Wir wissen, was wir an unseren Stammkunden haben“, sagt er.
Für Gäste, die nur schwimmen möchten, ist das Sportbecken noch nicht geöffnet. „Wir erarbeiten aktuell mit der Stadt ein Konzept für die Öffnung“, so Huth. Für Schulen und Vereine sei es bereits möglich, das Sportbecken zu nutzen. Auch Gäste der Badewelt können beispielsweise zwischen den Saunagängen die eine oder andere Bahn ziehen.