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Lubbock TownWesternstadt wird abgerissen

Lesezeit 3 Minuten

Beim Tag der offenen Tür in der Westernstadt Lubbock Town konnten sich die Besucher im Tomahawkwurf auf eine Zielscheibe versuchen.

Weilerswist-Lommersum – Grund für den Abriss der 41 Jahre alten Westernstadt Lubbock Town nahe Lommersum ist eine Auseinandersetzung mit dem Grundstückseigentümer. Der Landwirt habe die Pacht mehr als verdoppeln wollen, so der Verein der Western- und Indianer-Freunde, und den Vertrag schließlich gekündigt. Bis zum Jahresende müssen die Cowboys und Indianer das Gelände geräumt haben. Am Wochenende hatten sie zum letzten Tag der offenen Tür geladen.

„Der Verein bleibt in jedem Fall bestehen“, dementierte Erwin Rundholz, Vorsitzender der Westernfreunde, anderslautende Gerüchte. Die regelmäßigen Treffen der mehr als 50 Vereinsmitglieder an einen anderen Ort zu verlegen sei kein Problem. Aber es muss ein neues Areal für die detailgetreu nachgebaute Westernstadt gefunden werden. Die Western- und Indianer-Freunde haben sich die Häuser, von der „Bank of Lubbock“ bis zum „Indian Trader“, wie Wohnungen eingerichtet, um dort die Wochenenden zu verbringen. Ein neues Vereinsgelände müsste also auch über Wasser-, Strom- und Kanalanschlüsse verfügen.

Noch kein neues Domizil

Gerne würde der Verein im Kreis Euskirchen bleiben. Auch Weilerswists Bürgermeister Peter Schlösser habe schon den Wunsch geäußert, die Westernstadt in der Region zu behalten. Gespräche mit der Gemeinde über ein neues Gelände verliefen aber ergebnislos. Derzeit prüfen die Western- und Indianer-Freunde, ob ein Angebot aus Blankenheim die Voraussetzungen erfüllt. „Ein Stück fahren müssen die meisten von uns sowieso“, erklärt Erwin Rundholz. Er ist davon überzeugt, dass auch die Stammgäste eine weitere Anreise nicht scheuen würden. Wie viele der Holzhäuser an anderer Stelle wieder aufgebaut werden können, ist unklar. Einige der Bauten stehen schon seit über 40 Jahren an Ort und Stelle und werden den Umzug wohl nicht überstehen.

Zum Tag der offenen Tür waren rund 200 Besucher gekommen, um Stars der Country-Musik zu lauschen und sich von der besonderen Atmosphäre zwischen Saloon und Heuballen begeistern zu lassen. Von Abschiedsstimmung war am Samstag nichts zu spüren. In bunt gemischten Gruppen legten die Gäste zu den Country-Songs eine flotte Sohle aufs Parkett, übten sich im Tomahawk-Wurf auf eine Zielscheibe, ließen es sich beim Barbecue gutgehen oder statteten den Händlern einen Besuch ab. Auch die Händler Remi Heshusius aus Nieuw-Bergen in den Niederlanden und Horst Kremer aus Kerken waren mit von der Partie. Man kennt sie von den „Tausch-Meetings“, die zweimal im Jahr in Lubbock Town stattfanden. In ihrem Zelt boten sie allerlei handwerkliche Schätze nach Indianer-Art an: Kopfschmuck aus Adlerfedern, einen traditionellen Tanzstock, Kriegskeulen, Fächer aus Eulenfedern und Ketten aus Bärenkrallen.

Auch musikalisch hatte der letzte Tag der offenen Tür allerhand zu bieten. Zahlreiche Künstler hatten sich bereit erklärt, ohne Gage aufzutreten. So traten unter anderem Jill Fisher, Eva East, Rio Carter und Jamy Sheene auf, ebenso Barbara Portland, der „One Dollar Man“ sowie Amber Jo Ann aus den Niederlanden. Die fast taube Sängerin begeistert ihr Publikum mit einer tollen Stimme und Gitarrenbegleitung. Wenn Erwin Rundholz zurückblickt, erinnert er sich vor allem an die Reisen in die Partnerstadt Lubbock in Texas (USA). Wie einige andere Vereinsmitglieder auch ist er dort zum Ehrenbürger und zum Deputy Sheriff ernannt worden. Die Partnerschaft besteht seit dem Jahr 1972.