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WirkstattErwerbslosenberatung und Arbeitslosenzentrum zieht in Alte Tuchfabrik

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Zwei PC-Arbeitsplätze stehen den Kunden der Wirkstatt zur Verfügung, wie Veronika Neumann (vorne) und Gisela Neveling zeigen.

Euskirchen – Ein wenig versteckt und ein Stück außerhalb der City findet man jetzt den Verein „Wirkstatt – Verein zur gesellschaftlichen Teilhabe“. Er ist in helle Räume über der Erdhalle der Alten Tuchfabrik in der Josef-Ruhr-Straße in Euskirchen gezogen.

Räume, die den Kunden des Vereins durch ihre freundliche Einrichtung wohl eine positive Grundstimmung vermitteln sollen.

Am Dienstag stellten die Vereinsvorsitzende Veronika Neumann und ihre Mitstreiterinnen die Anlaufstelle für Erwerbslose, Arbeitslose und arbeitssuchende Flüchtlinge einer Reihe von Besuchern vor. Gekommen waren Vertreter von Behörden, darunter das Jobcenter, und von gemeinnützigen Organisationen. Auf 150 Quadratmetern im loftähnlich umgebauten Obergeschoss sollen neben Beratungen künftig Näh- und Kochkurse, Sprachunterricht für Flüchtlinge sowie Deutschland-Kurse stattfinden.

Vorher hatten die Erwerbslosenhilfe und das 2016 gegründete Arbeitslosenzentrum ihr Domizil in der Euskirchener Grünstraße. Doch die Zuschussgeber – das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union – hatten als Voraussetzung für ihre 80-prozentige Förderzusage einen Raum für 25 Personen gefordert. Das war in der Grünstraße nicht realisierbar.

Die Lage an der Peripherie der Kernstadt bedeutet für die Kunden – bis 2015 handelte es sich zu 85 Prozent um deutsche Arbeitslose – natürlich eine Umstellung. Doch weil an der Kommerner Straße, nur knapp 500 Meter von der Alten Tuchfabrik entfernt, eine Bushaltestelle liegt, ist die neue Wirkstatt gut erreichbar.

Die Klientel hat sich, so Veronika Neumann, ihre Stellvertreterin Gisela Neveling und Kassiererin Anne-Marie Pickartz, in den zurückliegenden Monaten erheblich gewandelt. Immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund suchen Rat und Hilfe bei der Erwerbslosenhilfe und im Arbeitslosenzentrum.

Die Beratung dieser Menschen, so Wirkstatt-Mitarbeiterin Dagmar Karrass, könne das neunköpfige Team nur dank des großen Engagements der Ehrenamtlichen sicherstellen, die die Flüchtlinge betreuen. Karrass berichtete, dass sich viele deutsche Langzeitarbeitslose schon lange im System eingerichtet hätten, während die Migranten neue Impulse mitbrächten, in ihrem anfänglichen Elan aber oft von der Bürokratie ausgebremst würden: „Die Menschen sind mehr mit dem Überleben beschäftigt als damit, am Leben teilzunehmen“, so Karrass.

In der Wirkstatt sind neben einem Seminarraum und zwei PC-Arbeitsplätzen für die Kunden auch eine Küche für Kochkurse, ein Beratungsraum sowie ein Raum als Treffpunkt und Zentrale für die Grün- und Landschaftspflege-Truppe untergebracht. In der Grünkolonne arbeiten vier bis fünf Erwerbslose aus Euskirchen sowie zwei bis drei Flüchtlinge. Zum Verein „Wirkstatt“, der in Kall beheimatet ist, gehört auch ein Soziales Kaufhaus in Kall gegenüber dem Jobcenter. Der Verein finanziert sich zu 80 Prozent durch Zuschüsse vom Land und der EU, der Rest wird durch Spenden und Mitgliedsbeiträge aufgebracht.

Die Wirkstatt ist erreichbar unter Tel. 0 22 51/5 06 63 15, 01 76/62 01 56 70 und 01 59/ 03 54 60 82.

www.wirkstatt-ev.de