WindenergieMit den Zacken wird der Flügel leiser

Die neuen Windflügel erzeugen mehr Strom als die alten und sind aufgrund der Zacken, die für einen Windabriss sorgen, leiser.
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Zülpich – Erst seit Ende vergangenen Jahres sind die sieben Anlagen in der Windkraftkonzentrationszone Mülheim-Wichterich in Betrieb, dennoch sind dort schon wieder Monteure im Einsatz. Sie sind aber nicht angerückt, um Schäden zu reparieren. Dass an allen Anlagen die Windflügel ausgetauscht werden, hat einen anderen Grund. Die Rotorblätter, die vom Investor Energiekontor bestellt worden waren, konnten nicht rechtzeitig aus dem Herstellerland Brasilien angeliefert werden. Ein monatelanger Stillstand der Anlagen wurde durch den Einbau von Ersatzflügeln verhindert, die technisch problemlos mit den vorhandenen Masten in Mülheim-Wichterich zu kombinieren sind.
Bei der Investitionssumme in Höhe von 35 Millionen Euro, die das Unternehmen Energiekontor mit Sitz in Bremen aufbringt, ist es geblieben. Die mit dem Flügelaustausch verbundenen Mehrkosten trägt der Hersteller.
Höhere Stromproduktion
Die neuen Windflügel sind anderthalb Meter länger als die alten, die geplante Gesamthöhe der Anlagen (149,80 Meter) wird nach der Umrüstung erreicht. Auch die erzeugte Strommenge wird größer. Bis dato lieferte jede Anlage 2500 Kilowatt pro Stunde, künftig werden es 250 mehr sein. „Das ist in etwa die Menge, die ein Single-Haushalt das ganze Jahr über verbraucht“, meinte ein Techniker vor Ort. Erfreulich dürfte für die Anlieger sein, dass die Anlagen alsbald auch leiser betrieben werden können. Dafür sind die Zacken verantwortlich, die einem überdimensionalen Kamm ähneln und auf die Räder aufgeklebt wurden, und für Windabriss sorgen.
Bis Dienstagnachmittag konnte erst eine der sieben Anlagen umgerüstet werden. Bei Wind um die 14 Meter pro Sekunde, der am Dienstag über die Konzentrationszone fegte, waren die Flügel selbst von zwei Kränen nicht zu justieren. Es hängt also von der Wetterlage ab, wann die Umrüstung des Windparks Zülpich abgeschlossen ist. Wenn anschließend an der ein oder anderen Anlage die Flügel vorübergehend stillstehen, kann das mehrere Gründe haben: Einmal pro Jahr werden die Windmühlen turnusmäßig für Wartungsarbeiten abgeschaltet, auch ein unvorhergesehener Defekt ist nie gänzlich auszuschließen. Bei Windstärken um die 25 Meter pro Sekunde schalten sich die Anlagen automatisch ab, um sich vor Schäden zu bewahren. Oder der Betreiber legt den Schalter um, weil mehr Windenergie erzeugt wird, als die Stromnetze derzeit verkraften.