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Investitionsfläche liegt brachStadt Zülpich hat es mit einem Hotel am See nicht eilig

Lesezeit 3 Minuten
Ein vergilbtes Schild weist auf ein Hotel-Grundstück am Zülpicher Wassersportsee hin.

Die Schilder, die auf die Investitionsfläche direkt neben dem Seeparkgelände hinweisen, sind deutlich in die Jahre gekommen.

Das Grundstück am Zülpicher Wassersportsee liegt seit der Landesgartenschau 2014 brach. Pläne eines Investors konkretisierten sich bisher nicht.

Der Löwenzahn blüht auf dem Grundstück direkt neben dem Eingang zum Seepark-Gelände. Zwei Gänse watscheln über das Grün und knabbern an den Grashalmen. „Investitionsmöglichkeit am Wassersportsee“, steht auf zwei großen, verwitterten Schildern an der Wiese und weiter: „Hier hält die Stadt Zülpich zur Realisierung eines Hotelprojekts eine rund 2 ha große, an den Wassersportsee angrenzende und erschlossene Grundstücksfläche vor.“ Die Schilder sind deutlich in die Jahre gekommen, Schrift und Farben ausgeblichen.

Seit der Landesgartenschau 2014 liegt das Grundstück brach. Nennenswert großes Interesse scheint die Fläche bisher nicht bei Investoren geweckt zu haben. 2016 gab es einmal Pläne für die Ansiedlung eines Glamping-Ressorts, die sich 2018 wieder zerschlugen. In den folgenden Jahren wurde Jürgen Schiffels bei der Stadt vorstellig mit seiner Idee für ein Beachhotel. Doch seit 2021 hat man davon auch nichts mehr gehört.

Investor hat zwar noch Interesse, aber keinen Betreiber für Hotel in Zülpich

Die von Schiffels vertretene Firma Sybac habe nach wie vor Interesse an einem Hotelprojekt am Zülpicher See, berichtet Stadtsprecher Torsten Beulen auf Nachfrage dieser Zeitung. Allerdings habe der Investor noch keinen Betreiber finden können. „Die Stadt Zülpich besteht aber darauf, dass für eine Veräußerung des Grundstücks neben einem verlässlichen Investor mit schlüssigem Baukonzept gesichert auch ein Betreiber mit einem nachhaltigen Businessplan feststehen muss“, so Beulen weiter.

Und dann waren da noch Ute und Tim Endlein, die die Surfschule „Tim's Beach“ am Wassersportsee betreiben und ein Konzept für ein Übernachtungsressort mit Zelt- und Wohnmobilstellplätzen vorlegten. Doch diesem Vorhaben schob der Stadtrat einen Riegel vor, der im Sommer 2021 mehrheitlich beschloss, auf dem Grundstück keinen Campingplatz oder Wohnmobilhafen vorzusehen.

Kein Campingplatz auf Grundstück am Zülpicher See

SPD und CDU befürchteten damals hauptsächlich, dass das Landschaftsbild leiden könnte. Außerdem war der Wohnmobilhafen Seepark schon damals in Betrieb und die Sozialdemokraten befürchteten einen Kannibalisierungseffekt. Nun wollen die Endleins ihre Surfschule verkaufen und sich nach Fehmarn verlagern.

Das Grundstück liegt also weiter brach. Und die Stadt Zülpich findet das auch nicht weiter schlimm. Obwohl die finanzielle Lage der Stadt nicht mehr allzu rosig ist und das Geld durch Grundstücksverkauf sowie etwaige Gewerbesteuereinnahmen sicherlich gut zu gebrauchen wären.

„Verwaltung und Politik haben stets zum Ausdruck gebracht, dass die Stadt Zülpich hinsichtlich eines Verkaufs der exponiert gelegenen Grundstücksfläche nicht unter Zeitdruck steht“, heißt es von Stadtsprecher Beulen dazu. Die Stadt wolle erst verkaufen, wenn „ein attraktives, belastbares und nachhaltiges Konzept vorliegt und so ein Mehrwert für den Standort Zülpich erzielt werden kann“. Die beiden verwitterten Schilder sollten allerdings einmal erneuert werden, fügt Beulen noch an.

Auf ein Beachhotel oder ähnliches müssen die Zülpicherinnen und Zülpicher allem Anschein nach noch etwas warten. Solange erfreuen sich die Gänse weiter am sprießenden Löwenzahn.