Frisst 1,5 Kilogramm Fisch am TagDer Fischotter macht sich wieder in NRW breit

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Ein Fischotter ist auf einem Baumstamm unterwegs.

Düsseldorf – „Kaum ein anderes Säugetier verbindet die Elemente Land und Wasser so perfekt wie er. Wo Otter sich wohlfühlen, ist die Natur noch intakt“, hieß es im vergangenen Jahr in der Urteilsverkündung der Deutschen Wildtier Stiftung für den Fischotter als Tier des Jahres 2021.

Offenbar ist das Vorkommen des Tieres also ein Qualitätsbeweis für nordrhein-westfälische Fließgewässer. Der Eurasische Fischotter, auch „Wassermarder“ oder im Fachjargon „Lutra lutra“ genannt, gilt als Leitart für intakte und vernetzte Gewässerlandschaften. Fischotter gehörten bereits in der Vergangenheit den heimischen Arten an. Damals wurden sie gejagt. Ihr Fleisch galt als Fisch und durfte in der Fastenzeit gegessen werden. Auch ihr Fell war begehrt.

Beobachtungen im nördlichen Rheinland

Nach mehr als 100 Jahren ist er nun zurück und macht sich flächendeckend im gesamten Bundesland breit. „In den letzten Jahren sind Fischotter aus Ostdeutschland, Niedersachsen und den Niederlanden eigenständig nach Nordrhein-Westfalen eingewandert“, sagt Wilhelm Deitermann vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW.

Fischotter

Fischotter

Bereits seit 2009 werden Tiere hier beobachtet. Sowohl im Münsterland, als auch in Ostwestfalen und dem nördlichen Rheinland verbreitet sich der Fischotter zunehmend. „Der landesweite Gesamtbestand wird auf 20 bis 50 Individuen geschätzt“, sagt Deitermann.

Bis zu 1,3 Meter lang und bis zu 12 Kilo schwer

Die Zahlen sind allerdings veraltet, stammen aus dem Jahr 2015. Der Eurasische Otter ist die einzige von insgesamt 13 Otterarten weltweit, die in Deutschland heimisch ist. Die Tiere werden ausgewachsen bis zu 1,3 Meter lang und können zwischen sieben und 12 Kilo auf die Waage bringen. Das braune, dichte Fell ist wasserabweisend und am Hals heller gefärbt.

Fischotter ernähren sich unter anderem von Fischen, Fröschen, Krebsen, oder Muscheln. Rund 1,5 Kilo Fisch frisst ein ausgewachsenes Tier am Tag. Zu Konflikten mit Teichbewirtschaftungen oder Anglerinnen und Anglern sei es in NRW bisher nicht gekommen. Anders sieht die Lage in Bayern aus.

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Dort schätzt man, dass mittlerweile rund 1.000 Tieren heimisch sind. Mitunter werde sogar bereits das „Entnehmen“, also der Abschuss der Tiere gefordert, weil die Otter nicht mehr vom Aussterben bedroht seien.

Nach Angaben von Fischzüchtern verursachen die Otter einen großen wirtschaftlichen Schaden, in dem sie sich an Zuchtteichen bedienen.  Weil auch seltene Fischarten, wie Bachforellen, auf dem Speiseplan der Otter stehen, sei darüber hinaus die Biodiversität gefährdet.

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