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GeheimoperationGeistermeldung über Terror-Waffenlager in Köln

Lesezeit 2 Minuten
ralf Jäger

Im Innenministerium von Ralf Jäger will man von dem SEK-Einsatz nichts wissen.

Köln – Eine Meldung geistert seit Tagen durch die sozialen Netzwerke: Eine Polizei-Spezialeinheit habe in Köln im Kühlhaus eines Gemüsehändlers nahe einer Moschee schwere Kriegswaffen ausgehoben. Es werden weder Straße noch Stadtteil genannt.

Die Nachricht verbreitete sich rasant. Schließlich berichtete auch der hessische Landtagsabgeordneter Ismail Tipi über den angeblichen „Top-Secret-Einsatz“ eines Sondereinsatzkommandos. Die Waffen seien für „dschihadistische Radikalislamisten“ bestimmt gewesen, schrieb er am 17. Juni auf seiner Internetseite. „Die Gefahr der Bewaffnung der fundamentalistischen gewaltbereiten Salafisten in Deutschland ist sehr groß. Das macht dieser geheime Einsatz mehr als deutlich“, formulierte Tipi. Seine Quelle wollte der CDU-Politiker auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht preisgeben. Er beteuerte aber, dass sein Informant „sehr glaubwürdig“ sei.

Geheimoperation hat es wohl nie gegeben

Der NRW-Landtagsabgeordnete Marc Lürbke (FDP) nahm Tipis Ausführungen zum Anlass, eine „Kleine Anfrage“ an die Landesregierung zu stellen: Was an der Geschichte dran sei, welche Waffen das SEK beschlagnahmt und welche weiteren Einsätze es im Zusammenhang mit Waffenlagern gegeben habe?

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Doch es deutet viel darauf hin, dass es die Geheimoperation in Köln nie gegeben hat. Das Landeskriminalamt spricht von einer Falschmeldung, die über das Netz verbreitet worden sein soll. „Unsere Abteilung Staatsschutz hat von einem solchen Einsatz keine Kenntnis. Wenn es ihn gegeben hätte, wüssten wir das“, sagte LKA-Sprecher Frank Scheulen. Im NRW-Innenministerium will man ebenfalls nichts von diesem SEK-Einsatz wissen. „Hätte es ihn gegeben, wüsste die Kölner Behörde davon“, so ein Sprecher von Innenminister Ralf Jäger (SPD).

Auch für den Fall, dass die Spezialeinheit GSG 9 vor Ort gewesen sein sollte, sei es „üblich“ das örtliche Präsidium zu informieren. Die Kölner Polizei schreibt auf Facebook: „Einen solchen Einsatz hat die Polizei Köln nicht durchgeführt. Es ist auch nicht bekannt, ob eine derartige Sicherstellung durch eine andere Behörde veranlasst wurde.“ (ccp, kla)