Antisemitismus?Bürger wollen Grundschule in Burscheid umbenennen

Lesezeit 2 Minuten
Die Ernst-Moritz-Arndt-Schule in Burscheid soll einen neuen Namen bekommen.

Die Ernst-Moritz-Arndt-Schule in Burscheid soll einen neuen Namen bekommen.

Der Hauptausschuss Burscheid hat sich mit einem Bürgerantrag zur Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule befasst.

Die Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule in Burscheid soll einen neuen Namen erhalten. Das wollen zumindest Christian Raphael Mikus, Michael Schwarz und Sabine Wurmbach, die einen entsprechenden Bürgerantrag verfasst haben, der am Donnerstagabend auf der Tagesordnung des Hauptausschusses stand. Hauptausschuss, weil der für Bürgeranträge zuständig ist. Der Ausschuss verwies den Antrag einstimmig in den Schulausschuss zur inhaltlichen Diskussion. 

Der Grund für den Antrag sind Äußerungen von Ernst Moritz Arndt, die als nationalistisch und antisemitisch gewertet werden können. Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860) war ein deutscher Schriftsteller, er saß auch als Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung.

Unter anderem hatte Arndt gesagt: „Man sollte die Einfuhr der Juden aus der Fremde in Deutschland schlechterdings verbieten und hindern.“ Oder: Die Juden brächten mit ihrem „Schmutz und ihrer Pest“ eine „verderbliche Überschwemmung“ nach Deutschland. Die Nationalsozialisten, schreiben die Antragssteller, hätten Arndt als Vordenker vereinnahmt und 1933 die Universität Greifswald in Ernst-Moritz-Arndt-Universität umbenannt.

Stadt Burscheid soll Remscheid um Amtshilfe bitten

Die Bürger nennen die Stadt Remscheid als Beispiel, die ihr Gymnasium ebenfalls umbenannt hätten. Es heiße jetzt Emma-Herwegh-Gymnasium. In Burscheid seien schon bei der Diskussion über die Umbenennung der Fritz-Halbach-Straße Gespräche geführt und teure Gutachten erstellt worden. Dies wollen die Antragssteller vermeiden, indem man die Stadt Remscheid um Amtshilfe bitte. Man könne die Remscheider Gutachten verwenden.

Mikus, Schwarz und Wurmbach glauben, dass die Emotionen bei der von ihnen angestoßenen Diskussion steigen werden. Sie wenden aber ein: „Was sollen Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren eigentlich noch anfangen mit einer historischen Persönlichkeit, die in unserem Land keinerlei Bedeutung mehr hat, und zwar nicht, weil sie historisch ist, sondern weil sie zur Moderne nicht beizutragen hat, Hass verbreitet und zudem im historischen Gedächtnis zurecht in Vergessenheit geraten ist?“

Außerdem meinen sie, die Schule würde ihrem Anspruch, Identifikationsobjekt zu sein, mit einem anderen, zugänglicheren Namen deutlich gerechter, zumal sich die Kinder an einem neuen Namen orientieren und sich mit der Persönlichkeit beschäftigen könnten.

„Schulnamen sind keine Denkmäler oder Zeitzeugen“, formulieren sie. Sondern Ehrungen. Wie Ehrenbürgerschaften, Verdienstkreuze und dergleichen würden sie verliehen und könnten aberkannt werden, wenn sich die Bewertung der geehrten Person ändere. „Gerade im Falle von Schulen sollte die namensgebende Person ein Vorbild für die Schülerinnen und Schüler sein, die die so benannte Schule besuchen.“

KStA abonnieren