Das Bündnis für Burscheid konzentriert sich auf das aus seiner Sicht Machbare.
KommunalwahlDas will Burscheids zweitstärkste Fraktion erreichen

Marktplatz und Kirchenkurve sollen umgestaltet werden. Das Bündnis für Burscheid will in dem Bereich auch eine öffentliche Toilette.
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„Kurz und knapp. Kein Blabla.“ Das Bündnis für Burscheid begnügt sich mit meist kurzen Sätzen auf vier Seiten: Das ist das Wahlprogramm des politischen Vereins, der voriges Mal die zweitmeisten Stimmen bekam. Und diesmal „auf Sieg setzt. Wir wollen die stärkste politische Kraft in Burscheid werden“, sagt Volker Höttgen. Der BfB-Vorsitzende besetzt auch den ersten Platz der Reserveliste. Aber das Wahlprogramm trägt die Handschrift von Michael Baggeler. Der Vorsitzende der Ratsfraktion hat seinen Abschied aus der Kommunalpolitik angekündigt. Nach 41 Jahren, von denen er viel in der CDU verbrachte, bevor er zur prägenden Figur des Bündnisses für Burscheid wurde.
Baggelers politisches Vermächtnis steht unter der Prämisse, dass Burscheids Stadtkasse „keine großen Sprünge mehr zulässt. Also haben wir uns für die kommende Wahlperiode auf das Machbare beschränkt. Es gibt keine Augenwischerei“, sagt Spitzenkandidat Volker Höttgen. Machbar ist aus BfB-Sicht dennoch einiges, in der Innenstadt, in Hilgen, bei der Wirtschaftsförderung und auf dem Verkehrssektor, in der Stadtentwicklung, bei Sport, Kultur, für Jugend, Senioren und Familien, schließlich in der Verwaltung.
BfB fordert öffentliches WC in der Innenstadt
Die Innenstadt braucht aus BfB-Sicht ein öffentliches WC im Bereich des Marktplatzes und der Kirchenkurve. Am Problemfall der in großen Teilen leer stehenden Lindenpassage sollte die Stadtverwaltung arbeiten, heißt es mit Blick auf einen entsprechenden Antrag. Sie könnte Partner suchen – vielleicht auch mit der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft – und den Komplex selbst erwerben, umbauen und wieder verkaufen. „Der Ist-Zustand droht zum Nachteil der gesamten Innenstadt zu werden“, glaubt man beim BfB.
Die Feste in der Innenstadt und in Hilgen müssen abgesichert werden, die Werbegemeinschaft „Wir für Burscheid“ und „Burscheid Live“ zusammenarbeiten, in Hilgen Vereine und der Initiativkreis dabei unterstützt werden, Feste auszurichten. Auch die Weihnachtsmärkte sollten unter ein Dach: „Weihnachten in Burscheid – fünf Märkte, ein Fest“. Die Stadtverwaltung sei schon deshalb gefragt, weil sie immer strenger werdende Sicherheitskonzepte fordere – was Vereine oft überfordere. Gut für Burscheid und Hilgen seien gute, lebhafte Veranstaltungen: „Hier wollen wir Qualität statt Quantität.“ Dabei helfen könne auch ein Citymanagement, das im Rathaus angesiedelt wird.
Burscheid müsse markanter vermarktet, das Profil als „Musikstadt“ geschärft werden – auch mit den entsprechenden Ortsschildern. Dazu gehöre auch ein neues Stadtlogo und ein Slogan, das wiederum von der Hotellerie und Gaststätten benutzt werden könnte. Der Tourismus könne zudem durch Stellplätze für Wohnmobile in Burscheid und Hilgen gestärkt werden.
Radfahren muss in Burscheid auch außerhalb der Balkantrasse attraktiver werden.
Einige Verkehrsknotenpunkte gehörten entschärft, heißt es: Kaltenherberg, der Knoten Kuckenberg/Industriestraße sowie die gefährliche Einmündung in Eichenplätzchen brauchen aus BfB-Sicht Kreisverkehre. Dafür müsse sich die Stadtverwaltung beim Landesbetrieb Straßen NRW starkmachen. Der Radverkehr soll durch Lückenschlüsse im Netz besser werden: „Radfahren muss in Burscheid auch außerhalb der Balkantrasse attraktiver werden“, heißt es im Kommunalwahlprogramm.

Der Hinweis Unfallschwerpunkt reicht offenbar nicht. An der Einmündung in Eichenplätzchen wird sehr schnell gefahren und riskant abgebogen. Das BfB will einen Kreisverkehr.
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Neuen Wohngebieten außerhalb der bestehenden Bereiche erteilt das BfB eine Absage. Zubau sei möglich, auch Verdichtungen etwa in der Innenstadt. Auch kleinste Einfamilienhäuser (Tiny Houses) müssten in der Stadt einen Platz haben – die Nachfrage sei schließlich groß.
Gärtnern soll in Burscheid leichter werden: Die Stadtverwaltung könnte eigene Flächen in Siedlungen für Anwohner freigeben, vielleicht einen Platz für eine weitere Kleingartenanlage neben der auf dem Griesberg finden. Schließlich müssten in Burscheid 1000 neue Bäume gepflanzt werden.
Jugendliche müssten neben der gerade eröffneten Skateranlage im Hagen weitere Angebote finden: Die Modernisierung weiterer Bereiche der Schulsportanlage ist projektiert. Die Mensa der zugehörigen Johannes-Löh-Gesamtschule müsse ausgebaut werden – dann könne sie auch Anlaufpunkt für junge Leute werden, die in Burscheid auch mehr Einfluss nehmen müssten, findet das BfB: „Der Jugendbeirat kann nur eine Zwischenlösung sein“; die Stadt brauche ein Kinder- und Jugendparlament. Zwingend sei auch ein städtischer Wegweiser für Jugendliche und junge Familien. Auch der internationale Austausch brauche einen Kick: Die bestehenden Städtepartnerschaften mit Bourscheid in Luxemburg und dem österreichischen Egg dümpelten vor sich hin. Burscheid sollte sich nach anderen, passenden Partnerstädten umsehen.
Schließlich die Stadtverwaltung: Burscheid braucht nach Auffassung des BfB einen Kommunalen Ordnungsdienst und einen Bußgeldkatalog. Beides soll dabei helfen, die Stadt sauber und sicher zu halten.