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KanalnetzHeftiges Auf und Ab bei Abwassergebühren in Burscheid

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Kanalbaustelle Industriestraße
Foto: Britta Berg

Seit Jahren wird stetig ins Burscheid-Kanalnetz investiert. Hier eine Baustelle in der Industriestraße 

Die Technischen Werke sind im vorigen Jahr mit dem Geld nicht ausgekommen. Die Belastung für die Haushalte steigt dennoch nur leicht.

Es wird teurer im kommenden Jahr, allerdings nur beim Niederschlagswasser: Burscheid Technische Werke mussten zuletzt deutlich mehr Geld für neue Kanäle ausgeben als geplant. Die Abrechnung für das Jahr 2024 weist ein Defizit von knapp 1,3 Millionen Euro aus. Ein wichtiger Grund dafür sei, dass mehrere neue Kanäle fertig und teurer geworden sind als kalkuliert. TWB-Chef Christian Meuthen nannte am Dienstagabend im Betriebsausschuss für die Technischen Werke die Kanäle Im Hagen, Müllersbaum, am Kreuzweg und einem weiteren Teil der Montanusstraße. Dazu mussten die Technischen Werke außerdem Darlehen aufnehmen.

Die Abweichung von Plan zu Ist-Betrag mehr als 20 Prozent stellte Ulrich Hanke vom Bündnis für Burscheid im Ausschuss fest: „Ich finde das sehr heftig.“ Die starke Abweichung überrasche ihn, denn „die Kanalbauten fallen ja nicht vom Himmel“. Marc Baack, der jetzt auch das Amt des Kämmerers übernommen hat, fand die Abrechnung weniger überraschend: Wenn an der Kanalisation gebaut wird, folge die Kostenkalkulation technischen Normen. Es komme in Zeiten, in denen viel am Kanalnetz gemacht werden muss, immer wieder zu Unter- oder eben auch Überdeckungen. 

Eine nie gekannte Abweichung

TWB-Chef Meuthen relativierte das allerdings: Eine Abweichung in der nun vorliegenden Größenordnung „hatten wir noch nie. Da ist ein Fehler passiert.“ Für die Bürger wird das allerdings keine gravierenden Auswirkungen haben. In den Jahren zuvor hatte sich ein Überschuss angesammelt, der nun „abgeschmolzen“ werde, so Baack. Um Kosten und Gebühren in Einklang zu bringen, sind laut Gesetz vier Jahre Zeit.

Und so kann die Gebühr für das Schmutzwasser im kommenden Jahr gleich bleiben: 4,08 Euro pro Kubikmeter. Für das Niederschlagwasser, allerdings steht eine Erhöhung an, von 2,05 auf 2,32 pro Kubikmeter. Für einen Beispiel-Haushalt bedeutet das eine Mehrbelastung von knapp 26 Euro im Jahr. Allerdings haben sich die Abwassergebühren in Burscheid zuletzt recht heftig auf und ab bewegt: für Schmutzwasser mussten 2024 nur 3,42 Euro, für Niederschlagswasser 1,93 Euro bezahlt werden. 2023 lag die Schmutzwassergebühr wiederum bei 4,04 Euro. Dagegen ist Niederschlagswasser stetig teurer geworden: 2023 wurden für den Kubikmeter noch 1,80 Euro fällig.

Die Tendenz bei den Gebühren zeigt allerdings eindeutig nach oben: Die Technischen Werke arbeiten sich weiter durch das Kanalnetz, im kommenden Jahr sollen rund 10,5 Millionen Euro investiert werden, unter anderem in Massiefen, An den Hülsen, in der Schulstraße und in Oberlandscheid. Auch die Renaturierung der Diepentalsperre fließt in die Kalkulation ein: mit 300.000 Euro. Halb soviel wollen die Technischen Werke für weitere Hochwasserschutzplanungen ausgeben.


Die Straßenreinigungsgebühr muss noch einmal überprüft werden. Ulrich Hanke (BfB) glaubt, einen Zuordnungsfehler in der neuen Satzung gefunden zu haben. Der Verdacht konnte am Dienstagabend im Betriebsausschuss für die Technischen Werke Burscheid nicht ausgeräumt werden. Dort soll die Satzung noch einmal geprüft werden, bis am 18. Dezember der Stadtrat endgültig über die neuen Gebührensätze befindet.

Vorgesehen ist bisher ein um drei Cent höherer Satz für die Sommerreinigung: pro Meter wären dann 2,28 Euro fällig. Der Winterdienst soll allerdings deutlich teurer werden: Statt 68 sollen 96 Cent pro Meter gezahlt werden. Für einen durchschnittlichen Burscheider Haushalt mit einer Grundstücksfront von 30 Meter würde sich eine spürbare Erhöhung ergeben: Statt 87,80 Euro in diesem Jahr wären 2026 immerhin 97,04 Euro zu zahlen. (tk)