Noch immer wartet Bürgermeister Dirk Runge auf den ersten Spatenstich an der Montanusstraße. Bei der Lindenpassage scheint sich die Geduld auszuzahlen.
ZwischenbilanzLeichte Ungeduld beim Umbau der Burscheider Innenstadt

Vom Einzelhandelskomplex an der Montanusstraße ist noch immer nichts zu sehen. Bürgermeister Dirk Runge zeigt inzwischen leichte Ungeduld.
Copyright: Thomas Käding
Wann passiert etwas auf der Brache an der Montanusstraße mitten in der Stadt? Auch Burscheids Bürgermeister wird langsam ungeduldig. Aber Dirk Runge hat nicht allzu viele Druckmittel gegenüber dem Investor in der Hand. Beruhigend ist aus seiner Sicht, dass die Ankermieter Edeka und dm nach seiner Kenntnis weiterhin an Bord sind – und sich ebenso in Geduld üben. Auch, dass für das Grundstück und die Planung schon viel Geld geflossen ist, macht den Bürgermeister zuversichtlich, dass es eben nur eine Frage der Zeit ist, bis ein weiteres Großprojekt des Burscheider Innenstadt-Umbaus tatsächlich angegangen wird.

Provisorisch wurde der Gehweg von der Montanusstraße in die Innenstadt wiederhergestellt, die Bewohner des Seniorenheims freuen sich darüber.
Copyright: Stefanie Schmidt
Die lange Wartezeit auf den Baubeginn hat indes dafür gesorgt, dass die Stadtverwaltung ein Provisorium errichtet hat: Vom Luchtenberg-Richartz-Haus kommt man jetzt wieder direkt zur Montanusstraße. Für die Senioren war der Umweg über die Pastor-Löh-Straße doch „sehr beschwerlich“, räumte Runge jetzt ein.
An einer weiteren Lästigkeit soll sich allerdings Stand jetzt nichts ändern: Es sei „nicht vorgesehen“, den Radweg auf der Balkantrasse, der mit Blick auf die Bauarbeiten am Hang unterbrochen ist, wieder zu öffnen, so der Bürgermeister.
Alles zum Thema Bergisches Land
- Einbruch in Rösrath Unbekannte stehlen Maschinen aus Firmen-Transporter
- 1,6 Promille am Steuer Polizei stoppt alkoholisierten Autofahrer in Bergisch Gladbach
- Unbekannte werfen Scheibe ein Linienbus in Bergisch Gladbach während der Fahrt beschädigt
- Bergisch Gladbach Anwohner klagen gegen Skatepark an der Saaler Mühle
- Kabarettist Wieso Ferdinand Linzenich in den Halbruhestand geht
Umbau beginnt in ein paar Wochen
Als Geduldsspiel hat sich auch die Wiederbelebung der Lindenpassage erwiesen. Jetzt hat Runge verlässliche Signale, dass der Umbau in den nächsten Wochen beginnt. Damit mit Rossmann wenigstens einer der in der Innenstadt vermissten Drogeriemärkte kommt, muss dort allerdings heftig umgezogen werden.

In der Lindenpassage soll sich in den nächsten Wochen etwas bewegen.
Copyright: Thomas Käding
Als eher langfristiges Objekt etikettiert der Bürgermeister das Rat-Deycks-Quartier: Unter diesem Namen läuft der Plan, auf dem heutigen Betriebsgelände des Autohauses Luchtenberg Wohnungen zu bauen. Die Voraussetzungen dazu werden gerade geschaffen: Für den Luchtenberg-Neubau wird das Gewerbegebiet Linde/Irlen gerade südlich erweitert. Über das Schicksal des dortigen Gutshofs wurde durchaus engagiert diskutiert. Ein Denkmal war er aus Sicht der Experten allerdings doch nicht. Längst hat Luchtenberg sich ein freies Baufeld erschlossen. Autos stehen dort auch seit geraumer Zeit.

Vom Gutshof Linde ist nichts mehr übrig.
Copyright: Thomas Käding
Für Runge steht außer Zweifel, dass die Luchtenberg-Verlagerung ins Gewerbegebiet nur Vorteile bietet. Das sei der „deutlich geeignetere Standort“. Der entsprechende Bebauungsplan mit der Nummer 86 ist gerade veröffentlicht worden.
Nur ein Buchungseffekt verringert das Defizit im Haushalt
Was die Finanzen angeht, macht der Bürgermeister auf einen rein bilanziellen Effekt aufmerksam. Das Ergebnis werde in diesem Jahr zwar besser ausfallen als vorgesehen, aber das sei lediglich auf eine einmalige Berichtigung der Risikobewertung bei den Gewerbesteuerforderungen zurückzuführen. „Von einer stabilen und dauerhaften Entwicklung kann daher nicht die Rede sein. Auf unsere Liquidität hat das keinen Einfluss“, betont Runge.

Bürgermeister Dirk Runge skizziert wichtige Projekte in Burscheid.
Copyright: Thomas Käding
Dass die Skateranlage im Hagen ziemlich genau halb fertig ist, zeigt sich auch an den Kosten. 580.000 Euro hat der erste Teil der Anlage unweit der Johannes-Löh-Gesamtschule gekostet. 250.000 Euro kamen aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds, der in Brüssel aufgelegt wurde. Am 11. Juni wurde sie eingeweiht. Und Runge ist recht froh, dass es bisher keine Beschwerden von Anwohnern gab. Tatsächlich musste wegen der Kessellage ein aufwendiges Lärmgutachten angefertigt werden.
Möglichst schnell will der Bürgermeister auch die zweite Hälfte bauen lassen. Deshalb steht die Sportanlage auch auf der Projektliste, mit der sich Burscheid um Mittel aus dem Infrastruktur-Sondervermögen der Bundesregierung bewirbt. Mit den Sanierungen der Dreifachhalle an der Gesamtschule und der Max-Siebold-Halle in Hilgen hat die Stadt zwei weitere Eisen im Feuer.

Die Skateranlage ist da. Möglichst schnell soll die asphaltierte Fläche links ebenfalls umgebaut werden.
Copyright: Thomas Käding
Bei der Digitalisierung macht die Stadtverwaltung langsam, aber sicher Fortschritte: Dank der elektronischen Wohnsitzanmeldung können sich Neubürgerinnen und Neubürger einen Termin im Bürgerbüro sparen. Auch Umzüge innerhalb Burscheids lassen sich nun online anzeigen. „Ehe online“ ist ein weiteres Projekt. Damit können Heiratswillige ihre Eheschließung online anmelden und voranmelden, ein Ehefähigkeitszeugnis beantragen oder eine im Ausland geschlossene Ehe nachbeurkunden lassen.
Digitalen Schulunterricht gibt es in Burscheid schon länger. Der erste Medienentwicklungsplan wurde 2021 aufgelegt. Er wird nun fortgeschrieben. Bis 2029 soll so sichergestellt sein, dass an den drei Grundschulen jeweils nach den aktuellen technischen Standards gearbeitet werden kann. „Es geht also weiter“, betont Runge.

