Drei Projekte sollen beantragt werden. An einem wird schon gebaut, ein anderes ist erst halb fertig.
BundesprogrammWie Burscheid von den Sportmillionen profitieren will

An der Max-Siebold-Halle in Hilgen wird schon heftig gearbeitet. Für eine Komplettsanierung fehlt bisher aber das Geld.
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Für Dirk Runge kommt „SkS“ gerade recht. Das Bundesprogramm Sanierung kommunaler Sportstätten – gespeist aus dem Infrastruktur-Sondervermögen – könnte dem Bürgermeister genau das Geld einspielen, das Burscheid noch braucht, um das Sport- und Freizeitterrain im Schatten der Johannes -Löh-Schule zu vollenden. Im Hagen ist in diesem Jahr mit Verzögerung die ersehnte Skateranlage in Betrieb gegangen. Das Ganze ist „aber erst halb fertig“, so Runge. Ihm ist sehr daran gelegen, das Konzept zu vollenden. Da käme eine Viertelmillion aus Berlin ganz recht.
In dem Bundesprogramm gibt es Bedingungen: Mindestens eine Viertelmillion Euro müssen fließen; der Förderanteil aus Berlin liegt bei 45 Prozent. Und die Komplettierung der Anlage Im Hagen ist derzeit auf rund 560.000 Euro gerechnet, der Förderanteil läge bei rund 252.000 Euro. So steht es in einer ausführlichen Vorlage der Stadtverwaltung, mit der sich am Dienstagabend der Hauptausschuss befasste, die aber am Donnerstag noch einmal im Stadtrat besprochen wird.
Die beiden größten Fraktionen dort haben dieselben Ambitionen wie der Bürgermeister: Die CDU will die derzeit laufende Sanierung der Max-Siebold-Halle in Hilgen noch einen Schritt weiterbringen. Auch das deckt sich mit dem Plan der Stadtverwaltung. Und das Bündnis für Burscheid hatte beantragt, dass die Stadt bis zum 15. Januar 2026 auf dem Portal des Bundes ihr Interesse bekundet, Sportstätten aus dem SkS-Programm zu erhalten und zu modernisieren.
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Die Skateranlage (im HIntergrund) ist da, ein paar Plätze renoviert. Aber das ist längst nicht alles Im Hagen. Die asphaltierte Fläche links soll ebenfalls umgebaut werden.
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Der in Berlin formulierte Förderzweck „passt sehr genau zu den seit dem Jahr 2020 weit fortgeschrittenen Planungen zur Umgestaltung der Sportanlage Im Hagen“, heißt es aus dem Rathaus. Die neue Skateanlage, den Umbau der früheren Tennen-Leichtathletikflächen und die Sanierung eines Kunststoff-Kleinspielfelds hatte die EU mitbezahlt. Was nun noch mit Unterstützung aus Berlin ansteht, ist die Verwandlung der Asphaltspielfläche in eine 70-Meter-Laufbahn und eine Weitsprunganlage und die Sanierung des zweiten Kunststoff-Kleinspielfelds sowie des Gehwegs.
Neben den neuen Leichtathletik-Anlagen soll ein Ruhe- und Schattenbereich mit Sitzbänken entstehen, der als Außenklassenzimmer dienen könnte. Platz wäre dort außerdem für eine ebenfalls beschattete Spielfläche. Auf dem Kleinspielfeld sollen auch nach der Sanierung die beiden Bolzplatztore stehen. Sie sind erst gut zwei Jahre alt; der Platz wird außerdem rege genutzt.
Die Pläne sind fertig – ein Vorteil?
Die Kosten für den endgültigen Umbau Im Hagen wurden im Frühjahr auf rund 550.000 Euro geschätzt. Das würde nicht ganz reichen, um in den Genuss der Mindestförderung im SkS-Programm zu kommen. Die Stadtverwaltung will deshalb unter Umständen noch Kleinigkeiten ergänzen, mit denen die Anlage zum Beispiel barrierefrei wird, es aber auch nicht übertreiben. 560.000 Euro Gesamtkosten sind das Ziel.
„Ein wesentlicher Vorteil für die Stadt Burscheid könnte darin liegen, dass die Planungen für die Umsetzung sehr weit fortgeschritten sind und entsprechend kurzfristig nach Mittelbereitstellung des Bundes mit der Ausschreibung der Bauleistungen begonnen werden könnte“, heißt es weiter.
Das gilt im Prinzip auch für die Max-Siebold-Halle in Hilgen. Dort wird bereits gebaut: Der Bau bekommt ein neues Dach, auf dem auch Solarzellen montiert werden sollen. Im Innern der viel genutzten Halle wäre aber auch noch einiges zu tun: Der Boden und die Tribüne sind ziemlich verschlissen, müssen immer wieder provisorisch repariert werden. Das dürfte rund 800.000 Euro kosten. Sollte es Hilfe aus dem Berliner Infrastrukturprogramm geben, würden rund 360.000 Euro fließen.

Die Dreifachhalle auf dem Schulberg neben der Johannes-Löh-Schule könnte eine Sanierung mehr als gut gebrauchen.
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In eine ganz andere Dimension würde die mindestens genauso dringende Erneuerung der Dreifach-Sporthalle auf dem Schulberg vorstoßen. Dafür hat die Stadtverwaltung mit Blick auf die Endlichkeit selbst der Infrastruktur-Milliarden zwei Möglichkeiten ins Auge gefasst: Man könnte – analog zur Max-Siebold-Halle – nur das Dach sanieren und dabei natürlich dämmen. Das kostet schätzungsweise 1,3 Millionen Euro.
Oder die auch für den Handball wichtige Sportstätte komplett in Schuss bringen. Dazu gehört eine Sanierung der Hallendecke von innen, der Abhangdecken in den Nebenräumen, eine neue Tribüne und ein neuer Schwingboden. Komplettiert würde die Modernisierung durch neue Vorhänge, Innentüren und eine neue Prallwand. Dieses Komplettprogramm dürfte rund fünf Millionen Euro kosten. Die Stadt Burscheid müsste rund 2,75 Millionen beisteuern.
Dass alle drei städtischen Projekte gefördert werden, ist nicht allzu wahrscheinlich. Zumal auch zwei Burscheider Vereine Ambitionen angemeldet haben: Der Tennisclub Grün-Weiß will seine Anlage für rund 560.000 Euro erneuern und ausbauen. Und der Turnerbund Groß-Ösinghausen die vereinseigene Halle am Weidenweg saniere. Gesamtkosten: schätzungsweise 700.000 Euro.

