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OrdinationNeue Pfarrerin von Burscheid war zuvor katholisch

Lesezeit 3 Minuten
Sylvia vom Holt in der evangelischen Kirche in Burscheid

Sylvia vom Holt wird am 25. Mai in Burscheid als Pfarrerin ordiniert.

Sylvia vom Holt hat als Pastoralreferentin gearbeitet. Am Ende hat ihr das nicht gereicht.

Man könnte sie als Quereinsteigerin etikettieren. Aber das wäre ein bisschen schief. Sylvia vom Holt, die am Sonntag, 25. Mai, als Pfarrerin in Burscheids evangelischer Kirche ordiniert wird, war vor zwei Jahren noch katholisch. Allerdings war sie da schon Pastoralreferentin. Eine Funktion in der katholischen Kirche, die Frauen fast alles ermöglicht – aber nicht die Essenz der Seelsorge: Taufen, Ehen schließen, eine Gemeinde leiten.

Das habe sie gestört, sagt die 34-Jährige. Und letztlich dazu bewogen, den großen Schritt in die evangelische Kirche zu tun. Im Oktober 2023 kam vom Holt nach ihrer neunjährigen Ausbildung, zu der natürlich das Studium der katholischen Theologie gehörte, in die evangelische Gemeinde Burscheid. Dort arbeitet sie mit den beiden Pfarrerinnen Annerose Frickenschmidt und Katrin Friedel zusammen. Und ist mit Eifer dabei. Die Gemeinde sei lebendig, „wir haben eine sehr engagierte Jugend, einen ganz tollen Chor“, schwärmt sie. Und – das ist für sie vielleicht besonders wichtig – „eine tolle Ökumene“, sowohl mit der katholischen als auch der freikirchlichen Gemeinde.

Wie lange sie in Burscheid bleibt, ist ungewiss

Bisher ist vom Holts Bezeichnung in Ankündigungen von Gottesdiensten „Theologin“ – wegen des abgeschlossenen Studiums. Das wird sich nun ändern. „Ich freue mich auf eine Pfarrstelle“ – die indes nicht in Burscheid sein wird. Aber im Bereich der evangelischen Landeskirche. Wann sie die Stadt verlassen wird, ist noch nicht abzusehen. „Den Wunsch, für die Kirche zu arbeiten, hatte ich schon relativ früh“, sagt vom Holt. Und irgendwann sei ihr klar geworden, dass sie eben doch Taufen will, Ehen schließen, eine Gemeinde leiten.

Ich darf einfach ich sein

In den zwei Jahren bei der evangelischen Gemeinde hat sich das offenbar bestätigt. Sie sei in Burscheid „von vornherein sehr herzlich aufgenommen worden“. Dass sie frisch konvertierte Katholikin war, habe kaum eine Rolle gespielt – was sie ein bisschen überrascht hat. Auch in ihrem katholischen Umfeld sei der Weggang überwiegend nicht auf Kritik gestoßen. „Es werden auch ganz viele katholische Theologen dabei sein“, sagt sie mit Blick auf ihre feierliche Ordination. „Aber natürlich gibt es auch Leute, die das nicht gut finden“, sagt die ehemalige Pastoralreferentin.

An evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrern gefällt ihr, „dass das authentische Menschen sind, die da vorn stehen. Ich erlebe die evangelische Kirche als sehr lebensnah.“ Davon habe auch sie etwas: „Ich darf einfach ich sein.“

Mit Dienst am Nächsten kennt sich vom Holt schon lange aus: Sie sei lange bei den Maltesern gewesen, bei den Pfadfindern, der Caritas, hat in der Drogenprävention gearbeitet. Und war zum Schluss Militärseelsorgerin: „eine lehrreiche Zeit“, sagt die Frau, die ursprünglich in Neuwied zu Hause war und „viele Blaulicht-Menschen“ zu ihrem Freundeskreis zählt. Ob Krankenhaus-Seelsorge auch in Frage kommt? Durchaus, die künftige Pfarrerin ist da ganz offen.