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Öffentliches GebäudeBurscheids Volkshochschule ist nichts für Gehbehinderte

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Das Pastor-Löh-Haus an der Höhestraße

Das Pastor-Löh-Haus ist Sitz der Volkshochschule und der Stadtratsfraktioen. Behindertengerecht ist es nicht.

Über das Pastor-Löh-Haus diskutieren die Politiker mit viel Engagement.

Das Pastor-Löh-Haus an der Höhestraße ist ein charmanter Altbau – aber kein bisschen behindertengerecht. Das ist seit langem bekannt. Und dass das ein Problem ist. Schließlich ist das Gebäude Sitz der Volkshochschule. Und die sollte schon barrierefrei sein. Das sei „unstrittig“, räumte am Dienstag Marc Baack ein.

Der Beigeordnete will zwar gerne ausloten lassen, wie man das Haus, in dem außerdem die Ratsfraktionen ihren Sitz haben, auch für Gehbehinderte zugänglich machen kann. Aber das könne nicht kurzfristig passieren: Bei den Bau-Technikern im Rathaus gebe es einen personellen Engpass. Von vier Stellen seien bald nur noch zwei besetzt – was die Ausschreibung der Funktionen ergebe, sei ungewiss. Mit Blick auf die noch laufenden Projekte Kulturforum, den Umbau des Kramer-Hauses, das Satteldach für die Max-Siebold-Halle und weitere Baustellen sehe er kein schnelles Abarbeiten des Antrags, den die Grünen nun noch einmal gestellt haben.

Keine Barrierefreiheit – keine politische Teilhabe?

Weil alle Politiker im Hauptausschuss mit dem Zustand des Pastor-Löh-Hauses hadern, sagte der Bürgermeister zu, dass die Stadtverwaltung „schnellstens“ daran arbeiten werde, den Bau barrierefrei zu machen – „aber das ist relativ“, schränkte Dirk Runge ein. Michael Baggeler lenkte den Blick auf die Nutzung des Hauses durch die Ratsfraktionen. „Wie stellt sich das rechtlich dar“, wenn ein Mitglied an den Treppen im Pastor-Löh-Haus scheitere und nicht an politischen Beratungen teilnehmen könne? Der Bürgermeister hatte eine Antwort: Dann könne man jederzeit ins Rathaus umziehen.

Antragstellerin Sabine Rusch-Witthohn wies darauf hin, dass auch die Beschilderung und Beschriftung im Gebäude Mängel aufweise: „Sehbehinderte könne sich dort nicht zurechtfinden.“ Was CDU-Fraktionschef Hartmut Schepanski zu der Gretchenfrage führte, „was sonst im Pastor-Löh-Haus noch investiert werden muss“ – obwohl der Bau vor gar nicht langer Zeit in Schuss gebracht wurde.

Schepanskis Gegenüber Kirsten Kühn ging noch einen Schritt weiter: Volkshochschule und Fraktionen könnten aus dem Pastor-Löh-Haus ausziehen, das Gebäude anderweitig genutzt werden, überlegte die Sozialdemokratin, die dort in die Grundschule gegangen war. An eine andere Nutzung für das Pastor-Löh-Haus denkt derzeit aber niemand in der Stadtverwaltung. Dass es zugänglicher werden muss, ist aber unbestritten.