Federal MogulGroße Party für die Goetze-Familie

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Burscheid – Da waren sich alle einig: Der Tag der offenen Tür am Samstag in Werk 1 des Kolbenringherstellers Federal-Mogul (FM) entwickelte sich zu einem tollen Fest. Fast die ganze Stadt war auf den Beinen. Und Rudi Ruster pendelte mit seinem historischen Feuerwehrwagen, einem Mercedes Baujahr 1941, ständig zwischen dem Haupteingang und dem Parkplatz Griesberg. So gelangten von früh morgens an immer neue Besucherströme aufs Gelände. Am Eingang verteilten die kaufmännischen Auszubildenden des zweiten Lehrjahres ihre kleine Dokumentation zur 125-jährigen Geschichte des Standortes Burscheid - sie ist der Grundstock für ein künftiges Firmenarchiv. 1887 hatte sich der Maschinist Friedrich Wilhelm Goetze mit Dichtungsringen selbstständig gemacht. Der Weg für eine Burscheider Erfolgsgeschichte war geebnet. 1998 kaufte der amerikanische Automobilzulieferer Federal-Mogul das Unternehmen. Die Burscheider, die dem Kolbenringhersteller nun seit mehr als drei Generationen verbunden sind, nennen sich nach wie vor "Goetzerianer". Und das tut keinem weh, da FM die Marke "Goetze" als weltweites Logo weiter führt. Es war am Samstag nicht einfach, unter den Besuchern jemanden aufzuspüren, der nicht auf irgendeine Weise mit dem einst größten Unternehmen vor Ort verbandelt war. Rat wusste die Mitarbeiterin im Evangelischen Kinderheim, Kronenkreuzträgerin und frühere Goetze-Mitarbeiterin Marion Schäfer: "Ich bin mit einer Freundin hier. Sie hat von Goetze und Federal-Mogul keine Ahnung." Kauffrau Michaela Rottluff amüsierte sich prächtig: "Das ist eine ganz tolle Veranstaltung."

Verantwortlich dafür war der ehemalige Betriebsrat und Frontmann der Coverband "Fry and Friends", Thommy Hahn. Gemeinsam mit den Auszubildenden und einigen Kollegen hat er das gesamte Fest auf die Beine gestellt. "Das Fest war ganz einfach der Super-Gau", sagte er noch etwas erschöpft am Sonntag. Den ganzen Samstag über hatte es Lobreden von allen Seiten gehagelt. FM-Geschäftsführer Johannes Pink betonte den Pioniergeist des Gründers und lobte die Motivation und Qualität seiner Belegschaft als "identitätsstiftend, auch wenn es uns der Markt nicht immer einfach macht". Dennoch: "Die Erfolgsgeschichte des Verbrennungsmotors ist noch lange nicht zu Ende." Die von ihm verlesenen Glückwünsche von Konzernchef Rainer Jückstock wurden regelrecht bejubelt.

Von Thommy Hahn erhielt er eines der begehrten gelben T-Shirts mit dem FM- und Goetze-Logo. Eva Babatz von der Industrie- und Handelskammer überreichte ein besonderes Anerkennungsschreiben. Burscheids Altbürgermeister Hans Dieter Kahrl und sein Nachfolger Stefan Caplan waren mit Manager Michael Hedderich und Personalchefin Vogt-Schulz im Gespräch. Auf der Imbissmeile kredenzten griechische, türkische, portugiesische und japanische Kollegen sowie eine "Multi-Kulti"-Truppe in Bekenner-T-Shirts internationale Gerichte. Wer sich mit der Drehleiter auf 30 Meter hieven ließ, hatte einen großartigen Überblick über die Zeltstadt. Blacky Schwarz sorgte an der etwas unglücklich stehenden Bühne für den guten Ton. Beifall gab's für alle Bühnenauftritte. Warteschlangen bildeten sich an der Ausbildungswerkstatt, dem Ausgangspunkt für die Betriebsführungen. "Ich gehe lieber zur Kletterwand", sagte die fünfjährige Maren Lorenz. Der 83-jährige Hans Wurmbach war ebenso hin und her gerissen: "Ich war 41 Jahre bei Goetze, da hat sich mittlerweile viel geändert." Der Dialog der Generationen funktionierte. "Wenn wir so gut mit den Menschen kooperieren, können wir wohl nicht so viel falsch gemacht haben", freute sich Michael Hedderich.

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