Anneliese Bartl feiert an diesem Dienstag ihren 100. Geburtstag. Sie ist mit ihrer Herzenswärme ein Vorbild für ihre Familie.
Rezept für langes Leben100-jährige Burscheiderin schaut immer nach vorn

Anneliese Bartl feiert am 29. April ihren 100. Geburtstag.
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Familienmittelpunkt, Herzensmensch, Vorbild – mit diesen Worten beschreibt Karin Beckermann ihre Mutter Anneliese Bartl, die dieses Jahr ihren 100. Geburtstag feiert. 1925 wird Bartl in Langenfeld geboren und bleibt ein Leben lang Rheinländerin. „Sie wäre nie weggegangen“, berichtet ihre Tochter, „das ist einfach ihre Heimat: die Menschen, die Umgebung, die Mentalität, der Karneval“.
Schon früh lernt Anneliese Bartl ihren Ehemann im Gartenbaubetrieb kennen, sie bekommt drei Kinder, später auch Enkel und Urenkel. Bartl ist Hausfrau mit Leidenschaft. „Das Lebensziel meiner Mutter war immer Familie“, erzählt Beckermann. So zog Anneliese Bartl auch ihre Enkel und Urenkel zum Teil mit groß, die „Rezepte von der Oma“ hätten die Enkel immer noch, obwohl sie mittlerweile erwachsen sind und auch das Rheinland verlassen haben, das Bartl so viel bedeutet. Eine Enkelin lebt heute in Australien, aber auch sie lässt es sich nicht nehmen, zum Ehrentag ihrer Großmutter nach Hause zu kommen.
Burscheid: Große Feier am 1. Mai
Ihren runden Geburtstag möchte Anneliese Bartl am 1. Mai groß feiern: 45 Familienmitglieder und Freunde sind eingeladen, schließlich mag sie es, unter Menschen zu sein. Sie sei ein sehr geselliger Typ, beschreibt Beckermann das Geburtstagskind, außerdem sehr ehrlich. „Das, was sie spricht, hat Tiefe und trifft immer den Nagel auf den Kopf“, sagt ihre Tochter über sie. Generell sei ihre Mutter immer ein Vorbild gewesen für die ganze Familie, sie habe Trost und Halt gegeben – und gebe ihn noch heute. Das hängt wohl auch mit den Schicksalsschlägen zusammen, die Anneliese Bartl im Laufe ihres Lebens erfuhr. Sie wuchs zur Zeit des Kriegs auf, verlor damals enge Angehörige.
Ihre Mutter habe nie vom Krieg erzählt, erinnert sich Karin Beckermann, sie habe immer nach vorne geschaut. Diese Einstellung sei ihr auch in der Corona-Pandemie noch einmal bewusst geworden. Während es für Karin Beckermann laut eigener Aussage sehr schwierig war, ihre Mutter so lange nicht sehen zu dürfen, spendete ihr Anneliese Bartl Trost. „Ach, Kind, das geht vorbei“, habe sie immer gesagt, „irgendwann wird es wieder gut werden“ – das könne man von der Kriegsgeneration lernen, sagt Beckermann.
Seit einigen Jahren lebt Anneliese Bartl nun schon im Seniorenheim in Burscheid und fühlt sich dort wohl. „Hier ist es doch schön, lass mich doch hier“, sagte sie nach einem Sturz vor fünf Jahren. Für die Familie sei das eine unglaubliche Erleichterung gewesen, sagt Beckermann und lacht: „Meine Mutter könnte Werbung für Altenheime machen.“ Bartl schätze vor allem, dass es dort nie langweilig werde, es sei immer etwas los.