IntegrationViele Barrieren in der neuen Heimat überwunden

Stella Ignatz ist in Burscheid ein bekanntes Gesicht. Nun drehte das rumänische Fernsehen über sie und ihre Ehrenamtstätigkeit in Deutschland.
Copyright: Britta Berg
- Das Rumänische Fernsehen drehte einen Film über Integration mit Stella Ignatz
- Ihre Heimat ist Burscheid, ihr Heimatland Rumänien besucht die Burscheider Ratsfrau regelmäßig
Burscheid – Als Jugendliche kletterte Stella Ignatz immer wieder auf hohe Bäume. Das war für sie der „erste Rang“ zu Konzerten der Rockband „Transsylvania Phoenix“, bei der sie Zaungast mit erhöhtem Blick war.
Wilde Konzerte
Die Tickets für solche Events im Stadion der rumänischen Stadt Bistritz wären ihr damals zu teuer gewesen. Außerdem wären die Eltern von den wilden Konzerten nicht angetan gewesen – daher die Aktion, in die Bäume neben dem Stadion zu klettern.
Statt in Bistritz lebt sie heute in Burscheid, doch den Bezug zur Musik ist geblieben. Regelmäßig gehen sie und ihr Mann zu Konzerten des Leichlinger Teufelsgeigers Mani Neumann, der damals bei Phönix war, bis sich die Band 1981 auflöste. Stella Ignatz brach Anfang der 90er Jahre nach Deutschland auf. Nach der Wende sei ihr immer deutlicher geworden, dass sie in ihrem Heimatland keine gute berufliche Zukunft haben würde. Ihren Traum vom Beruf als Tänzerin hängte sie an den Nagel und lernte in Deutschland den Beruf als Konditoreifachverkäuferin.
Studium für Gesundheit und Soziales
Heute leitet sie den Hausbetreuungsdienst domo-vita und hat gerade ein Studium im Bereich Gesundheit und Soziales in Darmstadt abgeschlossen. Lebenslanges Lernen ist für die zweifache Mutter eine Selbstverständlichkeit. Dazu kommen unzählige Ehrenämter und beim Bündnis für Burscheid ist die Vorsitzende des Burscheider Kulturausschusses als Ratsfrau aktiv.
Nun war das rumänische Fernsehen bei ihr zu Gast, um eine Dokumentation darüber zu drehen, welche Wege der Integration es in Deutschland geben kann. Für sich selbst zieht Ignatz eine positive Bilanz, macht aber auch kein Geheimnis daraus, dass die Sprachbarriere ihr am Anfang sehr zu schaffen machte.
130 Rumänen in Burscheid
Sie heiratete einen Deutschen und nahm die sprachlichen Hürden. Zu ihren Landsleuten – rund 130 leben in Burscheid – hält sie engen Kontakt.
Als fleißig bezeichnet Stella Ignatz ihre Landsleute. Doch vor lauter Arbeit hätten sie kaum Zeit die deutsche Sprache richtig zu lernen. „Ich bin mit der VHS im Gespräch, dass sie Abendkurse bekommen.“ Alle Rumänen in Burscheid hätten eine Arbeit, für Sprachkurse fehle häufig die Zeit. Zeit fehlt vielen Menschen mittlerweile fürs Ehrenamt. Schaut man auf Stella Ignatz’ Terminkalender, gleicht das einem kleinen Wunder.
Interkulturelles Frühstück
Beruf und Familie bringt sie unter einen Hut, organisiert Veranstaltungen wie unter anderem das Interkulturelle Frühstück, ist politisch aktiv und geht in ihrer Freizeit mit ihrem Mann gerne ins Kino oder in Konzerte. „Ich habe auch ein Privatleben“, sagt sie und glauben kann man es fast nicht. Ein Herzensanliegen ist es ihr, dass Burscheid neue Städtepartnerschaften eingehen könnte.
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