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Prävention an Johannes-Löh-GesamtschuleKomiker Eisi Gulp nimmt Drogen die Coolness

Lesezeit 2 Minuten

Eisi Gulp gab in der Gesamtschule alles, um für die Gefahren von Alkohol und Drogen zu sensibilisieren.

Burscheid – Mit ausgestrecktem Zeigefinger hätte Eisi Gulp garantiert nach zehn Minuten einen scheußlichen Krampf bekommen. Aber der Schauspieler und Kabarettist legte in seinem atemberaubenden Aufklärungsprogramm in der Aula der Johannes-Löh-Gesamtschule gestern einen Schwung und Körpereinsatz an den Tag, der jeden Krampf m Keim erstickte.

Von der späten Rache der Inkas

Sein Job war denkbar schwer: Junge Menschen überzeugen, dass Drogen bescheuert sind, dass Imponiergehabe mit Zigaretten zu Impotenz führt und Kokain so etwas wie „die späte Rache der Inkas ist.“

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Gulp fesselte sein überwiegend junges Publikum. Dass Knappschaft und Kinderschutzbund einen Mann wie ihn nach großen Erfolgen in Bayern nun bundesweite auf unter dem Titel „Hacke dicht“ schicken, ist großartig. Denn er versteht es, sein Publikum zu fesseln und in die Fallstricke jugendlicher Unsicherheiten vorzudringen ohne vorzuführen.

Ohne Attitüde der Anbiederung

„Ihr seid die neue Generation, bitte macht es anders“, forderte er ohne jede Attitüde der Anbiederung. Gulp geißelte die Gehirnwäsche durch Tabakkonzerne und den Herdentrieb in der Modebranche, „wenn man für eine Designerjeans doppelt und dreifach zahlt.“ Virtuos tanzte der Schauspieler auf der Bühne, machte das Mikro zum Joint und plauderte mal im piepsigen Falsett, mal mit tiefer Stimme, wie es ist, wenn Kokain selbst Männer dazu bringt, gemeinsam auf die Toilette zu gehen.

Schultour mit "Hacke dicht"

Seit zehn Jahren sind die Knappschaft, eine der größten Krankenkassen und der Kinderschutzbund schon an 161 Schulen. Im Nachgang werden Lehrer und Schüler der Gesamtschule zum Thema Alkohol- und Drogenmissbrauch geschult. „Wir freuen uns, dass die Hackedicht-Schultour an unsere Schule gekommen ist“, begrüßte Frank Pulka, Abteilungsleiter der Jahrgänge acht bis zehn.

Immer mehr Kinder mit Alkoholvergiftung

Knappschaft und Kinderschutzbund weisen darauf hin, dass viele Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie eine intensive und bewegte Zeit erleben. „Alkohol und Drogen dürfen hier nicht Teil der Bewältigungsstrategien werden“, erklären die Veranstalter. Nach Zahlen für das Jahr 2018 wurden 640 Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen im Alter von zehn bis 15 Jahren mit der Diagnose Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Laut Knappschaft und Kinderschutzbund bedeutet das einen Anstieg von 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 4660 junge Leute zwischen zehn und 19 Jahren in NRW mussten zur stationären Behandlung bleiben.