Streit in BurscheidSollen 30 Jahre alte Linden für eine Baustelle gefällt werden?

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Diese drei Linden sollen für eine Baustelle gefällt werden.

Burscheid – Burscheid bekommt an der Bürgermeister-Schmidt-Straße einen neuen Busbahnhof. Der zentrale Standort und kürzere Fahrzeiten, auch durch eine neue Linienführung und eine neue Ampel, sollen den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt attraktiver machen. Doch für den Bau sollen mehrere 30 Jahre alte Linden gefällt werden. Dagegen gibt es jetzt Widerstand.

Die für die Fällung vorgesehenen Bäume stehen auf der Bürgermeister-Schmidt-Straße auf einer Verkehrsinsel auf Höhe der Hausnummer 9. Die Verkehrsinsel und somit auch die Bäume sollen verschwinden, um Platz zu machen. Die Stadt Burscheid will damit während der acht bis neun Monate dauernden Arbeiten für die neuen Bushaltestellen eine Einbahnstraßen- oder Ampelregelung verhindern.

420.000 Euro Zuschuss zum Bauvorhaben

Die genauen Baupläne sind bislang nur der Verwaltung und den Ratsfraktionen bekannt. Bislang wurden sie lediglich im nichtöffentlichen Teil des Stadtrats behandelt.

Der Zuschuss, den der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (ZNR) zum Bauvorhaben gewährt, betrage 420.000 Euro (Gesamtkosten: 780.000 Euro), teilte die Stadt in einer Presseinfo mit. Aus dieser geht auch hervor, wie der Busbahnhof aussehen soll: So werde die Bürgermeister-Schmidt-Straße von der Einmündung zum Badehaus im Westen bis zur Kreuzung mit der Hauptstraße umgebaut. An der Sparkasse und der gegenüberliegenden Seite sollen zwei Haltestellenkaps mit einem beziehungsweise zwei Unterständen erreichtet werden. Bei einem Kap halten Busse im Gegensatz zu einer Haltebucht direkt auf der Straße, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen.

Wie aus einem Antrag der Grünen-Fraktion im Stadtrat nun ersichtlich wird, plant die Verwaltung für die Umsetzung dieses Plans, die etwa 30 Jahre alten Linden zu fällen. „Dies lehnen wir vehement ab“, heißt es darin. „Wir fordern eine intelligente verkehrstechnische Lösung in Form einer Ampelregelung, halten aber auch eine Einbahnregelung für vertretbar, weil es sich nur um eine temporäre Baustelle handelt, die keinesfalls die Fällung alter Bäume rechtfertigt.“

Mehrere Argumente gegen Idee der Grünen

Das Bündnis für Burscheid (BfB) widerspricht umgehend: „Der Erhalt der drei Bäume macht die ökologischen Folgen durch Umleitungen und Ampelverkehr nicht wett“, sagt Fraktionschef Michael Baggeler in einer Mitteilung. Das BfB spreche sich für für den Vorschlag der Stadtverwaltung aus, den Begegnungsverkehr zwischen Friedrich-Goetze-Straße und Höhestraße zuzulassen.

Gegen die Idee der Grünen mit einer einspurigen Verkehrsführung auf der Bürgermeister-Schmidt-Straße und einer Umleitung über Geilenbach, Sträßchen und Kaltenherberg führt Baggeler mehrere Argumente ins Feld: „Dies würde bedeuten, dass der Durchgangs- und der innerstädtische Verkehr als Linksabbieger auf die ehemalige B 51 trifft. Bereits jetzt müssen Linksabbieger dort häufig Geduld aufbringen.“

Zudem würden sowohl eine Umleitung als auch eine Baustellenampel „ein Mehr an umweltbelastenden Emissionen“ verursachen, so Baggeler: „Der Schaden, den der Erhalt der Verkehrsinsel mit besagten Bäumen bedeuten würde, wäre weitaus größer als dessen Erhalt.“ Der Verlust der Bäume könne um ein Mehrfaches an anderer Stelle ausgeglichen werden.

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Sein Fraktionskollege Bernhard Cremer, der Landschaftsarchitekt ist, meint außerdem: „Für die drei Linden ist die Verkehrsinsel kein geeigneter Standort. Nach mehr als 30 Jahren müssten sie viel stärker entwickelt sein.“

Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Der Stadtrat hat die Debatte um die Linden und ihre Zukunft am 21. Juni auf der Tagesordnung stehen.

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