Weihnachtsmarkt LambertsmühleBurscheider Sorgenfresser lassen Ängste in Rauch aufgehen

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Frau an einem Stand mit Keramik

Ariane Schuster präsentiert nützliche Keramik-Kunst für der Garten.

Der traditionelle Weihnachtsmarkt ohne Kinderkarussell und Dauerbeschallung fand bei den Besuchern großen Anklang. 

Gebrannte Mandeln, Zuckerwatte und Kinderkarussell sucht man auf dem vorweihnachtlichen Markt an der Lambertsmühle in Burscheid vergebens. Ganz bewusst hat der Verein zur Förderung der Lambertsmühle zu Burscheid e. V. sich für typisch regionale Verpflegung entschieden: Bergische Waffeln und Grünkohl. An den Ständen gab es vor allem handgearbeitete Artikel zu kaufen, die die Händler in den gemütlichen Innenräumen der Mühle präsentierten.

Vom unbeständigen Wetter ließen sich die Besucherinnen und Besucher aus Burscheid und der Umgebung nicht abhalten. „Ich bin überrascht, dass trotz des usseligen Wetters so viele gekommen sind“, freut sich Hauptorganisatorin Beate Letzner. „Eine gewisse Kälte gehört ja auch zum Weihnachtsmarkt, dann schmeckt der Glühwein besser.“

Besucher an bunt dekorierten Marktständen in der Mühle

Die Innenräume der Mühle wurden für den vorweihnachtlichen Markt genutzt.

Auch die Schmiede, das alte Spinnrad und der Webstuhl wurden für den Markt in Gang gesetzt. Besonders die jüngeren Besucher fasziniere das. „Den Kindern gefällt, dass sie hämmern und nageln können, sie können selbst aktiv werden“, so Letzner. Auch die Drehorgel von Vereinsmitglied Peter Heckmann zog die kleinen Besucher magisch an. „Die Musik kommt immer noch gut an, obwohl sie alt ist, jeder freut sich darüber“, sagt Heckmann. „Die Kinder ziehen die Eltern zu den Klängen und fangen an, zu tanzen und sich zu bewegen.“ Dauerbeschallung klassischer Weihnachtslieder wolle sie auf dem Markt nicht haben, sagt Letzner „Das wird ja auch irgendwann nervig.“

Keramik für kleinste Gartenbewohner

Während Peter Heckmann draußen am Feuer die Drehorgel spielt, herrscht in den Stuben der Lambertsmühle geschäftiges Treiben. Neben Honigprodukten von Burscheider Bienen, Pralinen aus Odenthal und Bergischem Schieferschmuck, stellt Ariane Schuster nützliche Keramik-Kunst aus. Die liebevoll gestalteten Keramikfiguren dienen beispielsweise als Wildbienennistplätze, Schneckenfallen, Insektentränken oder Verstecke für Kellerasseln und Ohrenkneifer. „Ich versuche seit Jahren mit meiner Kunst etwas Nützliches zu machen, meist hat es eine ökologische Funktion“, so Schuster.

Dieses Jahr neu dabei sind die Sorgenfresser, die gerade in politisch unruhigen Zeiten helfen sollen. „Man schreibt seine Sorgen auf einen Zettel, zerknüllt ihn, füttert damit den Sorgenfresser, zündet ihn anschließend an und der Qualm kommt dann durch Mund, Ohren und Nase des kleinen Monsters heraus“, erklärt die Künstlerin. 

Sehr praktisch geht es an einem anderen Stand zu: Hier gibt es wahlweise „Advent in der Tüte“: Eine Ausrüstung mit Kerze, Kerzenständer, Schokolade und Tee für die Vorweihnachtszeit. Oder auch_ „Advent to go“: Vier Teelichte in einer kleinen Pappschachtel – etwas handlicher als einen Adventskranz.

Drei Frauen mit Mützen und Glühwein

Neue Mützen haben sich diese drei Burscheiderinnen zugelegt, bevor es an den Glühweinstand ging.

Drei Freundinnen aus Burscheid haben sich bereits mit handgemachten Mützen eingedeckt und genießen im weihnachtlich dekorierten Zelt einen Glühwein. „Uns begeistert die liebevolle Handarbeit“, sagen sie. „Es ist persönlich, man trifft hier Menschen, die man kennt. Häufig igelt man sich ein in der dunklen Jahreszeit und durch den Weihnachtsmarkt kommt man raus, man bekommt Lust aufs Schenken, anderen und auch sich selbst etwas Gutes zu tun.“ 

Für den nächsten vorweihnachtlichen Markt würden sie sich wünschen, dass der Shuttlebus noch länger als 17.15 Uhr fährt, schließlich ginge der Markt bis 18 Uhr. Auch einer fünfköpfigen Familie aus Leverkusen und Burscheid gefällt das Konzept des Markts sehr gut. „Es ist alles selbstgemacht und das Ambiente ist natürlich einzigartig“, sagen sie. „Wir haben aber auch eine emotionale Bindung zu der Mühle: Unser Vater hat geholfen, sie wieder aufzubauen.“

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