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Gelbe Säcke statt TonnenAbfallgebühren steigen leicht – Andrang am Wertstoffhof

Lesezeit 4 Minuten

Rund 36 000 Anlieferer haben 2018 den Wertstoffhof in Bremsen angesteuert. Darum regeln nun Park-Markierungen den Hochbetrieb.

Leichlingen – Dass die Gelben Säcke bald so stabil produziert werden, dass sie nicht schon beim Einfüllen von Verpackungen sofort aufgeschlitzt werden oder platzen, wird den Verbrauchern immer wieder versprochen. Ob die Haltbarkeit tatsächlich besser wird, wird man aber erst sehen, wenn die Entsorgung für die Zeit ab 2020 neu ausgeschrieben wird.

Fest steht jedoch, dass es die gelben Tüten für Wertstoffe des Dualen Systems in Leichlingen weiterhin geben wird. Denn die Sammlung stadtweit auf Tonnen für alle Haushalte umzustellen, hat der Abfallbeirat des Rates abgelehnt. Es gibt lediglich für Schulen und andere große Immobilien ein Kontingent von bis zu 99 1100-Liter-Tonnen.

Abholrhythmus bleibt der gleiche

Es bleibt auch bei dem gewohnten vierwöchigen Abholrhythmus der Säcke. Die Kombination aus Säcken und Monatsabfuhr ist nach den Erfahrungen der Branche am besten geeignet, um möglichst viele verwertbare Verpackungen zu gewinnen. Die Firma Reclay, welche die neue Ausschreibung betreibt, hat dem Bav schon jetzt zugesagt, dass für Abfälle mit dem Grünen Punkt „eine deutlich bessere Sackqualität“ zur Bedingung gemacht werde.

Die Regelungen waren neu zu treffen, weil die bisherige Verpackungsverordnung zum Jahresbeginn durch das neue Verpackungsgesetz abgelöst worden ist. In diesem Zuge wurde der Bergische Transportverband (BTV), der seit Anfang der 90er-Jahre für die Einsammlung der Leichtverpackungen zuständig ist, zum Jahresende 2018 aufgelöst. Vertragspartner der Dualen Systeme ist für die Kommunen nun die Bergische Wertstoff-Sammel-GmbH (BWS).

Gebühren steigen um zwei Prozent

Einstimmig haben die Mitglieder des Leichlinger Beirats für Abfallentsorgung in ihrer letzten Sitzung im vergangenen Jahr die neue Gebührenkalkulation des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes (Bav) für 2019 genehmigt. Wegen vermehrter Kosten steigen die Endpreise für die Haushalte um jährlich unter zwei Prozent.

Neue Preistabelle

Die Gebühren der Leichlinger Müllabfuhr 2019 für die gebräuchlichsten Mülltonnen (in Klammern Vorjahreswerte):

Restmüll zweiwöchentliche Abfuhr 60 Liter 52,07 Euro (51,06), 80 Liter 64,61 (63,42) 120 Liter 89,68 (88,12), vierwöchentliche Abfuhr 60 Liter 26,94 (26,43), 80 Liter 33,47 (32,87).

Biotonne 60 Liter 70,32 Euro (69,31), 80 Liter 80,52 (79,71), 120 Liter 100,92 (100,51).

Papiertonne 80 Liter 8,53 Euro (8,37), 120 Liter 9,11 (8,97), 240 Liter 10,87 (10,78).

Grundgebühr pro Einwohner: 43,49 (42,72).

Die Jahresrechnung für Muster-Haushalte steigt 2019 nach Beispielen des Bav um durchschnittlich 1,6 Prozent:

Singlehaushalt: 149,28 Euro (146,83).

Zwei Personen: 192,77 Euro (189,55).

Drei Personen: 252,99 Euro (249,11).

Vier Personen: 330,51 Euro (326,11).

Fünf Personen: 374 (368,83).

Abgelehnt wurde der Antrag der Bürgerliste Witzhelden Leichlingen (BWL), die Biotonnen wegen der vermehrten Grünabfälle aus Gärten länger, bis Ende November, wöchentlich zu entleeren. Es bleibt dabei, dass sie wöchentlich nur in der warmen Jahreszeit von April bis Ende Oktober geleert werden. Eine häufigere Abfuhr im November würde rund 18 000 Euro mehr kosten. Diese Ausgabe hielt der Beirat für nicht gerechtfertigt, zumal Gartenbesitzer ihren Grünschnitt kostenfrei am Wertstoffhof abgeben können.

Verkehr vor allem samstags immens

Inzwischen ist den Haushalten der Abfallkalender für das neue Jahr mit allen Abfuhr- und Sammlungsterminen, Container-Standorten, Sortierregeln und Sperrmüll-Bestellkarten zugestellt worden. Neue Abfuhrtage für ihre Restmülltonnen müssen die Anwohner in den Abfallbezirken 3 und 9 beachten. Der erste Einsatz des Schadstoffmobils ist am Samstag, 19. Januar, von 8 bis 12 Uhr am Wertstoffhof in Bremsen. Weihnachtsbäume werden ab 21. Januar abgeholt.

Stammgäste des Wertstoffhofes im Frese-Gewerbegebiet in Bremsen haben es längst bemerkt: Wegen des Hochbetriebs, der an manchen Tagen zwischen den Recycling-Containern herrscht, hat der Bav auf dem Asphalt inzwischen mit weißer Farbe Fahrspuren und Parktaschen markiert, die den Verkehr besser ordnen sollen. Denn der ist vor allem samstags immens. Die Müllmengen waren 2018 höher als im Vorjahr.

70 Tonnen Sperrmüll aus Hochwasser-Katastrophe

Im ersten Halbjahr 2018 sind nach der bisher vorliegenden Bilanz des Bav am Wertstoffhof in Bremsen 18 442 Besucher gezählt worden, die 243 Tonnen Grünabfall, 400 Tonnen Sperrmüll, 32 Tonnen Altpapier und 14 Tonnen Metall abgeliefert haben. Im ganzen Jahr 2017 waren es 32 526 Kunden mit 699 Tonnen Sperrmüll und 492 Tonnen Grünschnitt.

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In diesen Halbjahres-Zahlen ist der Extraberg Sperrmüll aus der Hochwasser-Katastrophe vom Juni noch gar nicht enthalten – damals wurden zusätzlich 70 Tonnen Sperrmüll angeliefert. Die Sonderabfuhren hinzugerechnet, sind bei dem Starkregen rund 250 Tonnen Sperrgut und Elektroschrott angefallen.

Zweiter Wertstoffhof in Burscheid samstags

Ein zweiter Wertstoffhof steht den Haushalten aus Witzhelden seit 2018 jenseits der Stadtgrenze zu Burscheid samstags in Hilgen-Heide zur Verfügung. Er ersetzt die vorherige mobile Annahmestelle am Sportplatz in Flamerscheid. Im ersten Halbjahr 2018 wurden in Hilgen 2831 Anlieferer aus Witzhelden gezählt, während es im Vergleichs-Halbjahr 2017 am Sportplatz rund 4000 waren. Dieser Rückgang ist nach Einschätzung des Bav allerdings normal, weil sich das neue Angebot erst einspielen müsse. Die Öffentlichkeitsarbeit für den Standort soll verstärkt werden.

Gelbe Säcke gehören weiterhin zum Leichlinger Abfallsystem. Die Einführung von Tonnen wurde abgelehnt.

Der Witzheldener SPD-Ratsherr und Bezirksausschuss-Vorsitzende Wolfgang Legrand bemängelte in der Beiratssitzung zudem, dass bei der Einlasskontrolle in Heide nicht gründlich genug zwischen Anlieferern aus Burscheid und Witzhelden unterschieden werde. Für die beiden Kommunen stehen aber separate Container bereit, damit Müllmengen und Entsorgungskosten getrennt erfasst werden.