Geschichte der DiepentalsperreParadies mit Paddelboot und Angelkarte

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Der Ausflugsbetrieb florierte an der Diepentalsperre in den 50er-Jahren. Der Bergische Geschichtsverein recherchierte.

Der Ausflugsbetrieb florierte an der Diepentalsperre in den 50er-Jahren. Der Bergische Geschichtsverein recherchierte.

Leichlingen – Welch eine Wonne war die Talsperre Diepental doch zu ihren Glanzzeiten! „Fern von dem Getriebe der Großstadt, in stiller Waldes-Einsamkeit, verbringe ich mit meiner Familie meine Ferien. Mein Wochenendhäuschen mit Wasserleitung, elektrisch Licht, Brause, Liegewiese, Stein- und Obstgarten ist mein Paradies.“ So schwärmerisch wurde die Leichlinger Sommerfrische in einem Werbeprospekt aus dem Jahre 1937 besungen.

„Dazu auf der Sperre ein Paddelboot und eine Saison-Badekarte, oder auch eine Angelkarte – Karpfen, Hechte, Forellen!“, ging es weiter im Text der alten Broschüre, die auch für Pensionszimmer, bergischen Kaffee, sonntägliche Strandkonzerte und Tanz im Freien warb.

Eine Ära geht zu Ende

Von der Pracht ist, wie ein Blick auf die verlandende Talsperre und die geschlossene Gastronomie zeigt, nicht viel übrig geblieben. Die Ruderboote und Ausflugsbusse mit Sonntagsgästen sind verschwunden. Die Wasserflächen warten auf ihre Renaturierung. Die im Wald versteckte Wochenendhaus-Siedlung soll am Ufer um einen Neubau mit Gastronomie und Tagungsbetrieb ergänzt werden.

Diese Postkarte aus dem Jahre 1922 zeigt den Stausee mit dem Ruderbetrieb noch ohne Wochenendhäuser auf dem Hügel.

Diese Postkarte aus dem Jahre 1922 zeigt den Stausee mit dem Ruderbetrieb noch ohne Wochenendhäuser auf dem Hügel.

Der Bergische Geschichtsverein (BGV) nimmt das Ende eines ruhmreichen Kapitels Fremdenverkehr und die bevorstehende naturnahe Umwandlung der Talsperre zum Anlass, Diepental einen historischen Vortrag zu widmen. Die Stauseen liegen auf der Stadtgrenze von Leverkusen und Leichlingen, deshalb wird der Vortrag in beiden Städten gehalten.

Fotos und Dokumente gesucht

Leser und Leserinnen des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die alte Fotos, Dokumente, Andenken oder Erinnerungen zur Diepentalsperre haben, können sich bei Reinhold Braun melden.

Der Bergische Geschichtsverein ist noch auf der Suche nach solchen Unterlagen. Er sammelt Material, das in die aktuellen Vorträge eingearbeitet oder für eine spätere Publikation verwendet werden kann.

Bisher habe man zum Beispiel kaum historische Fotos vom unteren See der Talsperre mit dem früheren Wasserwerk und dem Elektrizitätswerk, berichtet Reinhold Braun . (hgb)

bgv-leverkusen@t-online.de

Die Abteilung Leverkusen-Niederwupper des BGV hat die mit vielen Fotos, Urkunden, Karten und anderen Archivmaterial gespickte Dokumentation gemeinsam mit dem Stadtarchiv Leichlingen und der Stadtgeschichtlichen Vereinigung Leverkusen erarbeitet (siehe auch „Fotos und Dokumente gesucht“). Referenten sind am Dienstag, 18. Juni, in Opladen und eine Woche später am Dienstag, 25. Juni, in Leichlingen BGV-Vorsitzender Reinhold Braun, der Leichlinger Stadtarchivar Marc Sievert und Günter Junkers von der Stadtgeschichtlichen Vereinigung.

Mittelalterlicher Rittersitz

Beleuchtet wird die 600-jährige Geschichte des einstigen Rittersitzes, bis zurück zur mittelalterlichen Wasserburg im Murbachtal. 1803 kam Diepental in bürgerlichen Besitz.

Im Jahr 1897 erwarb das Areal die Familie Halbach, der es bis heute gehört. Sie baute es zur Talsperre mit Wasserwerk zur Stromerzeugung aus und schuf das Naherholungs-Gebiet mit Freibad, Campingplatz, Minigolf und Ausflugslokal.

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Die Vorträge zur Diepentalsperre finden statt am Dienstag, 18. Juni, um 19 Uhr in der Villa Römer, Opladen, Haus-Vorster-Straße 6, und am Dienstag, 25. Juni, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Leichlingen, Am Hammer 10. Der Eintritt ist frei. In der Villa Römer ist bis 18. August die Ausstellung „Rittersitze, Höfe und Mühlen im Raum Leverkusen“ zu sehen.

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