Klima-Strategie für LeichlingenNull Emissionen ist das Ziel

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Der Ausbau der Solar-Energie (im Bild Dächer in Witzhelden ) ist ein Schwerpunkt im Klimaschutz-Konzept der Stadt.

Der Ausbau der Solar-Energie (im Bild Dächer in Witzhelden ) ist ein Schwerpunkt im Klimaschutz-Konzept der Stadt.

Leichlingen – Zwei Jahreszahlen bestimmen die Klima-Strategie der Stadt: Bis 2035 möchte die Verwaltung klimaneutral werden, bis 2045 soll die gesamte Stadt nachziehen. Das bedeutet, die Treibhausgas-Bilanz soll auf null Emissionen reduziert werden. Dazu ist die aktuelle Bilanz der Verwaltung erstellt worden, um Schritte definieren zu können, mit denen das Ziel der Klimaneutralität erreicht werden kann. 2019 wurden in Leichlingen 131.500 Tonnen CO2 -Äquivalente ausgestoßen, davon knapp mehr als 50.000 Tonnen in den Haushalten, kaum weniger durch Verkehr, 19.000 Tonnen durch die Wirtschaft und 3300 Tonnen durch die Verwaltung. Letzterer Teil ist der einzige, auf den die Verwaltung direkten Einfluss hat.

Mehr Effizienz bei Gebäuden

Reduziert werden sollen Emissionen hauptsächlich durch Effizienz von Gebäuden in Bezug auf Wärme und Strom, durch Energieträgerwechsel, durch die Erzeugung von Wärme durch Strom und effizientere Straßenbeleuchtung mit LEDs. Konkreter sind zehn Leitsätze formuliert wie: „Bei jeder kommunalen Sanierungsmaßnahme werden zusätzliche zehn Prozent der zu sanierenden Fläche entsiegelt und begrünt“ oder: „Alle kommunalen Gebäude werden mit zertifiziertem Öko-Strom versorgt.“ Die zehn Gebote für eine nachhaltige Zukunft Leichlingens werden in Steckbriefen weiter in praktische Maßnahmen für die Verwaltung und Gebäudeinstandhaltung heruntergebrochen. Unter anderem soll in den kommenden drei Jahren eine interne Richtlinie zum nachhaltigen Bauen und Sanieren erstellt werden.

Vor dem Leichlinger Rathaus sind zwei Parkplätze mit Ladesäulen für Elektro-Autos reserviert worden. Sie sollen ebenso wie die E-Tankstellen im Brückerfeld Ende nächster Woche in Betrieb gehen.

Vor dem Leichlinger Rathaus sind zwei Parkplätze mit Ladesäulen für Elektro-Autos reserviert worden. Sie sollen ebenso wie die E-Tankstellen im Brückerfeld Ende nächster Woche in Betrieb gehen.

Schwieriger ist es für die Verwaltung, Klimaneutralität für die gesamte Stadt zu erreichen. Sie versteht sich hier als „Versorgerin, Planerin, Beraterin und Vorbild“. Monika Meves, Klimaschutzmanagerin Leichlingens, betont: „Klimaschutz fängt immer bei den Menschen an. Denn wir haben in der Hand, was wir tun.“

Alles zum Thema Klimawandel

Bürgermeister Frank Steffes setzt vor allem darauf, Verbraucherverhalten und Mentalitäten zu verändern. Das spiegelt sich in dem wiederkehrenden Fokus auf Öffentlichkeitsarbeit vieler Maßnahmen für die stadtgesellschaftliche Klimaneutralität wider. Sie umfassen Register wie Bildung, Konsum und erneut Bauen und Sanieren. Beratung im Sanierungsmanagement wird Bürgerinnen und Bürgern speziell der Innenstadt im neuen Quartierstreff angeboten werden. Die Devisen wurden aus den 480 Beiträgen der „Ideenbörse Klimaschutz“ im vergangenen Jahr entwickelt, die Meves und die beiden Entwicklungsbüros Professor Böhm und Partner sowie „Wertsicht“ zu übergeordneten Themen geclustert hatte.

Separates Mobilitätskonzept

Die Mobilität wird zwar durch Fahrradstraßen und Barrierefreiheit auch hier miteinbezogen, aber ausführlicher im separaten Mobilitätskonzept behandelt. Die Installation von Elektro-Tankstellen vor dem Rathaus und im Brückerfeld in den kommenden Tagen ist erst der Anfang einer Reihe von nachhaltigen Maßnahmen.

Das Umsatteln auf erneuerbare Energien ist ein zentraler Anspruch des Konzepts. Einer der sieben Leitsätze für die Klimaneutralität 2045 lautet: „Wir nutzen Solarenergie – auf allen Leichlinger Dächern.“ Das ehrgeizige Ziel stellt in diesem Fall eher die universellen Bestrebungen der Stadt dar, es eignet sich nicht jedes Dach tatsächlich für die Installation von Paneelen. Aber Monika Meves weist darauf hin, dass man überall neue Wege gehen kann, wenn man denn nur möchte: Auch auf vielen Garagen lasse sich Photovoltaik installieren. Die Maßnahmen werden über die Jahre beobachtet und kontinuierlich angepasst.

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Die Klima-Strategie ist am Mittwochabend vom Ausschuss für Klimaneutralität, Umwelt und Zukunftsfragen einstimmig angenommen worden. Der komplette Bericht wird dem Rat am 24. März vorgelegt.

Steffes wünscht sich, dass die Politikerinnen und Politiker auch bereit sein werden, Geld und Personal für die Umwelt-Ziele der Stadt einzusetzen. Gleichwohl es teuer werden wird, schafft Leichlingen mit der umfassenden Klima-Strategie den notwendigen Grundstein, das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 der Bundesregierung umzusetzen, das auf dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zur Änderung des Generationenvertrags beruht.

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