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Viele VeranstaltungenAnwohner klagen über Lärm im Zentrum von Leichlingen

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Zum Stadtfest fährt T.S. Wray extra in den Urlaub.

Zum Stadtfest fährt T.S. Wray extra in den Urlaub.

Die Verteilung verschiedener Veranstaltungen im Stadtgebiet kommt nicht überall gut an.

Torben-Seymour, „T.S.“, Wray hat schon Konsequenzen gezogen. „Übers Stadtfest fahren wir in den Urlaub.“ Wray wohnt im Zentrum von Leichlingen, genauer gesagt in unmittelbarer Nähe zum Brückerfeld, und kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn es um die Veranstaltungen im Zentrum der Blütenstadt geht. Am Donnerstag ist die Konzertreihe „Livelingen“ gestartet – und damit für die Anwohnerinnen und Anwohner laut Wray wieder die Lärmbelastung gestiegen.

Wieder, weil viel los ist in der Leichlinger Innenstadt. Stadtfest, Karneval, „Grammofestival“, Bratapfelfest, „Livelingen“ – die Menschen in der Blütenstadt bekommen schon was geboten. Allerdings offenbar hier und da auf Kosten derjenigen, die in der Nähe wohnen. Das Problem für T.S. Wray: „Es wird alles immer größer.“ Als Meckerperson will sich Wray explizit nicht verstanden wissen. Wray versteht allerdings nicht, wieso die Veranstaltungen in Leichlingen inzwischen ein solches Ausmaß angenommen haben.

Und ein weiterer Punkt: die Kommunikation. Über „Livelingen“ hätten Wray und ihre Mutter Christiane, die schon seit Jahren Am Wallgraben leben, über Plakate erfahren. Infos an die Anwohnerinnen und Anwohner habe es nicht gegeben. „Und unsere Sorgen werden heruntergespielt.“ Man fühle sich nicht ernst genommen. Die Stadt sage immer nur, dass man solche Veranstaltungen bei korrektem Antrag genehmigen müsse.

Im Alten Stadtpark wird an Karneval wieder das Festzelt stehen.

Im Alten Stadtpark wird an Karneval wieder das Festzelt stehen.

Christiane Wray meint, dass man früher mehr Rücksicht auf die Menschen um die Veranstaltungsstätten herum genommen habe. „Es war leiser“, sagt die 76-Jährige. Dabei wisse sie natürlich, dass manche nichts dafür könnten. Zum Beispiel die Standbetreiber auf den Märkten, die schon vor 6 Uhr morgens aufbauten.

„Der Rahmen dieser ganzen Veranstaltungen ist inzwischen gesprengt“, findet T.S. Wray. Die Leute könnten nicht schlafen. Wray plädiert dafür, wieder einen Gang herunterzuschalten. Wieso ein großes Open-Air-Festival, wenn man, wie zum Beispiel in Leverkusen, doch ein Kneipenfestival organisieren könne. Wray wünscht sich, dass die Veranstaltungen anders verteilt würden. Früher habe das Stadtfest zum Beispiel am Pastorat stattgefunden.

Die Veranstaltungen im Leichlinger Stadtgebiet sind ein kontroverses Thema. Zuletzt hatte die Stadtverwaltung ein neues Konzept herausgegeben, das die Ereignisse mehr aufs Stadtgebiet verteilen sollte. Vor allem sollte nicht mehr so viel im Alten Stadtpark stattfinden. „Livelingen“ zum Beispiel ist deshalb ins Brückerfeld gezogen. Die neue Verteilung war unter anderem eine Reaktion auf Anwohnerbeschwerden. Denn auch unmittelbar am Alten Stadtpark war es den Anwohnern zu laut geworden. Zudem war der Rasen der neuen Veranstaltungsflächen stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Aber die neue Lösung sorgt dann wiederum bei anderen Nachbarn wie T.S. Wray für Klagen. Und die dritte Seite, die Veranstalter wie Joshua Mers von „Grammoevents“, scheint auch nicht komplett zufrieden. Wie Mers mitgeteilt hatte, müsse er die Bühne immer wieder neu auf- und abbauen. Und das erst am nächsten Tag, sodass er Nachtwachen bezahlen müsse. Die Situation scheint also derzeit niemanden so richtig glücklich zu machen.