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Förderbedürftige KinderEltern der Martin-Buber-Schule in Leichlingen verärgert über Kreis

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Die Martin-Buber-Schule in Leichlingen-Kuhle ist total überbelegt.

Die Martin-Buber-Schule in Leichlingen-Kuhle ist total überbelegt.

Die Eltern der Jungen und Mädchen sind enttäuscht, dass ein Neubau der Schule nicht zum Schuljahresbeginn fertig ist.

Enttäuscht, wütend, fassungslos: So äußert sich die Schulpflegschaft der Martin-Buber-Schule mit Standorten in Leichlingen und Wermelskirchen über den Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Zuständigen dort hatten den Eltern am Montag, 18. August, mitgeteilt, dass der Neubau am Schulstandort Wermelskirchen nun doch nicht zum Beginn des neuen Schuljahres kommende Woche fertig wird. Die Folge in Leichlingen: Für ein weiteres halbes Schuljahr müssen 140 Jungen und Mädchen weiter in völlig beengten Verhältnissen unterrichtet werden. In Räumen am Kuhlenweg im Stadtteil Kuhle, die nur für maximal 100 Schülerinnen und Schüler ausgelegt sind.

Zwei berufspraktische Klassen mit 25 Schülern werden jetzt behelfsweise im evangelischen Gemeindehaus in Burscheid-Hilgen unterkommen – bis Oktober. Sie sollten eigentlich mit den drei Oberstufenklassen der Förderschule für geistige Entwicklung in den Neubau in Wermelskirchen ziehen. „Doch der hat noch nicht mal einen Aufzug“, schildert die Pflegschaftsvorsitzende Nadine Peters im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. Die Oberstufenklassen bleiben nun erstmal in Leichlingen und sollen zu Weihnachten nach Wermelskirchen ziehen.

Der Neubau der Förderschule in Wermelskirchen ist in Verzug geraten.

Der Neubau der Förderschule in Wermelskirchen ist in Verzug geraten.

Peters 17-jähriger Sohn Nick geht auf die Schule. Für jemanden wie ihn, der mit einer schweren geistigen Behinderung lebt, sind Änderungen im sozialen Umfeld eine extreme Herausforderung. Nick wird das kommende Halbjahr nicht mehr mit seinen Schulfreunden aus der Oberstufe zur Schule gehen. 

Peters hat deshalb einen Brief verfasst, um auf die Situation an der Schule aufmerksam zu machen. Die Auswirkungen der verzögerten Fertigstellung in Wermelskirchen – nach Angaben des Kreises wird ein Teil Ende September bereitstehen, das Gesamtgebäude aber erst zum Jahresende – seien „katastrophal“, heißt es dort. „Kinder werden ins Gemeindehaus ausgelagert, andere müssen in Kuhle unter unzumutbar beengten Bedingungen lernen. Therapien bleiben ungeklärt, vertraute Strukturen und Freundschaften zerbrechen. Von regulärer Beschulung kann keine Rede sein, bestenfalls von Betreuung.“ 

Dabei habe der Kreis, der die Schule betreibt, immer wieder zugesichert, dass der Neubau in Wermelskirchen pünktlich fertig werde, ein Plan B nicht nötig sei. Bis Montag. 18. August. Den Plan B hat jetzt die Schulleitung ausgearbeitet, die Peters ausdrücklich von ihrer Kritik am Kreis ausnimmt. Den Verantwortlichen dort wirft die Schulpflegschaftsvorsitzende in dem Brief fehlende Ehrlichkeit und Wahrnehmung von Verantwortung sowie mangelnde Transparenz vor. 

Der Kreis wiederum hat die Verzögerung am Bau in Wermelskirchen am 19. August auch öffentlich bekanntgegeben. Der Kreis macht nicht näher benannte technische Gründe dafür geltend.