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EnergiekostenStadt zahlt Inflationsausgleich für Tagespflegestellen in Leichlingen

Lesezeit 3 Minuten
Tagesmutter mit Kind auf dem Arm steht neben einem Bällchen-Bad im Spielzimmer.

Die hohen Strom-, Gas- und Heizkosten belasten die Betreiberinnen von Tagespflegestellen besonders. (Symbolbild)

Tagespflege-Mütter, die wegen fehlender Kita-Plätze unverzichtbar sind, bekommen in Leichlingen wegen inflationärer Kosten mehr finanzielle Unterstützung.   

Die Betreiberinnen von Tagespflegestellen in Leichlingen und auch in der Kinder- und Jugendarbeit im Ort tätige Akteure können sich über eine finanzielle Unterstützung der Stadt freuen. Sie hilft ihnen ein wenig über die Kostensteigerungen hinweg, die Energiekrise und Inflation für ihre Arbeit bedeuten. Der Jugendhilfeausschuss beschloss einstimmig, dass sie wegen der derzeit besonderen Lage erhöhte Förderungen bekommen.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Ratsfraktionen darüber diskutiert, dass Hilfe nötig ist. Denn schon im Sommer hatten die Tageseltern Alarm geschlagen, dass sie angesichts steigender Strom-, Heiz- und Spielmaterialkosten mit den Sachkostenpauschalen nicht mehr auskommen.

80 Euro Zuschuss pro Kind

Auch am Donnerstagabend besuchten einige von ihnen wieder die Ausschuss-Sitzung, um ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen. Sie verließen den Ratssaal mit der Ankündigung von Fachbereichsleiter Ingolf Bergerhoff, dass pro betreutem Kind ein Energiekostenzuschuss in Höhe von 80 Euro gezahlt werden soll. Zudem werden die Pauschalen um zwei Prozent erhöht.

Im November hatte der Stadtrat als Nothilfe vorsorglich bereits 20.000 Euro in den Etat für 2023 eingestellt. Die Ausgabe wurde damals allerdings mit einem Sperrvermerk versehen, weil man abwarten wollte, ob es andere staatliche Entlastungen gibt. Auf Kreisebene liegen bis heute zwar noch keine einheitlichen Vorschläge vor. Aber in NRW, berichtete Bergerhoff, sei damit zu rechnen, dass aus dem 60 Millionen Euro starken Sondervermögen, das die Landesjugendämter zum Ausgleich gestiegener Energiepreise für Kitas und Kindertagespflegen erhalten sollen, Zahlungen möglich sind. Die 80 Euro könnten als einmaliger Abschlag gezahlt werden: „Wir gehen davon aus, dass damit ein Großteil des Bedarfs gedeckt ist“, schätzt er.

86 Kinder in Tagespflegestellen

Die Tagespflegestellen sind von den hohen Ausgaben und drohenden Nachzahlungen besonders betroffen, weil es ihnen im Interesse der Gesundheit der Kinder nicht möglich ist, die Raumtemperaturen stark zu drosseln und an der Beleuchtung zu sparen. Für steigende Betriebsausgaben können sie auch keine höheren Beiträge von den Eltern verlangen, weil die Pauschalen gesetzlich festgelegt sind.

In Leichlingen gibt es aktuell 19 Tagespflegestellen, 86 Kinder werden so in Ergänzung zu Kitas betreut (neun außerhalb der Stadt). Weitere Einrichtungen sind in Planung, 2024 soll es 117 Plätze geben. Der Energiekostenzuschuss wird insgesamt 6800 Euro ausmachen. Die allgemeine Sachkostenpauschale wird zum 1. August von 1,74 auf 1,79 Euro pro Stunde und Kind erhöht (der Bundesdurchschnitt liegt bei 1,80 Euro). Zusammen mit der separaten Förderleistung, die um durchschnittlich zwei Prozent erhöht wird, ergibt dies je nach Betreuungsstufe ein Entgelt von 4,50 bis 5,80 Euro pro Stunde und Kind. 2023 umfasst das Budget der Stadt für die Tagespflege dann 1,4 Millionen Euro.

Eine Entlastung gibt es auch für Freie Träger der Kinder- und Jugendarbeit: Sie bekommen als befristeten Inflationszuschuss 2023 eine um zehn Prozent höhere Förderung. Das macht dann 35.475 Euro aus, die für Ferienfreizeiten, Ausflüge, Stadtranderholungen und Kulturveranstaltungen beantragt werden können.