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Nationalfest „Naadam“Mongolen feiern auf dem Gelände der Naturfreunde Leichlingen

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32 Ringkämpfer traten in traditionellen Trachten gegeneinander an, die K.o.-Runden konnten sich schon einmal in die Länge ziehen.

32 Ringkämpfer traten in traditionellen Trachten gegeneinander an, die K.o.-Runden konnten sich schon einmal in die Länge ziehen.

Seit 2014 kommt die mongolische Gemeinschaft nach Leichlingen.

Farbenfrohe Trachten, der Duft von Chuushuur und Airag, sportliche Wettkämpfe und ein Gefühl von Heimat: Am Samstag verwandelte sich das Gelände der Naturfreunde Leichlingen in einen lebendigen Treffpunkt der mongolischen Gemeinschaft aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus. Anlass war das traditionelle Nationalfest „Naadam“, das in der Mongolei an drei Tagen gefeiert wird – und seit 2014, auch in Leichlingen.

Schon am frühen Nachmittag füllte sich die große Wiese der Naturfreunde: Menschen in traditionellen Deelch-Trachten, Familien aus Tschechien, Belgien, Münster, Nürnberg und dem Rheinland. Der Veranstalter, das Deutsch-Mongolische Tor in NRW mit Sitz in Düsseldorf, engagiert sich seit Jahren für die Pflege mongolischer Kultur in Deutschland. Die rund 3000 bis 4000 Mongolen in NRW feiern am Nationalfest ihre Sommerzeit und zeigten stolz ihre Identität – mit Musik, Obertongesang, der berühmten Pferdekopfgeige, Teppichen und Nationalspeisen.

Birvaa Mandakhbileg, der mongolische Botschafter aus Berlin (2.v.r.), war ebenfalls unter den Gästen.

Birvaa Mandakhbileg, der mongolische Botschafter aus Berlin (2.v.r.), war ebenfalls unter den Gästen.

Auch der mongolische Botschafter aus Berlin, Birvaa Mandakhbileg, war angereist. „Es ist wirklich wie zu Hause. Mongolen pflegen den Grundsatz, sich anzupassen“, sagte Birvaa. „Wessen Wasser du trinkst, dessen Gesetze musst du auch befolgen“, lautet ein mongolisches Sprichwort. So sei es die freie Entscheidung aller Mongolen gewesen, nach Deutschland zu kommen und daher seien sie dankbar für ihr Leben hier.

„Man hat Bekanntschaften und Freunde, genießt traditionelles Essen und Trinken“, beschrieb Battsengel Tseyen-Oigov die Atmosphäre. Sie ist die Leiterin der mongolischen Schule in Düsseldorf, die jeden zweiten Samstag Aktionen organisiert, herkunftssprachlichen Unterricht anbietet und AGs betreut. Viele ihrer Schüler führten an diesem Tag traditionelle Tänze oder Gesänge auf.

Leichlingen: Kulturelle Vielfalt und Integration

Neben kulinarischen Genüssen bot das Fest auch Einblicke in das kulturelle Leben der mongolischen Community: musikalische Auftritte, ein Shop aus Bonn, Netzwerke, traditionelle Spiele und Teppiche. Das Herzstück des Nachmittags war der Ringkampf, einer der drei Disziplinen der traditionellen „Männerspiele“ neben Bogenschießen und Reiten. 32 Ringkämpfer traten in traditionellen Trachten gegeneinander an, die K.o.-Runden konnten sich schon einmal in die Länge ziehen. Die Kämpfe waren rau, aber fair – und zogen besonders viele Zuschauer an. In der Mongolei winken den Siegern hohe Preisgelder, in Leichlingen stand der sportliche Ehrgeiz und der Stolz auf die eigene Tradition im Vordergrund.

Der Ringkampf, seit rund 1000 Jahren Teil des Naadam-Festes und vor zehn Jahren ins UNESCO-Welterbe aufgenommen, ist ein Symbol für die mongolische Identität und den Nationalstolz. Die Teilnehmer zeigten eindrucksvoll, wie lebendig diese Tradition auch fern der Heimat geblieben ist.