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„Essbare Blütenstadt“Gemeinschaftsprojekt bringt Obst und Vielfalt nach Leichlingen

Lesezeit 3 Minuten
Gisela Schindler (r.) von der Diakonie verteilt die bestellten Pflanzen an eine Leichlingerin.

Gisela Schindler (r.) von der Diakonie verteilt die bestellten Pflanzen an eine Leichlingerin.

Die nächste Phase des Projekts „Essbare Blütenstadt Leichlingen“ hat begonnen.

Die nächste Phase des Projekts „Essbare Blütenstadt Leichlingen“ hat begonnen. Diejenigen, die sich im März in der Leichlinger Innenstadt oder aber auch telefonisch oder per Mail für eine Baumpatenschaft gemeldet hatten, konnten an diesem Wochenende die bestellten Pflanzen an einem Stand vor der Gärtnerei Porten abholen.

Dabei ging es der Diakonie-Katastrophenhilfe im Diakonischen Werk Leverkusen, die die „Essbare Blütenstadt“ organisiert, nicht bloß um eine Verteilaktion. Die Aktion war der nächste Teil eines umfassenden Projekts, das die Menschen in Leichlingen zusammenbringen und ein neues Bewusstsein für Natur und Nachbarschaft schaffen soll.

Initiiert wurde die Aktion nach den einschneidenden Erfahrungen von Flut und Hochwasser, die bei vielen Leichlingerinnen und Leichlingern nicht nur materielle Schäden hinterließen, sondern auch den Wunsch nach einem nachhaltigeren, resilienteren Umgang mit der Umwelt weckten. Wie Gisela Schindler vom Diakonischen Werk betonten, habe sich seitdem ein neues Verantwortungsgefühl für die Natur entwickelt. Die große Nachfrage – allein am Wochenende fanden über 100 Pflanzen und Sträucher innerhalb kürzester Zeit neue Besitzer – zeigt, wie sehr dieses Anliegen in der Bevölkerung verankert ist.

Meine Nachbarn beobachten mich schon die ganze Zeit bei diesem Prozess und wir freuen uns schon, wenn wir uns im Sommer gemeinsam mit ihnen in unserem Garten mit einem frisch Obstkuchen setzen können
Leichlingerin, die gemeinsam mit ihrem Mann Pflanzen abholte

Neben der Entwicklung eines Umweltbewusstseins verfolgt die Aktion ein weiteres ein klares Ziel: Das private Engagement für die Umwelt soll in einen gesellschaftlichen Mehrwert münden. Unter dem Motto „Essbare Blütenstadt Leichlingen“ entstehen nach und nach Früchte für die Gemeinschaft, die geerntet und gemeinsam verzehrt werden sollen. Die Früchte der heute gepflanzten Bäume und Sträucher sollen, wenn sie reif sind, allen Leichlingern zugänglich sein – etwa durch Schalen mit Obst für die Nachbarschaft oder Kuchen. So wird die Ernte zum Anlass für Begegnung, Austausch und gegenseitige Unterstützung.

„Ich habe aus meinem Garten alles entfernt, was nicht gut für Bienen ist, und jetzt möchte ich ihn etwas ökologischer anlegen. Meine Nachbarn beobachten mich schon die ganze Zeit bei diesem Prozess und wir freuen uns schon, wenn wir uns im Sommer gemeinsam mit ihnen in unserem Garten mit einem frisch Obstkuchen setzen können“, freute sich eine Leichlingerin, die gemeinsam mit ihrem Mann eine Heidelbeer-, Lorbeer-, Süßkirsche und Pflaumenpflanze abgeholt hatte.

Für ein stärkeres Miteinander

Auch die anderen Teilnehmenden überlegten schon jetzt, wie sie die Früchte im nächsten Jahr teilen können.  So fördert die Aktion nicht nur die Biodiversität, sondern auch das soziale Miteinander: Man hilft sich beim Einkaufen, achtet aufeinander und stärkt das Gemeinschaftsgefühl – ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität in Leichlingen. Damit sich auch jeder beteiligen konnte, gab es sowohl kleinere als auch größere Pflanzen zur Auswahl. Wer seine Pflanze abholte, erhielt außerdem eine Urkunde, weitere Petersiliensamen, Informationsmaterial, kleine Pflaster und ein Hitzewarnaufkleber.

Da es einigen Menschen nicht möglich war, die Pflanzen an diesem Tag abzuholen oder sie selbst in ihren Garten einzupflanzen, machten sich Schindler und ihr Team am Nachmittag noch auf und versorgten auch die letzten Leichlinger mit ihren bestellten Pflanzen.