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Leichlinger BürgermeisterFrank Steffes kann Ramsch-Läden im Kaufhaus nicht verhindern

Lesezeit 3 Minuten

Frank Steffes trifft am Mittwoch Philipp Kiefer.

Herr Steffes, wie beurteilen Sie die Nachricht, dass der Kaufpark zum Jahresende schließt?

Das Szenario war zu erwarten, Rewe hatte dies ja auch bereits Anfang des Jahres für den Fall angekündigt, dass bis zum 30. Juni keine Perspektive für einen modernen Markt aufgezeigt werden kann.

Haben Sie aufgrund der neuen Lage schon Kontakt mit dem Eigentümer, Herrn Kiefer, aufgenommen?

Nein, wir haben am kommenden Mittwoch ohnehin einen Gesprächstermin. Ich gehe davon aus, dass Herr Kiefer diesen Termin bereits in Kenntnis der neuen Situation mit mir vereinbart hat.

Ist die Schließung des Kaufparks ein Hindernis für die Innenstadtplanung oder eher eine Chance, jetzt beim Nutzungskonzept für das Grundstück an der Wupper schneller voran zu kommen?

Es kommt auf jeden Fall wieder Bewegung in die Sache, dies sehe ich als Chance. Ich bin gespannt auf mögliche Vorschläge, die Herr Kiefer vielleicht kommende Woche machen wird.

Sehen Sie die Gefahr, dass nun ein Billigdiscounter ins Kaufhaus einzieht und der Einzelhandel im Zentrum dadurch abgewertet wird?

Grundsätzlich sehe ich diese Gefahr, ich habe auch davor gewarnt. Nun ist es an Herrn Kiefer, gerne gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der Politik, ein Konzept zu entwickeln, welches dies abwendet.

Hat die Stadt irgendwelche Möglichkeiten, auf die künftige geschäftliche Nutzung der Immobilie Einfluss zu nehmen?

Die Stadt kann für diese Fläche, die ja im Geltungsbereich des in Entwicklung befindlichen Bebauungsplans liegt, bestimmte Dinge festsetzen. Die Möglichkeit des Ausschlusses von „Ramsch-Läden“ gibt es allerdings nicht. Möglich wäre eine Definition im Rahmen der Zentrumsrelevanz, das heißt: Man kann Verkaufsstätten ausschließen, die der Peripherie vorbehalten sein sollen wie zum Beispiel Autohäuser, Tiernahrung oder Getränkefachmärkte.

Rewe will offenbar in den bisherigen Kaiser’s-Supermarkt an der Straße Am Hammer umziehen. Kennen Sie diese Pläne?

Diese Information schwirrt ja bereits seit längerer Zeit durch die Stadt und soziale Medien. Diesen Schritt von Rewe kann ich gut nachvollziehen, man will in Leichlingen präsent bleiben. Für die Bevölkerung ist es zudem gut und wichtig, einen Lebensmittel-Vollsortimenter zumindest in Innenstadtnähe zu haben. Dabei ist es aus meiner Sicht nicht entscheidend, ob dies nun Kaiser’s, Edeka oder Rewe ist.

Sind Am Hammer bauliche Veränderungen vorgesehen?

Der Verwaltung ist zu baulichen Veränderungen nichts bekannt. Die Entscheidung von Rewe konnte von uns auch noch nicht verifiziert werden. Dennoch ist es mir wichtig zu sagen, dass ich einen Lebensmittelvollsortimenter in der unmittelbaren Innenstadt für notwendig halte.

Der auch am Abend anhaltende Lkw-Lieferverkehr am Kaiser’s-Markt ist in dem Wohngebiet nicht unproblematisch. Will und kann die Verwaltung den Betreiberwechsel nutzen, um Auflagen zu überprüfen?

Die Probleme sind uns bekannt, leider hatten wir bisher wenig Möglichkeiten dies zu ändern. Wenn die Nutzung gleichbleibt und keine Veränderungen vorgenommen werden, die die grundsätzliche Baugenehmigung betreffen, gibt es kaum rechtliche Möglichkeiten. Gleichwohl werden wir versuchen, eine Verbesserung auf dem informellen Gesprächsweg herbeizuführen.

Das Gespräch führte Hans-Günter Borowski