Leichlinger BusbetriebSo kam es zur plötzlichen Hüttebräucker-Insolvenz

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Wie geht es weiter für den Busbetrieb Hüttebräucker? Insolvenzverwalter Marco Kuhlmann sieht noch Chancen.

Wie geht es weiter für den Busbetrieb Hüttebräucker? Insolvenzverwalter Marco Kuhlmann sieht noch Chancen.

  • Ziemlich überraschend musste der Leichlinger Busbetrieb Hüttebräucker Insolvenz anmelden.
  • Wie kam es dazu? Wir haben uns mit dem Insolvenzverwalter unterhalten. Er sieht noch Chancen.
  • Hinter der plötzlichen Pleite steckt ein Gerichtsurteil, das auch die Wupsi hart trifft.

Leichlingen – Es liegt am Urteil des Bundesgerichtshofs: Die Hüttebräucker-Pleite sei durch den Spruch der Karlsruher Richter im Streit um die Verteilung der Einnahmen im Verkehrsverbund Rhein-Sieg verursacht. Das sagte am Donnerstag Marco Kuhlmann. Der Kölner Anwalt wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter in dem Busbetrieb eingesetzt und hat nun das Sagen an der Unterschmitte. Der Experte bestätigte damit die Darstellung des „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Mittwoch.

Rainer und Udo Hüttebräucker hatten jahrelang versucht, die Verkehrserhebung des Verbunds aus dem Jahr 2009 auf dem Rechtsweg zu kippen. Der Grund liegt auf der Hand: In der Zählung war deutlich geworden, dass an alle Busbetreiber im VRS zu viel Geld verteilt worden war. Die Deutsche Bahn war danach stark benachteiligt worden, die Busfirmen sollten Geld zurückzahlen.

Beiträge in Millionenhöhe?

Die Beträge, um die es geht, dürften erheblich sein. Hüttebräucker nennt zwar keine Zahlen. Doch für die ebenfalls betroffene Wupsi war die Rückforderung ein Schlag ins Kontor, erinnert sich Geschäftsführer Marc Kretkowski: Allein für 2009 seien eineinhalb Millionen Euro fällig gewesen. Im Gegensatz zu Hüttebräucker hatte sich das kommunale Unternehmen mit dem Ergebnis der VRS-Erhebung abgefunden und gezahlt.

Nach Darstellung des Insolvenzverwalters kommt Hüttebräucker mit den vom VRS zugewiesenen Geldern nicht aus. Die sowieso schon bedrohliche Lage habe sich durch die nun anstehende Rückzahlung an den Verbund „noch weiter verschärft“. Kuhlmann hält den vor 95 Jahren gegründeten Busbetrieb dennoch für sanierungsfähig.

Besonders viel Zeit bleibt ihm dafür allerdings nicht: Nur bis Ende März muss Hüttebräucker keine Gehälter zahlen, das übernimmt die Agentur für Arbeit. In der jüngeren Vergangenheit hatte Hüttebräucker sich schon deutlich verkleinert: Vor fünf Jahren waren 25 Personen beschäftigt, am Donnerstag sprach Insolvenzverwalter Kuhlmann von elf Mitarbeitern.

Nicht betroffen von der Insolvenz ist Hüttebräuckers Beratungsunternehmen Okuna. Die Firma, der ebenfalls die Brüder Rainer und Udo Hüttebräucker als Geschäftsführer vorstehen, betreibt nicht nur eine Fahrschule für Personenbeförderer, sondern bietet auch Ausbildung und Umschulung, Rekrutierung und strategische Personalentwicklung an.

Krisengespräch in Köln

Für den Insolvenzverwalter kommt es jetzt darauf an, den Betrieb auf den von Hüttebräucker bedienten Linien 251, 253 und 254 reibungslos sicherzustellen. Darüber habe es am Mittwoch bei der Bezirksregierung Köln ein Gespräch gegeben, an dem auch Vertreter des Rheinisch-Bergischen Kreises und der Stadt Leverkusen teilnahmen. Sie sind für die Organisation des Busverkehrs zuständig.

Die endgültige Entscheidung des Bundesgerichtshofs über die Verkehrserhebung dürfte auch für alle anderen Unternehmen weitere Folgen haben. Bisher sind nach Darstellung von Betroffenen wegen des laufenden Verfahrens nur die Gelder für 2009 zurückgezahlt worden. Zudem habe es keine neue Zählung gegeben, was ungewöhnlich ist: Normalerweise werden die Fahrgastzahlen im Verkehrsverbund alle drei bis vier Jahre erhoben.

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