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Leichlinger InnenstadtEine „Galerie“-Lösung ist noch nicht vom Tisch

Lesezeit 3 Minuten

Leichlingen

Leichlingen – Seit dem spannenden Ausgang der Bürgerbefragung zum Schicksal der Stadtparks Mitte November ist es still geworden um die Innenstadtentwicklung. Fast in Schockstarre haben die Politiker das Ergebnis der Volksabstimmung erst einmal verdauen müssen. Bis auf den eingepflockten Grenzstein, dass beide Parks nach dem Willen einer Mehrheit der Bevölkerung nicht angetastet werden sollen, weiß nun niemand so genau, wie es mit der Modernisierung des Wupperufers weitergehen soll.

Am kommenden Montag nimmt der Ausschuss für Stadtentwicklung den Faden wieder auf und überlegt die nächsten Schritte. Es steht nicht weniger als die Zukunft des Stadtzentrums zur Debatte. Denn neben der formellen Kenntnisnahme des Abstimmungsergebnisses, an das sich der Rat gebunden fühlt, steht ein „Zukunftskonzept“ für die Entwicklung der Innenstadt auf der Tagesordnung. Es soll städtebaulic he, sozialpolitische, ökologische und ökonomische Zielvorstellungen für ein lebenswertes Stadtzentrum formulieren.

Die Auszählung der Bürgerbefragung hat am 15. November bekanntlich eine Mehrheit von 52,4 Prozent für Variante B – die Modernisierung des Kaufparks am vorhandenen Standort und die Überplanung des privaten Geländes zwischen Neukirchener Straße und Wupperufer. Öffentliche Flächen in den Parks am Busbahnhof oder am Rathaus stehen dafür nicht zur Verfügung, weil nur 46,6 Prozent der Bürger für diese Variante A gestimmt haben.

Suche nach Alternativen

Aus der von der Stadtverwaltung gefertigten Beratungsvorlage für die Ausschuss-Sitzung geht hervor, dass auch Grundstücksbesitzer Philipp Kiefer noch nicht genau weiß, was er mit diesem Ergebnis anfangen soll. In einer Voranfrage, die er danach aber wieder zurückgezogen hat, hatte er Ende 2014 eine Erweiterung und Modernisierung des Kaufparks mit Anbau eines Parkhauses bis aufs Tankstellen-Grundstück geplant.

Diese Vorstellung war in der Verwaltung und bei den Ratsfraktionen auf keine Gegenliebe gestoßen. In den jetzt beginnenden Verhandlungen wird es daher darum gehen, bessere Alternativen zu entwickeln. Auch Kiefer denkt erklärtermaßen über Alternativen nach und bringt erneut eine „Galerie“ ins Gespräch, unter der man sich – mangels zusätzlicher Grundstücke auf der Parkseite – aber noch nicht viel vorstellen kann.

In diesem Zusammenhang kommt die Zukunft des stark sanierungsbedürftigen Rathauses wieder ins Spiel. Denn wenn sich der Rat zu einem Neubau entschließt, ergeben sich möglicherweise neue Grundstücks-Varianten und Kooperationen für die Kaufpark-Modernisierung. FDP-Ratsherr Lothar Esser hat in aktuellen Anträgen erneut den Neubau des Rathauses gefordert.

Die Stadtverwaltung beschreibt die Ausgangslage so: „In einem ersten Gespräch nach der Bürgerbefragung hat der Investor zum Ausdruck gebracht, dass ihm das Ergebnis der Bürgerbefragung mangels alternativer Standortmöglichkeiten nur die Optionen bietet, den Markt gemäß seiner Bauvoranfrage aus Dezember 2014 umzubauen und zu modernisieren, weiterhin die „große Galerie-Lösung“ oder eine „abgespeckte Galerie-Lösung“ gegebenenfalls nur eingeschossig vorzuschlagen.“

Bevor er weitere Planungen vorlegt, erwarte er nun aber eine entsprechende Vorgabe aus Leichlingen, heißt es im Bauamt. Demnach ist es nun wieder Sache des Rates, zu sagen, wo es langgehen soll. Fragen, die laut Verwaltung zu beantworten sind: „Soll die Verwaltung eine der bisher vom Grundstückseigentümer vorgeschlagenen Varianten verfolgen und wenn ja, welche? Gibt die Politik der Verwaltung andere, weitere, mit dem Ergebnis der Bürgerbefragung konforme Vorschläge oder Planungsvarianten zur Prüfung in Auftrag?“

Die Verantwortlichen im Rathaus erwarten von Rat und Fachausschuss Beschlüsse zum weiteren Vorgehen. Der Bebauungsplan Nr. 100 „Quartier Rathausumfeld/ Wupperufer“ soll in diesem Sinne fortgeführt und überarbeitet werden, die für diesen Bereich erlassene Veränderungssperre bis auf weiteres bestehen bleiben, damit keine unerwünschten Bautätigkeiten erfolgen.

Parallel dazu will die Stadt ein Konzept „Zukunft für Leichlingen“ erstellen lassen. Es soll auf das bislang geplante „Integrierte Handlungskonzept“ zur Stärkung des Stadtzentrums aufbauen, aber einen ganzheitlicheren Ansatz verfolgen. Dafür sind im Etat 2016 125.000 Euro und 2017 weitere 100.000 Euro vorgesehen. Ein Verkehrskonzept, welches das Leitbild als Baustein ergänzt, kostet weitere 100.000 Euro. Fördermittel werden beim Land beantragt.