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Ausschuss hat entschiedenAm Hülserweg soll doch gebaut werden

Lesezeit 3 Minuten

Im Gartenland zwischen Hülserweg und Am Weißen Stein sollen nach dem überarbeiteten Bebauungsplan nun noch 14 neue Einfamilienhäuser gebaut werden.

Leichlingen – Ein Gespenst der Stadtplanung ist wieder auferstanden: Der heftig umstrittene Bebauungsplan Hülserweg. Seit 2012 geistert das Vorhaben, die grüne Insel zwischen dem Hülserweg und der Straße Am Weißen Stein zu besiedeln, durchs Rathaus.

Mehrfach schon schien das Projekt mausetot, weil die Nachbarschaft massiv gegen die Bebauung kämpft und es vor allem wegen erheblicher Bedenken in Bezug auf die Verkehrssituation in dem Gebiet zwischen Hülser Hof und Trompete keine politische Mehrheit dafür gab.

Eineinhalb Jahre lang war der Plan zuletzt komplett in der Versenkung verschwunden, nachdem es aufgrund von Zufalls-Mehrheiten im Dezember 2015 im Rat ein Abstimmungspatt gegeben hatte, das ihn lahmlegte.

Politiker hatten den Plan schon abgeschoben

Aber er ist nicht tot. In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung tauchte er diese Woche wieder auf der Tagesordnung auf – auch zur Verblüffung einiger Politiker, die ihn wohl schon abgeschrieben hatten. Aber das Wohngebiet ist nie endgültig abgelehnt worden. In den Mühlen des Bauamts und des Leichlinger Architekturbüros Pässler, Sundermann und Partner, das die Entwicklung betreibt, ist stetig weiter am Rad gedreht worden.

Und jetzt hat das Projekt bessere Chancen als zuvor. Denn für die leicht veränderte Planung gab es diesmal im Ausschuss eine Mehrheit: Mit acht gegen sechs Stimmen wurde (bei einer Enthaltung) die Offenlage des Bebauungsplans Nr. 95 beschlossen. Der Rat muss dem am 13. Juli noch zustimmen. Dann wird die erneute Beteiligung der Fachbehörden und der Bürgerschaft ergeben, ob die Bagger anrücken oder ob neue Probleme auftauchen.

Nach den jüngsten Unterlagen ist jetzt der Neubau von 14 zweigeschossigen Einfamilienhäusern ohne Einliegerwohnung vorgesehen (in der Ursprungsfassung waren es vor Jahren zwei Dutzend). Die Grundstücksgrößen der Eigenheime soll mindestens 300 Quadratmeter betragen.

Durchfahrt mit Autos wird unterbunden

Erschlossen werden sie durch zwei kurze Stichstraßen von Norden und Süden aus, die (auch das entgegen der ersten Absichten) nicht miteinander verbunden werden sollen. Es wird nur ein Geh- und Radweg angelegt, die Durchfahrt mit Autos unterbunden, um den Verkehr zu beruhigen.

Etwas entschärft worden ist in der überarbeiteten Version die kritische Enge an den Einmündungen. An den beiden Ein- und Ausfahrten der Sackgassen zum Weißen Stein und zum Hülserweg wurden 1,50 Meter breite Grundstücksstreifen hinzu genommen, was entsprechend breitere Fahrbahnen ermöglicht. Eine direkte Anbindung des Wohngebietes an die Landesstraße Rothenberg ist bereits vor zwei Jahren geprüft und verworfen worden. Sie würde nicht genehmigt.

Kein beschleunigtes Verfahren

In Bezug auf die baurechtliche Einordnung des Vorhabens hat die Verwaltung ihre Meinung inzwischen geändert. Sie betrachtet den Standort jetzt als Außenbereich. Das bedeutet, dass das Bauvorhaben nicht mehr wie bisher beabsichtigt in einem beschleunigten Verfahren abgewickelt werden kann, sondern eine aufwendigere erneute Behörden- und Bürgerbeteiligung erforderlich ist.

CDU, Bürgerliste und Grüne, immer schon Gegner der Bebauung, lehnten das Vorhaben auch jetzt im Fachausschuss wieder ab. SPD und FDP sprachen sich dafür aus, weil sie die Verkehrsprobleme für lösbar halten und Wohnraum in Leichlingen knapp sei. Anträge der CDU, vor der Auslegung des Bebauungsplans neue Verkehrs-, Lärm- und Artenschutzgutachten einzuholen und eine aktuelle Bürgerbeteiligung vorzuziehen, fanden keine Mehrheit.

Fachbereichsleiterin Andrea Murauer versicherte, dass die Bürger im weiteren Verfahren, das nun seinen Gang geht, erneut alle Einflussmöglichkeiten hätten. Die Nachbarn saßen dabei auf den Zuhörerstühlen im Ratssaal und sind längst wieder in Habachtstellung.