„Livelingen“-Konzertreihe im StadtparkVerregneter Live-Auftakt mit Hindernissen

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Rund 550 Zuschauer kamen zum Auftakt der Konzertreihe „Livelingen“ trotz Regens in den alten Stadtpark.

Rund 550 Zuschauer kamen zum Auftakt der Konzertreihe „Livelingen“ trotz Regens in den alten Stadtpark.

Leichlingen – Das Auftaktkonzert zur neuen Open-Air-Reihe „Livelingen“ spielte im alten Stadtpark am Donnerstagabend „Queen May Rock“ – und das schon einen Tag vor Erreichen der Inzidenzstufe Null. Es wurde ausgelassen getanzt und gefeiert – wie vor Corona.

Die Besonderheit: „Der Eintritt ist völlig frei, sodass jede und jeder die Coverband erleben kann“, erklärte Veranstalter Joshua Mers. Das Ganze finanziere sich rein über den Getränkeausschank und den Verkauf von „Livelingen“-Festivalbechern, die am Bahnhofs-Kiosk „Bine's Büdchen“ und an den Veranstaltungstagen für vier Euro erworben werden können.

Sarah und Andi Neumann mit Sohn Tayo lauschten Michael Antony Austin, Frontsänger der Queen-Band.

Sarah und Andi Neumann mit Sohn Tayo lauschten Michael Antony Austin, Frontsänger der Queen-Band.

Nur mit solch einem Becher kann man auch auf den Festivals, die noch folgen, Getränke kaufen. Gültig bleibt er aber für alle Veranstaltungen in diesem Jahr, erklärte der junge Leichlinger. Er organisiert auch das von seinem Vater Fritz Rüber begründete „Grammo-Musik-Festival“, das vom 3. bis zum 5. September zum 13. Mal stattfinden wird.

Hut herumgereicht

Am Ende des Abends reichte Michael Antony Austin, Frontsänger der Queen-Band, noch einen Hut rum. „Unterstützt die Band bitte alle so gut ihr könnt, um der Kulturbranche wieder auf die Beine zu helfen“, bat Mers.

Sarah und Andi Neumann mit Sohn Tayo lauschten Michael Antony Austin, Frontsänger der Queen-Band.

Sarah und Andi Neumann mit Sohn Tayo lauschten Michael Antony Austin, Frontsänger der Queen-Band.

„Wir gehen davon aus, dass der Wettergott es gut mit uns meint“, hatte es von den Machern vorher noch auf Facebook geheißen. Doch pünktlich zum verspäteten Start der Band um kurz vor sieben begann starker Dauerregen. 1000 getestete und unbegrenzt viele Geimpfte und Genesene hätten in den Leichlinger Stadtpark gedurft, was am Einlass kontrolliert wurde. Im Laufe des Abends, als der Regen etwas nachließ, wurden es noch an die 550.

Wer den Nachweis vorgezeigt hat, bekam ein rotes Armband. Doch da es sich um kein abgeschlossenes Gelände handelt, waren schon nach kurzer Zeit viele Gäste ohne Armband mit im Park. Mers und sein Team hatten dies aber jederzeit im Blick, um dann nachzukontrollieren.

Stehtisch ergattert

Mit Regencapes bestens für das Wetter ausgerüstet waren Sarah und Andi Neumann mit Sohn Tayo, die den Regen daher gelassen nahmen. Es sei zwar schade für die Band, da sonst mit Sicherheit viel mehr Publikum gekommen wäre, sagten sie, aber so hätten sie immerhin einen Stehtisch ergattern können: „Queen ist unsere Lieblingsband, wir gehen also erst, wenn die Kleidung komplett durch ist, hier Blitze einschlagen oder vielleicht Tayo später müde wird.“

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Sicher fühlten sich die drei Leichlinger, blieben aber abseits von der Mehrheit der Menschen auf offener Fläche stehen. Die meisten Besucher ballten sich an Theken und unter den Pavillons. „Indoor, jetzt wo die Cluböffnung vor der Tür steht, müssten wir sowas noch nicht wieder haben“, sagten die Neumanns, „aber so an der frischen Luft finden wir das völlig in Ordnung“.

Von allen Anwesenden wohl am meisten erleichtert darüber, dass das Live-Geschäft nun wieder losgeht, war Patrick Schmidt: „Livelingen ist ein cooler Job für uns, mal wieder die erste richtige Großveranstaltung! “ In den vergangenen Monaten habe er sich mit Livestreams, Festinstallationen und der Instandhaltung von Veranstaltungstechnik über Wasser gehalten, was absolut kein Vergleich zu den Jobs sonst sei.

Rückblickend sehe er zwar auch die Vernachlässigung seiner Branche, sagte er, doch im Sinne der Pandemiebekämpfung sei es richtig gewesen . „Wir können in Deutschland froh über die Förderungen sein, die wir bekommen haben. So mussten meine Jungs wenigstens nicht die ganze Zeit über in Kurzarbeit, es hätte noch wesentlich schlimmer kommen können“, betonte der Geschäftsführer von Pasvatek Eventsolutions, der mit seinem Team die Bühnentechnik beim Festival macht.

Die in der Warteschlange am Eingang, an der Kasse und beim Bestellen von Getränken und Snacks geltende Maskenpflicht wurde von den wenigsten Besuchern eingehalten – was vielleicht auch daran lagt, dass diese Auflage vor Ort nicht kommuniziert wurde.

Mitarbeitende des Ordnungsamtes waren zwar im Einsatz, setzten sich aber vorerst nur mit Falschparkern auseinander, die Notausgänge blockierten, wodurch ironischerweise nur noch mehr Besucher das Gelände betreten konnten, ohne einen entsprechenden Nachweis vorzuzeigen. Auf den Tischen waren außerdem zwar QR-Codes zur „verpflichtenden Kontaktdatenerfassung“ aufgeklebt, doch augenscheinlich nutzten die nur die wenigsten.

Veranstalter Joshua Mers appellierte an die Eigenverantwortung der Leute: „Auch wenn die Veranstaltung unter freiem Himmel stattfindet, wir alle getestet, geimpft oder genesen sind und wir alle die Rückverfolgbarkeit gewährleisten, bitten wir um ein gesundes Maß an Verantwortung unseren Nächsten gegenüber.“ Der Platz sei groß genug für alle und es gebe genügend Sitz- und Stehmöglichkeiten um Abstand zu wahren, erklärte er.

Vielleicht meinte es der Wettergott mit dem Regen also wirklich nur gut mit den Veranstaltern, denn die Mankos des Hygienekonzeptes sind nun aufgedeckt. Für die Folgekonzerte bei „Kaschämm“ am 22. Juli, „Mr. B. Fetch“ am 29. Juli und „U2fly“ am 12. August kann nochmal nachgebessert werden, damit beim Rocken auch alle gesund bleiben.

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