Motorrad-KrachAnwohner laufen Sturm gegen Verkehrslärm am Klingenring

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  • Biker missbrauchen die Strecke von Solingen nach Witzhelden als Rennstrecke.

Witzhelden – Franz Jung von der Bürgerliste Witzhelden Leichlingen (BWL) ärgert sich. „Seit Monaten fordern wir eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Strecke von Solingen nach Witzhelden, den sogenannten Klingenring.“ Motorradfahrer würden die einstige Rennstrecke dafür missbrauchen, richtig Gas zu geben und die Motoren aufheulen zu lassen. „Hier ist es manchmal so laut wie am Nürburgring.“

Es gehe ihm nicht darum, gegen Motorradfahrer allgemein zu wettern. „Ich bin selbst einer.“ Aber es gebe einzelne motorisierte Zweiradfahrer, die keine Rücksicht auf die Witzheldener nähmen. „Besonders in den Abendstunden und am Wochenende können sich die Anwohner von Wolfstall und Herscheid nicht ungestört in ihrem Garten aufhalten, geschweige denn unterhalten“, beschreibt der erste Vorsitzende der BWL. Die Partei habe die Stadt Leichlingen aufgefordert, mit der Landesbehörde Straßen NRW Kontakt aufzunehmen. Die BWL möchte Geschwindigkeitsbegrenzungen erreichen. „Viele kurvenreiche Strecken im Bergischen haben Geschwindigkeitsbegrenzungen von 50 bis 30 Stundenkilometer, zum Beispiel in Altenberg“, sagt Jung.

Noch nichts erreicht

Erreicht ist bisher nichts. Stattdessen habe Straßen NRW einen Unterfahrschutz an den Leitplanken der Kurven angebracht, damit die Motorradfahrer besser geschützt seien. „Ein paar 50-Stundenkilometer-Hinweisschilder hätten weniger gekostet und wären effektiver“, sagt der Kommunalpolitiker. „Die BWL wird nicht locker lassen und sich an den Landrat wenden. Wenn auch das nichts bewirkt, gehen wir an das Verkehrsministerium NRW.“

Auch die Polizei im Rheinisch Bergischen Kreis hat die Strecken im Bergischen Land unter besondere Beobachtung. Immer wieder gab es auch auf dem Klingenring Unfälle. „Am letzten Wochenende haben wir repressiv gearbeitet und viele Motorradfahrer mit teilweise stark erhöhten Geschwindigkeiten erwischt“, sagt Polizei-Pressesprecher Richard Barz. Auch wenn die Zahl der Motorradunfälle in 2015 um 12 Prozent von 107 auf 94 Unfälle gesunken ist, bleibt das Unfallrisiko der Kradfahrer weiterhin hoch. „Und zu hohe Geschwindigkeit ist ein wesentlicher Faktor dabei“, sagt Barz.

An diesem Wochenende steht im Rahmen der polizeilichen Aktion „Kaffee statt Knöllchen“ die Prävention an. Die Beamten wollen am Sonntag, 10. April, von 11 bis 17 Uhr in Herscheid an der L 359 an der ehemalige Gaststätte Zum Herzbachtal mit Motorradfahren ins Gespräch kommen, um Informationen zu Kurventechnik und typischen Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer zu geben. Und sie wollen erläutern, wie Autofahrer Motorräder wahrnehmen. Am Sonntag, 24. April, wird die Aktion von 11 bis 17 Uhr wiederholt.

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